Der Siemens VDO-Umsatz aus dem Monat Dezember 2007 war bereits der Continental zuzurechnen. Deswegen präsentierte Wennemer heute zwei Zahlenkolonnen - zunächst die "alte Conti", dann die neue mit Siemens VDO. Die alte Conti hätte ihren Umsatz um 7,2 Prozent auf 15,96 Mrd Euro gesteigert. In der neuen Conti stehen mit 16,62 Mrd Euro 11,6 Prozent mehr Umsatz im Buch. In der neuen Aufstellung hat die Continental 2007 ein bereinigtes operatives Konzernergebnis (EBIT) von 1,78 Mrd Euro erzielt. Im kommenden Jahr will Continental mit dem gesamten Unternehmen beim Umsatz mehr als die Summe seiner Teile erreichen, nämlich mehr als 26,4 Mrd Euro. Conti will 2009 um fünf Prozent wachsen, und in 2010 die Früchte des Kaufs voll ernten. Wennemer spricht von mehr als 300 Mio Euro aus Synergien. Gerechnet worden war mit 170 Mio Euro. Die nach dem Kauf von Siemens VDO Automotive ins Spiel bebrachte Zahl von 7000 abzubauenden Mitarbeitern verwiesen sowohl Wennemer als auch sein Personalvorstand Heinz-Gerhard Wente in das Reich der Phantasie. Seit dem Kauf hätten rund 1800 Mitarbeiter das Unternehmen von sich aus verlassen. 500 Mitarbeiter sind von der Schliessung der Fertigung im Siemens-VDO-Werk Wetzlar betroffen. Darüber hinaus erwartet Wennemer als Ergebnis der Synergie den Abbau weiterer 1500 Stellen. Als Beispiel für die möglichen Synergieeffekte nannte Wennemer den Bereich Forschung und Entwicklung. Dort gebe es zurzeit noch Parallelstrukturen, die aufgelöst werden müssten. Das bedeute allerdings nicht den Abbau von Arbeitsplätzen für Ingenieure. Denn - so Wennemer - Continental brauche "grundsätzlich jeden Ingenieur weltweit". Das Unternehmen erwarte allerdings Flexibilität. Niemand könne davon ausgehen, in Zukunft am selben Standort mit derselben Aufgabe betraut zu werden. Wennemer kündigte an, man werde jeden Standort des Unternehmens auch weiterhin auf seine Effektivität und seine Kostenstruktur hin untersuchen. Den "grösseren Nachholbedarf" sieht der Vorstandsvorsitzende bei Siemens VDO. "Es ist unser Ziel, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Aber wir lassen uns diese Möglichkeit als ultima ratio nicht nehmen." Die Zahl der Mitarbeiter wuchs durch den Kauf von 66'430 auf 151'654. Mit der Integration von Siemens VDO nahm der Anteil des Geschäfts mit der Automobilindustrie auf rund 70 Prozent zu. Continental strebt aber an, diesen Anteil wieder auf 60 Prozent abzusenken. Das Umsatzwachstum 2007 stammt aus allen Sparten des Unternehmens. Automotive Systems trug 3,5 Prozent dazu bei, Pkw-Reifen 6,9 Prozent, Nutzfahrzeug-Reifen ebenfalls 6,9 Prozent und ContiTech sogar 7,1 Prozent. Inzwischen wurde die bisherige Division Automotive Systems aufgeteilt in der neue Division: Chassis ans Safety, Powertrain und Interior. Das Unternehmen plant 2008 jeweils rund sechs Prozent vom Umsatz für Forschung und Entwicklung und Investitionen. Wennemer sieht die Continental AG trotz der hohen Schuldenlasten und der Proirität für den Schuldenabbau nicht als handlungsunfähig im Hinblick auf weitere Akquisitionen. "Wir haben die Möglichkeit, auf Opportunitäten mit Kreativität zu reagieren", deutete er an. Auch Kooperationen und andere Konstruktionen seien dabei nicht ausgeschlossen. (ar/Sm)
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