Und wie so oft in jenen Tagen war der Erfolg Ansporn genug, eigene und bessere Rennfahrzeuge zu bauen. Das gewonnene Bergrennen stand bei der Taufe Pate, der Selbstbau trug den Namen Aston-Martin und wurde als Prototyp im März 1915 zugelassen. Robert Bamford fand keinen Gefallen an der Eigenproduktion und verließ das Unternehmen. Seinen Platz übernahm der amerikanische Millionärssohn Graf Louis Vorow Zborowski, dessen Geld Aston-Martin auf die Beine half. Vor allem sein erster großer Erfolg, bei dem er in Brooklands 1922 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 122 km/h erreichte und zehn Weltrekorde brach, machte die Marke bekannt. Der Amerikaner verunglückte allerdings zwei Jahre drauf beim Großen Preis von Italien in Monza tödlich, 1925 kam es zum Konkurs und Lionel Martin verließ das Unternehmen.
Mit dem Geld neuer Investoren erlebte Aston Martin, jetzt ohne Bindestrich, 1926 eine Wiedergeburt, es entstanden Autos mit den Namen International, Le Mans, Mark II und Ulster. Bei berühmten Autorennen wie der Tourist Trophy, den 24 Stunden von Le Mans und Spa Franchorchamps sowie der Mille Miglia traten sie erfolgreich an. 1936 entschied der neue Hauptanteilseigner Sir Arthur Sutherland, zivilen Straßenfahrzeugen mehr Aufmerksamkeit zu widmen und es gelang, das hohe Ansehen der Rennautos auf die öffentliche Straße zu übertragen. In diese Zeit datiert ein Zusammenschluss der Aston-Martin-Besitzer, die sich zum ersten Markenclub der Welt zusammenfanden. Heute zählt der Aston Martin Owners Club rund 5000 Mitglieder.
Während des Zweiten Weltkrieges stockten Entwicklung und Produktion, 1947 kaufte der britische Unternehmer David Brown Aston Martin für 20 000 Pfund, erwarb auch die Marke Lagonda, unter anderem wegen eines Sechszylinder-Motors, den Walter Owen Bentley entwickelt hatte. 1948 startete das inoffiziell DB1 (DB für David Brown) genannte Drophead-Coupé, das als Urahn der BD-Serie gilt.
Zu Kult-Status brachte es die Marke schließlich 1963 mit dem DB5, der kurz darauf als Dienstwagen des Geheimagenten James Bond in den Filmproduktionen Goldfinger und Feuerball den Ruhm Aston Martins nicht nur in der westlichen Welt festigten. Er war mit einem Vier-Liter-Sechszylindermotor und einer Drei-Stufen-Automatik oder einem manuellen Fünfganggetriebe von ZF ausgerüstet.
Während ein Aston Martin Vanquish, als drittes Fahrzeug der Luxusmarke 2002 Pierce Brosnan als „007“ in „Stirb an einem andere Tag“ mobilisiert, bleibt die Geschichte der Marke wechselhaft. 1972 verkaufte David Brown Aston Martin aufgrund hoher Verluste an eine Investorengemeinschaft aus Birmingham für 100 Pfund. Doch auch deren Geschäfte liefen nicht rund, 1975 übernahmen der amerikanische Unternehmenssanierer Peter Sprague und George Minden, ein Restaurantbesitzer und Rolls-Royce-Händler aus Kanada, die Führung und 1987 schließlich landete die Marke unter dem Dach der Ford-Werke, wurde später Baustein in der unter anderem aus Volvo, Jaguar und Land Rover bestehenden Premier Automotive Group.
Doch auch diese Allianz ist Geschichte, heute gehört Aston Martin vorwiegend Investmentgruppen aus Kuweit und Italien. Fünf Prozent Anteile hält die Daimler AG seit 2013. Nicht zuletzt deshalb sind unter den langen Motorhauben der britischen Sportler Triebwerke von AMG zu finden. Aktuell bietet Aston Martin vier Modelle oder Baureihen an, Vantage, Vanquish und DB11 als Coupés mit verschiedenen Derivaten sowie den Viertürer Rapide S. Der soll bald als rein elekrisch angetriebenes Modell debütieren, für die anderen Sportler ist Hybridtechnik in Vorbereitung. (ampnet/Sm)
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