Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Der diesjährige Sommer mit seinen Wetterextremen führt uns die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen. Der Treibhauseffekt ist das größte Umweltproblem, das heute vom Autoverkehr ausgeht. Während bei den Schadstoffen − bei Stickoxiden und Rußpartikeln − durch ambitionierte Grenzwerte die Emissionen deutlich reduziert werden konnten, sank der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr seit 1990 lediglich um vier Prozent. Die Autoindustrie muss ihre Anstrengungen in Sachen Klimaschutz ernsthaft forcieren und den Durchschnittsverbrauch aller Pkw massiv senken.” Die VCD Auto-Umweltliste zeige, dass es schon heute Pkw gibt, die wenig verbrauchen und damit Umwelt und Portemonnaie wenig belasten. Aber davon gebe es immer noch viel zu wenige. Moderne Umwelttechnik müsse Standard in allen Modellen werden. Die Autoindustrie habe die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht zuletzt dank massiver Subventionen überwunden. Nun gebe es keine Ausrede mehr, den Klimaschutz zu vernachlässigen.
Lottsiepen: „Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der 2009 bundesweit verkauften Neuwagen lag bei 154 Gramm CO2 pro Kilometer. Bis 2015 muss der Ausstoß bei Neuwagen nach EU-Vorgaben auf 137 Gramm sinken. Dieser Grenzwert ist viel zu niedrig. Deshalb ist es umso wichtiger, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß aller verkauften Pkw wie von der EU gefordert bis 2020 auf 95 Gramm je Kilometer zu senken. Wenn die Bundesregierung ihre Klimaschutzziele ernstnimmt, muss sie die Autoindustrie bei dem Versuch ausbremsen, auch diesen Grenzwert wieder zu torpedieren. Wissenschaftler und Umweltverbände sind sich einig, dass ein Grenzwert von 80 Gramm CO2 je Kilometer zielführend und erreichbar ist.” Dass schon mit dem heutigen Stand der Technik ein CO2-Ausstoß von unter 95 Gramm realisierbar sei, zeige die VCD Auto-Umweltliste.
Eindeutige Gewinner der diesjährigen VCD Auto-Umweltliste sind die Hybridfahrzeuge, von denen erstmals vier in den Top-Ten stehen. Auch das Treppchen der Kompaktklasse dominieren die Hybride. Hier belegen hinter dem Toyota Auris Hybrid die Honda-Modelle Insight Hybrid und Civic Hybrid die Plätze zwei und drei. Die Top-Ten der Familienautos führt der Toyota Prius Hybrid an. Silber geht an den Skoda Fabia GreenLine 1.2 TDI CR Combi, Bronze an den Seat Ibiza ST 1.2 TDI CR Ecomotive. Bei den 7-Sitzern räumte der Touran von VW mit drei verschiedenen Antrieben ab: Platz eins belegte der erdgasbetriebene VW Touran 1.4 TSI Ecofuel DSG, Platz zwei der Touran 1.6 TDI BlueMotion Technology und Platz drei der Touran 1.2 TSI BlueMotion Technology.
Lottsiepen: „Bis 2020 sollen nach Plänen der Bundesregierung und der Autoindustrie eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren. Fakt ist jedoch, dass keiner von den großen Herstellern in diesem Jahr auch nur ein einziges verkauft hat.” Bisher gebe es Elektroautos nur in Modellversuchen, Kleinstserien sowie als teure Umbauten. Wann sie massentauglich sein würden, sei ungewiss. „Selbst wenn die Zielsetzung der Bundesregierung für 2020 erreicht wird, stehen einer Million Elektroautos gut 45 Millionen herkömmliche Pkw gegenüber. Mittelfristig bleibt der Verbrennungsmotor daher der bestimmende Antrieb. Deshalb darf die Hoffnung auf die Elektromobilität nicht dazu führen, weitere Entwicklungen der Spritspartechnologie auszubremsen. Wir brauchen kleine, leichte und effiziente Fahrzeuge. Nur so können wir etwas gegen steigende Spritkosten und für mehr Klimaschutz unternehmen.”
Schon heute gebe es außer bei den Siebensitzern in jeder Fahrzeugklasse Pkw, die weniger als 110 Gramm CO2 pro Kilometer emittierten. „Das Beispiel VW mit seiner BlueMotion-Technologie zeigt, wie stark sich Spritspartechnik auf Verbrauch und CO2-Ausstoß auswirkt. Doch es reicht nicht aus, diese Technik nur in Extravarianten einzubauen, sie muss serienmäßig in allen Modellen zum Standard werden”, fordert Lottsiepen.
|