Betonte Keilform, muskulöse Schultern, eine weit hochgezogene Gürtellinie und markant gezeichnete Fensterflächen lassen den Evoque äußerst dynamisch und modern aussehen, der damit auch Wegbereiter für neue Land Rover-Zeiten sein soll. Ziel ist es nämlich, ein neues, jüngeres Zielpublikum vor allem in den Ballungsräumen zu erobern. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Denn der Einstiegspreis von 33.100 Euro für die erstmals in einem Range angebotene reine Frontantriebsversion mit einem 2,2-Liter-Selbstzünder (150 PS/110 kW) dürfte kaum geordert werden, der Durchschnittspreis einschließlich einiger Extras locker bei 50.000 Euro liegen.
Abgesehen von der recht hohen Hürde finanzieller Möglichkeiten bringt der als dreitüriges Coupé und als Fünftürer konzipierte Evoque aber alle Voraussetzungen für eine Lifestyle-Karriere im urbanen Umfeld mit. Abgesehen von seinem schicken Blechkleid ist er 43 Zentimeter kürzer und 35 Prozent leichter als ein Range Rover Sport. Das macht sich nicht nur bei den Verbrauchs- und Emissionswerten, der Normverbrauch bei der Basisvariante beträgt 4,9 Liter auf 100 Kilometer, bemerkbar, sondern auch beim Handling und der Agilität.
Im nicht weniger markant gestylten Innenraum herrscht eine fast kühle, dennoch wohltuende Atmosphäre. Haptik und Verarbeitung der wertigen Materialien sind stimmig, die Schalensitze sind äußerst bequem, und die Bedienung erfolgt intuitiv. Neben einem zentralen 8-Zoll-Tochscreen, Audio und Bluetooth sowie einem Surround-Kamerasystem mit fünf Digitalkameras, Einparkassistent und einer elektrisch betätigten Heckklappe für den 1.445 Liter fassenden Stauraum dürfen bei dieser Zielgruppe natürlich auch etliche digitale Spielereien wie berührungslos reagierende Schalter für die Kartenleselampen in der Dachkonsole nicht fehlen.
Für den Vortrieb sorgen drei Triebwerke jeweils mit Turboaufladung. Im Angebot befindet sich zum einen ein 2,2-Liter-Turbodiesel, der mit 150 PS/110 kW und 190 PS/140 kW in zwei Leistungsstufen erhältlich ist. Darüber hinaus gibt es einen 2,0-Liter-Benziner mit 240 PS/177 kW. Kauffavoriten sind natürlich die Selbstzünder, wobei beide mehr als genügend Schub und Kultiviertheit aufweisen.
Dank ausgewogenem Fahrwerk und einer guten Kontakt vermittelnden elektrischen Servolenkung lässt sich der Evoque souverän auf der Straße bewegen Und zeigt im Gelände, dass er ungeachtet all seiner Neuerungen dennoch ein echter Land Rover ist. So ist der Evoque wie seine Markenbrüder mit einer Weiterentwicklung des patentierten Terrain-Respons-Systems ausgestattet, das auf jedem Untergrund ein Höchstmaß an Traktion gewährleistet. Hinzu kommen eine großzügige Bodenfreiheit sowie gute Rampen- und Böschungswinkel.
Auch wenn nur die wenigsten Evoque-Käufer, im nächsten Jahr sollen allein in Deutschland 30.000 Einheiten abgesetzt werden, dies jemals ernsthaft nutzen werden. Allein der Gedanke, man könnte ja, wenn man wollte, dürfte die alten Range-Rover-Anhänger dann vielleicht doch wieder etwas beruhigen. (Auto-Reporter.NET/Hans H. Grassmann )
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