„Dem Elektroauto gehört die Zukunft. Es wird jedoch auf absehbare Zeit für den Alltagsgebrauch noch nicht bezahlbar sein, zudem fehlt die notwendige Infrastruktur. Deshalb wird die Mobilität im kommenden Jahrzehnt noch im Wesentlichen vom Verbrennungsmotor und Hybriden getragen“, sagte Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands der DEKRA AG und Leiter der Business Unit DEKRA Automotive, am 9. April 2010 auf der Messe Auto Mobil International (AMI) in Leipzig.
„Die rückläufigen Rohölressourcen und die Anforderungen des Klimaschutzes sowie insgesamt steigende Spritpreise zwingen uns aber schon heute dazu, deutlich sparsamer mit Kraftstoff umzugehen. Dies verlangt ein grundlegendes Umdenken und mehr Effizienz im Umgang mit der wertvollen Ressource Kraftstoff, insbesondere durch den breiteren Einsatz von Eco-Technik und verbrauchsoptimierter Fahrweise. Auch die Einführung von Wechselkennzeichen für abgasarme, umweltfreundliche Zweitwagen oder Elektroautos würde, nicht zuletzt aufgrund ihrer Flexibilität und Verbraucherfreundlichkeit, wichtige Impulse für eine schnellere Verbreitung umweltfreundlicher Autos geben.
Um das Potenzial für Verbrauchseinsparungen mit derzeit am Markt verfügbaren Fahrzeugen zu ermitteln, nahm DEKRA das Verbrauchsverhalten von Eco-Autos und Standardmodellen bei Verbrauchsmessfahrten unter Alltagsbedingungen genauer unter die Lupe. Die Eco-Varianten hatten die derzeit verfügbaren Spritspartechniken an Bord: Start-Stopp-Automatik, längere Achs- und Getriebeübersetzung, optimierte Kraftstoffeinspritzung, Downsizing des Motors, Schaltpunktanzeige und verbesserte Aerodynamik mit Unterbodenverkleidung, geschlossener Kühlergrill, tiefer gelegte Karosserie und optimierte Frontschürze.
DEKRA schickte bei den Testfahrten drei Modelle jeweils in einer Eco- und Standardausführung zur gleichen Zeit auf die gleiche Strecke: Opel Insignia, Mercedes S-Klasse und VW Passat. Beim Opel Insignia standen sich das Eco-Modell 2.0 CDTI ecoFlex und der normale 2.0 CDTI ecoTEC (beide 118 kW) gegenüber, in der Mercedes S-Klasse traten der S 400 Hybrid (205 + 15 kW / 385 Nm) und der S 350 (200 kW / 350 Nm) gegeneinander an, beim VW Passat trafen der 1.6 TDI Blue Motion (77 kW) und der 2.0 TDI (81 kW) aufeinander.
Als Fahrstrecke wählten die Sachverständigen einen 114 Kilometer langen Rundkurs um Stuttgart mit einem Höhenunterschied von insgesamt 1134 Metern. Der Kurs wurde so gewählt, dass er jeweils zu ca. einem Drittel durch Stadtverkehr, über Landstraßen sowie Autobahnen führte. Bei allen Fahrten verbrauchten die Eco-Modelle weniger Kraftstoff als die Standardausführungen. Allerdings fiel die Differenz geringer aus als vom Hersteller in den EG-Verbrauchswerten angegeben. Der Verbrauchsvorteil der Eco-Versionen betrug 0,3 l, 0,4 l und 0,7 l pro 100 km; das entspricht 5,4 und zweimal 7,7 Prozent.
-Der Opel Insignia mit Eco-Paket lag mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,3 Litern Dieselkraftstoff pro 100 km um 5,4 Prozent unter der Standardversion, die 5,6 l / 100 km konsumierte. Bei einer Jahresfahrleistung von 14.300 km (Stand: 2007) bedeutet dies eine Einsparung von 42,9 Liter Diesel bzw. 128,7 kg CO2 pro Jahr. Für den geringeren Kraftstoffverbrauch des ecoFLEX dürfte hauptsächlich die längere Getriebe- und Achsübersetzung verantwortlich sein, welche die Motordrehzahl während der DEKRA Testfahrten im Schnitt um 15 Prozent absenkte. Weitere Vorteile bringen die optimierte Einspritzung und die verbesserte Aerodynamik durch Unterbodenverkleidungen, der geschlossenen Kühlergrill, die tiefer gelegte Karosserie und die optimierte Frontschürze.
-Der VW Passat 1.6 TDI Blue Motion bietet mit 4,8 Litern Dieselkraftstoff pro 100 km einen Verbrauchsvorteil von 7,7 Prozent gegenüber dem 2.0 TDI, der 5,2 Liter pro 100 km einspritzte. Bei einer Jahresfahrleistung von 14.300 km bedeutet das eine Ersparnis von 57,2 Liter Super bzw. 157,3 kg CO2 pro Jahr.
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