Nach insgesamt 380 gefahrenen Runden fuhr das Hypercar von Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa als erstes über die Ziellinie. Die Teamkollegen im Fahrzeug mit der #7 machte den insgesamt vierten Doppelsieg für Toyota Gazoo Racing perfekt: Die Vorjahressieger Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López kamen 2:01,222 Minuten später als Zweitplatzierte ins Ziel.
Buemis vierter Sieg stellt einen neuen Rekord für Schweizer Rennfahrer auf. Hartley ist mit seinem dritten Triumph der erfolgreichste neuseeländische Le-Mans-Fahrer. Für Hirakawa ist es bei der dritten Le-Mans-Teilnahme der erste Sieg. Damit ist er der fünfte japanische Fahrer, der hier auf dem Podium ganz oben steht.
Die beiden GR010 Hybrid Hypercars lieferten sich an der Spitze des Feldes einen engen Kampf, wobei die Führung durch den Verkehr auf der Strecke und diverse Slow Zones mehrmals wechselte.
Das Duell der beiden Toyota Fahrzeuge dauerte 16 Stunden, wobei die beiden Fahrzeuge die meiste Zeit über nur wenige Sekunden trennte. Der Rennverlauf änderte sich in Runde 256 jedoch entscheidend, als das führende Fahrzeug mit der #7 aufgrund eines Problems mit dem Frontmotor kurzzeitig am Streckenrand liegenblieb. José María López führte einen System-Reset durch und konnte an die Box zurückkehren, wo weitere Neustarts das Problem lösten und das Team mit normaler Geschwindigkeit ins Rennen zurückkehren konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die #8 mit Brendon Hartley am Steuer bereits fast eine Runde Vorsprung herausgefahren. Zu viel, als dass die #7 wieder aufschließen konnte – obwohl López in der letzten halben Stunde die schnellste Runde des Rennens fuhr.
Hartley hatte nach seiner spektakulären Hyperpole in letzter Minute am Donnerstag die Ehre, das Fahrzeug über die Ziellinie zu fahren, um den Sieg in Le Mans perfekt zu machen. Da es beim 24-Stunden-Rennen die doppelten Punkte für die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) gibt, liegt Toyota Gazoo Racing nach drei Rennen mit 22 Punkten Vorsprung vor Alpine an der Spitze der Herstellerwertung. In der Fahrerwertung ist alles offen: Die #8 Crew liegt nur drei Punkte hinter dem führenden Alpine-Trio, die #7 20 Punkte dahinter.
Bereits am 10. Juli geht der Kampf um die Weltmeisterschaft bei den 6 Stunden von Monza in die nächste Runde.
„Glückwunsch an unser Team mit der Startnummer 8“, sagte Teamgründer Akio Toyoda. „Das Team mit der #7 hat selbstverständlich ebenfalls einen großen Anteil zu diesem Doppelsieg beigetragen. Dieses Jahr haben wir in Le Mans die erste Startreihe dominiert. Doch ich glaube, dass alle Fahrer mit einer gewissen Anspannung unterwegs waren. Vom Start weg liefen beide Fahrzeuge 16 Stunden lang ohne Probleme und lagen nur wenige Sekunden auseinander. Sie lagen auf dem gleichen Niveau, wofür auch die Fahrer dankbar waren. Andererseits war es für sie sicher auch eine große Belastung, über so einen langen Zeitraum gegeneinander anzutreten. Ich möchte mich jedoch bei unseren sechs Fahrern bedanken, dass sie stets hart gekämpft haben. Zwar konnte die Crew der Startnummer 7 das Rennen nach ihrem kleinen Zwischenfall wieder aufnehmen, doch die Sorge, dass das Fahrzeug erneut stehenbleiben könnte, fuhr von da an stets mit. Es tut mir leid, dass die Fahrer diesem Druck ausgesetzt waren. Dafür danke ich allen Beteiligten umso mehr, die die Fahrzeuge bis zuletzt in Topform gehalten haben.
Kamui hat in Le Mans zum ersten Mal die Rolle des Teamchefs ausgeführt. Und anstatt sich zu distanzieren, hat er sich mit den Technikern und Ingenieuren ausgetauscht und sich sämtlichen Herausforderungen gestellt. Obwohl er sich noch nicht mit allen Teammitgliedern austauschen konnte und er selbst sagt, dass die Teambildung noch nicht abgeschlossen ist, denke ich, dass sich das Team durch seine Rolle allmählich verändert. Danke, Kamui, für deine harte Arbeit als Teamchef.
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