Informiert täglich was die Automobilbranche bewegt!

Oldtimer & Raritäten: Singer

Sonntag, 20. Juli 2008 Hintergrund: Wennemer vs. Geissinger

printBericht drucken

"Conti ist kein willfähriges Opfer von Schnäppchenjägern", leitete Conti-Chef Manfred Wennemer sein Statement zur aktuellen Situation am vergangenen Mittwoch ein und machte unumwunden klar, dass Continental das Übernahmeangebot der Schaeffler Gruppe ablehnt. Es würde den wahren Wert des Unternehmens nicht annähernd widerspiegeln.

 

Das Auftreten der Franken bezeichnete er als "egoistisch, selbstherrlich und verantwortungslos". Man sei getäuscht worden, habe aber schnell erkannt, dass Schaeffler gar nicht verhandeln, sondern vielmehr schnell und preiswert die Kontrolle über den weltweit zweitgrössten Automobilzulieferer übernehmen wolle.
Obwohl das von Schaeffler abgegebene Angebot von gut 69 Euro pro Aktie die Eigner der Papiere kaum verführen dürfte, bat der Conti-Chef eindringlich, ihre Anteilsscheine nicht an Schaeffler zu veräussern. (Wer vor einem Jahr bei Conti einstieg, musste immerhin 110 Euro zahlen, und Analysten halten die Aktie erst bei 80 bis 100 Euro für fair bewertet.) Denn sollte es Schaeffler gelingen, die Mehrheit an dem Hannoveraner Konzern zu übernehmen, würde Conti "früher oder später" aufhören, zu existieren. Eine Zerschlagung des Unternehmens wäre die Folge, schon allein, um die Milliarden-Kredite zu refinanzieren.
Die Reaktion der Schaeffler-Gruppe auf Wennemers Statement liess nicht lange auf sich warten. In Herzogenaurach konnte man die ablehnende Haltung Contis nicht nachvollziehen. Man habe keinerlei Verständnis für den von den Hannoveranern "gewählten Stil der Auseinandersetzung". Dem Vorwurf Contis, das Angebot der Kombination beider Unternehmen liesse eine industrielle Logik nicht erkennen, widersprechen die Franken. Im Gegenteil. Beide Unternehmen seien doch Spitzenunternehmen in vergleichbaren Branchen und komplementär in ihrem Portfolio.
Schaeffler-Geschäftsführer Dr. Jürgen Geissinger, enger Vertrauter der Firmenchefin Maria-Elisabeth Schaeffler, betonte die Chance, "von Deutschland aus einen Global Leader unter den Automobilzulieferern zu schaffen". Er lud Conti abermals ein, "mit der Schaeffler Gruppe eine Win-win-Position zu kreieren".
Eine Absage erteilte Geissinger auch der Vorhersage, dem Continental-Konzern drohte eine Zerschlagung. Die werde es nicht geben, beteuert Schaeffler. Man sei weder auf Mittel der Continental AG noch auf Zuflüsse aus Veräusserungen angewiesen. Auch solle das Unternehmen an der Börse bleiben, und Arbeitsplätze würden nicht vernichtet.
Unabhängig vom Übernahmekandidaten selbst, hegen indes auch Branchenexperten an dieser Aussage erhebliche Zweifel. Für sie will Schaeffler die "komplette Kontrolle", und Sparten wie die Reifenfertigung würden veräussert. Am Ende stünde die Streichung von der Kursliste der Deutschen Börse.
Bleibt Contis Vorwurf, Schaeffler habe sich "rechtswidrig angeschlichen", um die Kontrolle über den Konzern zu übernehmen. Für die Franken widersprach die Sicherung des 28-prozentigen Aktienpakets über sogenannte Swap-Geschäfte nicht dem geltenden Recht. Für Conti war der gemeinsam mit neun Banken durchgezogene Coup jedoch Grund, die BaFin anzurufen.
Die Story geht weiter, das nächste Kapitel wird am kommenden Mittwoch aufgeschlagen, wenn Wennemer, der erfahrene Stratege und in Sachen Akquisitionen kein heuriger Hase, auf einer ausserordentlichen Aufsichtsratssitzung seine Verteidigungsstrategie vorstellt. Sich in einer Schlacht geschlagen zu geben, ist nicht Sache des erfolgsverwöhnten Mathematikers. Sprach- und widerspruchslos wird Conti-Chef Manfred Wennemer im Kampf um den Erhalt der Eigenständigkeit des Unternehmens nicht bleiben. (ar/PS/AR)

Artikel "Hintergrund: Wennemer vs. Geissinger" versenden
« Zurück

Hintergrund: Warum im Auto oft die Hemmungen fallen
Eine aktuelle Studie des Ferienauto-Vermieters CarDelMar aus...
Lappland vs. Sahara: Härtetest der Gegensätze
Runter von der Strasse, rein ins Gelände: Während der Testph...
Hybrid vs. Diesel: Kaum Vorteile im Verbrauch
Die Investition in einen Hybrid-Antrieb lohnt sich im Vergle...
Hintergrund: Simulation neuer Rennstrecken
Am Freitagvormittag gehen die Formel 1-Fahrer zum ersten Mal...
Hintergrund: Strecken-Entwicklung
Beim ersten Rennen auf dem Korea International Circuit im ve...
Hintergrund: Der 100. Grand Prix für den V8
Beim Großen Preis von Ungarn 2011 gibt es gleich mehrere Jub...
Hintergrund: Getriebe
Eine für viele weniger bekannte Regeländerung in dieser Sais...
Hintergrund: Bremsen in Kanada
Wer in der Formel 1 schnell sein möchte, muss nicht nur Gas ...
Hintergrund: Lenkradarbeit in Monaco
In der Vergangenheit bestritten die Formel 1-Fahrer den Groß...
Datenschutzerklärung| Impressum| Cookie-Banner anzeigen| Kontakt| AGB| Info | mastodon|
Rubriken
ordnerspacerTopnews englishspacer
ordnerspacerTopnewsspacer
ordnerspacerAuto-News & Auto-Testsspacer
ordnerspacerHersteller-Newsspacer
ordnerspacerWirtschaft-Newsspacer
ordnerspacerZulieferer-Newsspacer
ordnerspacerAutomobil-Messenspacer
ordnerspacerService & Ratgeberspacer
ordnerspacerTechnik & Designspacer
ordnerspacerTuningspacer
ordnerspacerKostenlos inserierenspacer
ordnerspacerMotorsportspacer
ordnerexpspacerOldtimer & Raritätenspacer
ordnerspacerWomen's Loungespacer
ordnerspacerDatenschutzspacer
Aktionen
FavoritenZu Favoriten
WeiterempfehlenWeiterempfehlen
KontaktKontakt
Linken Sie zu uns Linken Sie zu uns
Werden Sie MitgliedWerden Sie jetzt Mitglied
RSS 2.0RSS 2.0 (Topnews)
RSS 2.0RSS 2.0 (Singer)
Suche


Member-Bereich
Login:

Ihre Email-Adresse:

Ihr Passwort:



Passwort vergessen?

Forum
forumüber Singer diskutieren