Die Fusion der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) mit Benz & Cie. im Jahr 1926 zur Daimler Benz AG schweißt auch die Rennsportaktivitäten der beiden Marken zusammen. Dominiert wird diese Epoche der späten 1920er Jahre von den Mercedes-Benz Kompressor-Sportwagen, die alle wichtigen Veranstaltungen gewinnen. Als „weiße Elefanten“ gehen vor allem die Typen der Baureihen-Familie K, S, SS, SSK und SSKL in die Motorsportgeschichte ein. Von den 1930er Jahren bis 1955 – unterbrochen vom Zweiten Weltkrieg – dauert die Ära der Silberpfeile. Unter diesem Namen fassen die Markenhistoriker eine ganze Familie von Rennwagen, Rekordfahrzeugen und Rennsportwagen zusammen, die sich durch eine silberfarbene Karosserie und überragende Technik auszeichnen. Vor dem Krieg dominiert Mercedes mit den Silberpfeilen die europäischen Grand Prix, nach 1952 folgt der Wiederaufstieg mit dem Rennsportwagen 300 SL und schließlich die zweifache Weltmeisterschaft der Formel 1 in den Jahren 1954 und 1955 mit dem W 196 R sowie der Sieg in der Sportwagen-Weltmeisterschaft mit dem 300 SLR (W 196 S) im Jahr 1955. Angesichts der großen Herausforderungen für die Entwicklung neuer Personenwagen zieht sich die Stuttgarter Marke nach 1955 für mehrere Jahre aus dem Motorsport zurück. Private Teams, unterstützt von Mercedes, führen die Motorsporttradition aber weiter, vor allem bei internationalen Rallyes. Hier setzen sehr unterschiedliche Baureihen mit ihren Siegen Akzente, beispielsweise W 111, C/R 107, W 115/114 („Strich-Acht“), W 113 („Pagode“) sowie das G-Modell. Erfolgreich bei Rallyes bis hin zu Marathon-Fahrten wie der „Rallye Paris – Dakar“ sind neben den Personenwagen von Mercedes-Benz ebenso die verschiedenen Unimog-Typen und Lastwagen. Schwere Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz sind auch Stars beim Truck-Racing. 1989 gewinnt Axel Hegmann auf Mercedes-Benz erstmals die Truck-Racing-Europameisterschaft der Klasse C (14 101 bis 18 500 Kubikzentimeter Hubraum), 1990 siegt er in der Klasse A (maximal 11 950 Kubikzentimeter Hubraum). Zahlreiche Siege folgen, auch nach der Umstellung des Klassements zum Jahr 1994 (Race-Trucks und Super-Race-Trucks). Die Meisterschaften der Jahre 2007 (Markus Bösiger) und 2008-2009 (David Vršecký) gehen an Fahrer der Daimler-Marke Freightliner. Neben den Renn- und Rennsportwagen entstehen immer wieder Rekordfahrzeuge. Einige basieren auf Forschungsfahrzeugen, wie etwa dem C 111. Andere werden aus der Serie abgeleitet, zum Beispiel 1983 der Mercedes 190 E 2.3-16 Nardo. In den 1980er Jahren kehrt Mercedes-Benz zurück in den Rundstrecken-Motorsport, zunächst mit Gruppe-C-Rennsportwagen und Rennsport-Tourenwagen. Bei der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) und dem International Touring Car Championship (ITC) werden zwischen 1986 und 1996 drei Meister- und vier Vizemeistertitel errungen. 1994 folgt der Wiedereinstieg in die Formel 1 über die Teams Sauber (1994) und McLaren (seit 1995). In dieser Zeit gewinnen die Piloten Mika Häkkinen zwei (1998 und 1999) und Lewis Hamilton einen Weltmeistertitel (2008) und das Team West McLaren Mercedes eine Konstrukteursmeisterschaft (1998). Dazu kommen zehn Vize-Meisterschaften. Eine neue Ära bricht im Jahr 2010 an: Mercedes-Benz kehrt mit einem eigenen Werksteam in die Formel 1 zurück und verpflichtet als Spitzenfahrer Michael Schumacher. Neben diesem Team Mercedes Grand Prix Petronas setzen auch die Teams Vodafone McLaren Mercedes und Force India F1 Motoren von Mercedes-Benz High Performance Engines ein. Seit 2000 fährt Mercedes-Benz außerdem in der neuen DTM, mit Gesamtsiegen in den Jahren 2000, 2001, 2003, 2005 und 2006 – im Jahr 2003 erringt das Team sogar einen Dreifachsieg mit Bernd Schneider als Gesamtsieger, gefolgt von Gary Paffett und Christijan Albers. Mehr als ein Jahrhundert Motorsport im Zeichen des Sterns: Die Geschichte von Mercedes-Benz ist untrennbar mit der Historie des Automobil-Rennsports verbunden. So ist Motorsport auch immer eine Fahrt in die Zukunft.
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