Sonntag, 23. August 2015 Millionendeals in Monterey
Ferrari 250 LM. Foto:Auto-Medienportal.Net/Patrick Emzen
Als das Spektakel vor 65 Jahren begann, war der Pebble Beach Concours d'Elegance in Monterey noch eine kleine Tagesveranstaltung. Oldtimerfans zeigten damals ihre Schätze auf dem landschaftlich grandiosen 17-Mile-Drive an der Pazifikküste südlich von San Francisco und versammelten sich anschließend am 18. Loch des örtlichen Golfplatzes zum Fachsimpeln. Heute wie damals ist Sehen und Gesehen werden dort immer noch die Hauptsache. Doch das Ereignis zieht sich inzwischen über fast eine Woche hin und ist bis zum Rand gefüllt mit Rundfahrten, Ausstellungen, Partys und nicht zuletzt Auktionen besonders wertvoller Karossen, bei denen die Dollarmillionen mehr als locker sitzen. Die wichtigsten Versteigerungen, so addierte das Fachblatt „Auto, Motor und Sport“, erzielten Mitte August knapp 400 Millionen Dollar (355,35 Millionen Euro). Schon die zehn teuersten Exemplare brachten es zusammen auf 126,2 Millionen Dollar (112,1 Millionen Euro).
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Dazu im Vergleich waren die 1,8 Millionen Dollar (1,63 Millionen Euro), die sich ein Sammler einen zehn Jahre alten Bugatti Veyron kosten ließ, für den Verkäufer kein besonders guter Deal. Immerhin hatte einst der Erstbesitzer an der amerikanischen Ostküste für das über 400 km/h schnelle Auto umgerechnet bereits rund 1,7 Millionen Dollar hinblättern müssen. Später wechselte der Wagen nach Beverly Hills, brachte es aber insgesamt nur auf 764 Meilen auf dem Tacho. Ausweislich seiner Papiere und einer eigens angefertigten Werksplakette war er das allererste Exemplar seiner Baureihe.
Insgesamt gaben Sammler für die Handvoll Superautos 75,4 Millionen Dollar (66,2 Millionen Euro) aus. Spitzenreiter mit 17, 6 Millionen Dollar (15,6 Millionen Euro) wurde ein Ferrari 250 LM, der 20 Jahre lang unfallfrei bei zahlreichen Autorennen in aller Welt dabei war. Auf dem zweiten Platz der Geldrangliste von Sotheby's landete ein McLaren F1 für 13,75 Millionen (12,1 Millionen Euro). Sogar das Auto eines mittlerweile leibhaftigen Heiligen kam aus der Pinnacle-Sammlung für 6,05 Millionen Dollar (5,3 Millionen Euro) unter den Hammer: Diesen Ferrari Enzo von 2005 (Sechs-Liter-Zwölfzylinder, 485 kW / 660 PS, 355 km/h) hatte damals Ferrari-Boss Luca Cordero di Montezemolo Papst Johannes Paul II geschenkt, der den Wagen zugunsten der Tsunami-Opfer in Südost-Asien versteigern ließ. Den Scheck für den guten Zweck musste sein Nachfolger Benedikt XVI in Empfang nehmen, der Vogänger hatte inzwischen das Zeitliche gesegnet. Während die Auktionatoren von Sotheby's Millionen einsammelten, blieben ein paar Häuser weiter ihre Kollegen von Mecum nicht untätig, schafften aber nur einstellige Millionenbeträge. Ihr Bester wurde ein 1969er Lamborghini Miura P400 S für 2,3 Millionen Dollar (2 Millionen Euro) dicht gefolgt von einem fast gleich teuren1970er Plymouth Cabriolet. Auf dem dritten Platz mit knapp zwei Millionen Dollar landete ein ganz besonderer Porsche 930 Turbo Carrera aus dem Jahr 1976. Ihn hatte einst als letztes seiner vielen Autos Hollywood-Star Steve McQueen in Zuffenhausen bestellt und mit einigen Besonderheiten ausstatten lassen, wie zum Beispiel eigens angefertigten Sitzen und größeren Rädern. Individuelles Zubehör wurde ein kleiner Kippschalter, mit dem die Heck- und Nummernschildbeleuchtung ausgeschaltet werden konnte, wenn der rennbegeisterte Schauspieler nächtens die Polizei auf dem Mullholland Drive in Los Angeles im Dunkeln lassen wollte. Als Dritter im Bunde der namhaften Versteigerungs-Profis kam das Unternehmen Gooding & Company der Konkurrenz von Sotheby's äußerst nahe und erzielte mehr als 128 Millionen Dollar - fast dreimal soviel wie Konkurrent Bonhams innerhalb von sechseinhalb Stunden für seine 108 versteigerten Autos bekam. Darunter waren vier Ferrari an der Spitze der Höchstgebotliste. Neben einem 250 GT (8,5 Millionen Dollar / 7,5 Millionen Euro) kostete ein 365 GTS/4 Daytona Spider von 1971 2,64 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro), ein 288 GTO von 1985 2,4 Millionen Dollar (2,1 Millionen Euro) und ein Ferrari 212 Inter Cabriolet von 1951 2,2 Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro). Gewinner vor 25 000 Zuschauern wurde der Millionär Jim Patterson mit einem Isotta Franchini Tipo 8A aus dem Jahr 1924, für den der Sieg bereits der zweite war. Vor fünf Jahren hatte er mit einem 1933er Delage D8S De Villars Roadster aus seiner Sammlung schon einmal gewonnen. Und auch ein berühmter Europäer sahnte einen Preis ab. Ion Tiriac, Wohnsitz Monaco und einst Manager von Boris Becker, bekam – begleitet von der ehemaligen rumänischen Olympia-Ikone Nadia Comaneci – in der Kategorie „Bester Nachkriegs-Rolls-Royce“ den ersten Preis für seinen Phantom IV Hooper Sedanca de Ville. (ampnet/hrr)
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