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Er kam, sah und siegte: Schon bei seinem ersten Einsatz im Jahr 1955 geht der Mercedes-Benz 300 SLR als Erster durchs Ziel. Der leistungsstarke Rennsportwagen gewinnt die legendären 1000 Meilen in der Rekordzeit von zehn Stunden, sieben Minuten und 48 Sekunden. Mit 157,65 km/h Durchschnittstempo fahren Stirling Moss und sein Beifahrer Denis Jenkinson die schnellste Mille Miglia aller Zeiten. Der Rekord ist bis heute ungebrochen. Zweiter wird Juan Manuel Fangio. Ein grandioser Doppelsieg für Mercedes-Benz und den neuen 300 SLR.

Bei der Entwicklung des Rennsportwagens stand ein Mercedes-Benz Modell Pate, das 1952 ebenfalls bei der Mille Miglia erstmals an den Start gegangen war: der 300 SL mit den markanten Flügeltüren. Die Strassenversion feierte im Februar 1954 ihre Premiere. Vom 300 SL stammte das Konzept mit dem leichten, aber hochfesten Stahlrohrrahmen. Doch darüber hinaus unterschied sich der 300 SLR in vielen Einzelheiten: Er verfügte beispielsweise über eine Aluminium-Karosserie, ein Fünfganggetriebe, 16-Zoll-Räder und grösser dimensionierte Bremsen.
Vor allem aber bot der Rennsportwagen wesentlich mehr Leistung als sein kleiner Bruder 300 SL. Dafür sorgte der Achtzylinder-Reihenmotor mit Benzindirekteinspritzung und Doppelzündung, der aus dem Formel-1-Rennwagen des Jahres 1954 stammte. Für den 300 SLR wurde der Hubraum von 2,5 Liter auf 3,0 Liter vergrössert. Dadurch stieg die Leistung je nach Saugrohranlage auf bis zu 310 PS bei 7400 U/min. 317 Newtonmeter maximales Drehmoment bei 5950/min garantierten souveräne Durchzugskraft. Der mächtige Motor wurde im Winkel von 33 Grad in Längsrichtung liegend eingebaut. In der Regel gingen die Rennsportwagen mit 167 Litern Kraftstoff und einem Ölvorrat von 35 Litern an den Start. Bei der Mille Miglia des Jahres 1955 hatten Moss/Jenkinson sogar 265 Liter Kraftstoff an Bord.