Der Doppelsieg bei der Le Mans Series war die Krönung eines höchst erfolgreichen Wochenendes für Rennversionen des Porsche 911 – mit vier Siegen in drei verschiedenen Serien. Das erfolgreichste GT-Auto der Welt feierte bereits am Samstag beim Langstreckenpokal Nürburgring einen Sieg. Und auch in Oschersleben fuhren Renn-Elfer in beiden Läufen des ADAC GT Masters als Erste über die Ziellinie, beim Samstagsrennen ebenfalls im Doppelpack.
„Wir sind überglücklich und unglaublich erleichtert, dieses in vielerlei Hinsicht herausfordernde Rennen so klar gewonnen zu haben“, sagte der dreimalige Meister der GT2-Klasse der Le Mans Series, Marc Lieb. „Einer der Bausteine des Erfolges war erneut die beeindruckende Gesamteffizienz unseres 911 GT3 RSR, denn wir sind mit einem Boxenstopp weniger über die Renndistanz gekommen als die Ferrari. Besonders wichtig ist dieser Erfolg für uns auch deshalb, weil es für das Rennen die doppelte Punktzahl gibt.“ Der Hintergrund ist, dass der Gesamtsieger beim Acht-Stunden-Rennen in Le Castellet mehr als 1.500 Kilometer zurückgelegt hat statt der sonst üblichen 1.000 Kilometer. Lieb und Lietz hat der Sieg in Frankreich daher 30 Punkte auf das Konto gespült.
Die amtierenden Meister hatten sich einen kommoden Vorsprung von einer Runde erarbeitet, als ein Problem mit der Tankanlage Nerven und Zeit kostete. „Der Boxenstopp hat ‚gefühlt’ ewig gedauert“, sagte Lieb. Die beiden verloren für einige Runden die Führung. Doch beim nächsten Boxenstopp des Konkurrenten holten sie die Spitze zurück – und gaben sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Auch Richard Lietz, der sonst stets lockere Österreicher, war sichtlich angespannt. „Bis zu diesem missglückten Boxenstopp lief unser Auto einfach perfekt, anders kann man es nicht sagen. Am Schluss haben wir noch ein bisschen gezittert, weil das Fahrverhalten des Autos durch die Rennstrapazen ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen war und uns alles abverlangt hat. Aber wir haben es schließlich geschafft.“
Für das zweite Felbermayr-Team war der zweite Platz wie ein Sieg. Denn das internationale Trio mit dem ehemaligen Porsche-Junior Martin Ragginger aus Österreich, Porsche-Werksfahrer Patrick Long aus den USA und dem deutschen Teamchef Christian Ried startete erstmals zusammen. „Das ist der absolute Hammer“, jubelte Ragginger. „Das gesamte Team hat einen wahnsinnig guten Job gemacht, unser Elfer lief super und auch bei uns Fahrern hat es auf Anhieb klasse funktioniert. Keiner von uns hat einen Fehler gemacht. Jetzt wird gefeiert!“ Für Patrick Long war es gleich eine doppelte Premiere, denn er fuhr sein erstes Rennen in Le Castellet. „Einen besseren Einstand in ein neues Team und eine neue Serie kann man sich nicht wünschen“, so der Amerikaner. „Wir waren im Training ja zunächst gar nicht glücklich mit unserer Abstimmung, aber fürs Rennen haben wir den 911 GT3 RSR optimal hingekriegt. Danke ans Team, das auch bei den Boxenstopps spitze war.“ Auch Christian Ried war zufrieden. Der Hobbyrennfahrer, der nun erstmals gemeinsam mit zwei Profis an den Start geht, ordnete seine Leistung im Vergleich – etwas ironisch – so ein: „Ich war nicht so gut wie erhofft, aber besser als befürchtet.“
Statistik: 1. Lauf der Le Mans Series in Le Castellet
Ergebnis Klasse GT2
1. Lieb/Lietz (DEU/AUT), Porsche 911 GT3 RSR, 233 Runden 2. Ried/Ragginger/Long (DEU/AUT/USA), Porsche 911 GT3 RSR, 231 3. Fisichella/Vilander/Alesi (ITA/FIN/FRA), Ferrari F430 GT, 231 4. Ehret/Quaife/Kaffer (DEU/GBR/DEU), Ferrari F430 GT, 231 5. Perez Companc/Russo (ARG/ARG), Ferrari F430 GT, 231 6. Müller/Werner (DEU/DEU), BMW M3, 225 7. Pilet/Narac (FRA/FRA), Porsche 911 GT3 RSR, 219 8. Coronel/Dumbreck/Bleekemolen (NLD/NLD/NLD), Spyker C8 Laviolette GT2-R, 215
Der zweite Lauf der Le Mans Series findet am 9. Mai in Spa-Francorchamps/Belgien statt.
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