Doch unter der gelungenen Optik à la US steckt ein anständiger deutscher Kerl, der für Europa in Hannover gebaut wird. Dessen Tugenden beschränken sich nicht auf Acht-Zylinder-Sound und maskulines Gehabe. Hier tritt ein ehrlicher Zweitonner mit großem Innenraum für vier bis fünf Personen und einem Zwei-Liter-Diesel an, der es sowohl auf stattliche Fahrleistungen, als auch auf einen angemessenen Verbrauch bringt: In 11,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, eine Höchstgeschwindigkeit von 174 km/h und ein Normverbrauch von rund acht Litern bei einer Leistung von 132 kW / 180 PS und einem maximalen Drehmoment von 420 Newtonmetern (Nm) bei 1750 Umdrehungen pro Minute – das sind durchaus respektable Werte, die eigentlich auch US-Boys beeindrucken sollten; denn die dürfen nur langsamer fahren und verbrauchen dabei dennoch mehr.
Mit dem Sondermodell Canyon, das im vergangenen Jahr schon auf dem Autosalon in Sao Paolo zu sehen war, will VW nun sein Nutzfahrzeuggeschäft im Wortsinne aufhübschen. Fotos der Doppelkabine waren in Deutschland auf große Aufmerksamkeit getroffen. Jetzt folgt der Studie die Wirklichkeit, auch in der Farbe, die in Brasilien schon zu sehen war: „Copper Orange“ gepaart mit schwarzen Elementen, abgedunkelten Rückleuchten, schwarz abgesetzten Radläufen und den in Wagenfarbe lackierten Unterbodenschutz-Blechen vorn und hinten.
Schon auf den Fotos stach der Bügel mit den vier Fernlichtscheinwerfern ins Auge. Der findet sich jetzt in der Aufpreisliste und wird von Canyon-Käufern sicher oft geordert werden für den Ritt über endlos lange Autobahnen ohne jeden Gegenverkehr. Wer in solchen Situationen gut sehen will, muss akzeptieren, dass andere das sehen. Beides zählt sicher mehr als der Luftwiderstand.
Innen hat der Canyon Einiges an Besonderheiten zu bieten. Die Sitze und die Innenverkleidung sind zweifarbig in Hellgrau (Moonrock) und Anthrazit. Die Ziernähte, die Umrandungen der Luftausströmer, die Gurtbänder – alle nehmen das Kupferorange der Außenfarbe auf und verpassen dem großzügig bemessenem Innenraum ein frisches Flair.
Beim 2.0-TDI-Motor stehen zwei Leistungsstufen zur Wahl: der 132 kW / 180 PS, der mit der optionalen Acht-Gang-Automatik die 420 Nm an den permanenten oder zuschaltbaren Allradabtrieb weiterreicht und der 2.0 TDI mit 103 kW / 140 PS mit 340 Nm Drehmoment bei 1600 Touren. Serienmäßig sind alle Motoren mit einer Sechs-Gang-Handschaltung kombiniert. Wer die Vorteile des 4Motion-Antrieb auch auf Straßen ausleben will, wird den permanenten Antrieb wählen. Der zuschaltbare aktiviert per Tastendruck einen starren Durchtrieb zu den Achsen. Außerdem ist eine Geländereduzierung an Bord, die selbst 100-prozentige Steigungen bewältigen kann. Alle Antriebe verfügen über eine elektronische Differenzialsperre. Gegen Aufpreis gibt es aber auch eine mechanische Sperre für die Hinterachse. Ebenfalls beim Amarok vorhanden ist eine Bergabfahrhilfe.
Der Amarok macht nicht nur im Gelände und besonders auf der Straße eine recht gute Figur. Er kann auch arbeiten. Drei Tonnen darf er ziehen und bis zu rund 850 kg Passagiere in der Kabine und Fracht in seiner Ladebox befördern. Aber diese Nützlichkeiten werden bei diesem Sondermodell von VW Nutzfahrzeug weniger ins Gewicht fallen. Manchmal zählt eben nur die Figur. (ampnet/Sm)
Volkswagen Amarok Canyon 2.0 TDI 4Motion Automatik
Länge x Breite x Höhe (in m): 5,25 x 1,95 x 1,83 Motor: Vier-Zylinder-Turbodiesel, 1968 ccm Leistung: 132 kW / 180 PS bei 4000 U/min Maximales Drehmoment: 420 Nm bei 1750 U/min Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 7,8 bis 8,0 l/100 km Kohlendioxidemission: 206 bis 211 g/km / EU5 Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,3 Sekunden Höchstgeschwindigkeit: 174 km/h Leergewicht / Zuladung: 1984 bis 2365 kg / 836 bis 455 Straßenbereifung: 255/60 R 18 Wattiefe: 500 mm Wendekreis: 12,95 m Ladebox: 5,25 m Länge, 1,62 m Breite (2,52 qm) Anhängelast. maximal 12 Prozent: 3000 kg Basispreis: 43 215 Euro
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