Der Initiator der Prototyps war der damalige Oberdirektor Ing. Karel Hrdlicka. Und man ist nicht nur bei diesem Wagen geblieben. Beim Prager Autosalon am 7. bis 14. April 1934 hatte Skoda eine grosse Exposition, wo der Skoda 420 erste Geige spielte. Der volksnahe Vierzylinder mit einer Leistung von 20 PS zeichnete die Pkw-Produktion in Mladá Boleslav für die weiteren mehr als 30 Jahre vor, und zwar vor allem mit dem Fahrgestell, dessen Basis das Zentralrohr mit schwenkbaren Halbachsen war. Dem neuen Skoda schenkten alle Automobilmagazine eine grosse Aufmerksamkeit und fast hätten sie einen anderen Wagen úbersehen, den das Automobilwerk ebenfalls auf seinem Stand vorstellte. Skoda hat einen mittelgrossen Wagen mit Heckmotor vorgeführt. Neulich hat der Leiter des Archivs von Skoda Herr Mgr. Lukáš Nachtmann die Fotografie dieses hellen Prototypen aus dem Jahre 1934. Er hat sich eine Lupe zur Hilfe genommen und siehe da - hinter der Windschutzscheibe steht auf einem Zettel die ganz sicher leserliche Typbezeichnung 932. Also die selbe Nummer, mit der auch der Prototyp mit dem flachen Vierzylinder bezeichnet wurde. Der entstand aber um zwei Jahre früher. Können zwei völlig unterschiedliche Automobile, wovon einer im Jahre 1932 und der zweite im Jahre 1934 entstand, die selbe Typbezeichnung tragen? Die logische Antwort lautet: Nein. Aber… Am amtlich gestempelten Zertifikat vom 26. Oktober 1932 wird der Wagen mit dem flachen luftgekühlten Vierzylinder als Typ 932 bezeichnet. Da gibt es keine Zweifel. Warum steht also hinter der Windschutzscheibe eines jüngeren und völlig anderen Prototyps die selbe Nummer? Verwechslung? Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Erklärung ist gering. Vielleicht wollte aber das Automobilwerk nicht wieder das amtliche Genehmigungs-Martyrium durchmachen und daher versteckte es einen weiteren Prototyp mit ähnlichem Konzept unter die gleiche Typ-Nummer? Das könnte man leichter glauben. Es gibt hier einfach einige Fragezeichen, die auf ihre Klärung warten. Ebenso wäre es interessant zu wissen, ob der zweite Prototyp 935 wirklich den Kühler vorne hatte, oder ob das nur ein Grill war, während der Kühler irgendwo hinten war. Oder war der Motor auch luftgekühlt? Na sagen Sie doch selbst, ist es nicht ein toller Grund um die schon lange verstaubten Ordner und Zeichnungen durchzublättern? Zu den Skoda der Vorkriegszeit mit Heckmotor war das aber noch nicht alles. Im Jahre 1935 stellte das Automobilwerk einen neuen Prototyp mit der numerischen Bezeichnung 935 vor. Dieser Wagen war in mancher Hinsicht bahnbrechend und er blieb in vielen Punkten nicht hinter dem so bewunderten Tatra 77 zurück, in mancher Hinsicht übertraf er ihn sogar. Er hatte ebenfalls eine viertürige Stromlinienkarosserie mit Heckmotor und Heckantrieb und mit Fliessheck, die stilistisch reiner und schöner war als die des Tatra. Unter der Haube befand sich ein wassergekühlter flacher Vierzylinder OHV mit einem Hubraum von 1995 ccm (84 x 90 mm), der aus der Sicht der Gewichtsverteilung günstig vor der Hinterachse lag, der Kühler war vorne, mit einem Zwangsumlauf der Kühlflüssigkeit. Das elektromagnetische Vierganggetriebe Cotal war durch eine hydraulischen Einscheibenkupplung mit dem Motor verbunden. Der Zentralrahmen war schon selbstverständlich, nie dagewesen war aber die Lösung des Kraftstofftanks - dazu diente das Zentralrohr des Fahrgestells. Insgesamt entstanden zwei Prototypen, wovon uns einer erhalten blieb, im Gegenteil zu den zwei völlig anderen, aber identisch bezeichneten Fahrzeugen vom Typ Skoda 932.
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