Für die Modellpflege tauschten die Toyota-Entwickler insgesamt 900 Teile aus. Am deutlichsten fallen die äußeren Veränderungen an der Front- und Heckpartie ins Auge. Die neue, scharf geschnittene Front mit dem dominierenden Kühlergrill lässt den Kleinwagen trotz unveränderter Abmessungen breiter wirken und macht den Yaris zum Gesicht in der Masse der Stadtwagen. Am Heck wurden die Kofferraumklappe und die Rückleuchten neu gestaltet.
Im Innenraum beließ es Toyota bei der für die Marke typischen, sachlichen Atmosphäre. Die Bedienelemente sind ergonomisch günstig angeordnet, und die neuen Materialien sowie die Polsterung neu arrangierte Dekorleisten werten den Innenraum deutlich auf. Vor dem Fahrer befinden sich zwei gut ablesbare analoge Instrumente. Ein Mini-Bildschirm vermittelt (ab der Ausstattung Comfort) zusätzliche Informationen über Verbrauch und Verkehrszeichen. Die entsprechenden Informationen lassen sich über Tasten am Lenkrad abrufen.
Unter der Haube des überarbeiteten Yaris arbeiten künftig nur noch Benzinmotoren. Der Diesel wurde mangels Nachfrage (zuletzt waren es gerade noch drei Prozent) aus dem Programm gestrichen. Die Rolle des Spritsparers übernimmt der überarbeitete Hybridantrieb, der sich gleichzeitig durch eine dezentere Geräuschentwicklung als bisher bemerkbar macht. Die Ingenieure erreichten dies unter anderem durch die Montage von zusätzlichem Dämmmaterial unter der Motorhaube, einer akustisch optimierten Windschutzscheibe sowie eines neuen Auspuffs und neuer Antriebswellen.
Als weitere motorische Neuheit spendierten die Toyota-Techniker dem Yaris einen neuen 1,5-Liter-Benziner. Er löst den bisherigen Turbo mit 1,33 Litern Hubraum ab. Grund für den Wechsel, so ein Toyota-Sprecher „ist unter anderem auch die bevorstehende Einführung der Abgasnorm Euro 6c und die Zulassungsvorschriften zu Eimissionen im praktischen Fahrbetrieb“. Der neue Antrieb (82 kW / 111 PS) verbessert die Beschleunigung von Null auf 100 km/h um 0,8 Sekunden gegenüber dem alten Motor. Die Kraft wird dabei über ein Sechs-Gang-Getriebe an die Vorderräder übertragen. So ausgerüstet, verbreitet der Yaris ein gelassenes Temperament. Wer Wert auf eine dynamische Fortbewegung legt, freut sich über das leicht zu schaltende Getriebe, denn der sechste Gang ist als Schongang ausgelegt, so dass dynamische Manöver häufige Griffe zum Schalthebel verlangen. Auch deshalb ist der von Toyota versprochene Verbrauch (fünf Liter auf 100 Kilometer) in der realen Verkehrswelt schwer zu erreichen. Sechs bis sieben Liter sind realistischer. Deutlich sparsamer ist die Hybridversion, die weniger als vier Liter verbrauchen soll und beim CO2-Ausstoß mit 75 Gramm je Kilometer den Bestwert im Segment erreicht.
Das Fahrwerk wurde nur leicht modifiziert, denn schon vor der Modellpflege gehörte der Yaris zu den unproblematischen Vertretern seines Segments. Das hat sich nach der Überarbeitung nicht geändert. Die harmonische Abstimmung von Federung und Dämpfung macht auch längere Fahrten zu einem angenehmen Erlebnis, und wer sich innerhalb der Grenzen der Physik bewegt, wird keine unangenehmen Erfahrungen machen. Schließlich ist der Yaris alles andere als ein Sportwagen.
Dieser Eindruck könnte sich allerdings demnächst deutlich ändern. Denn gegen Ende des Jahres röhrt der Yaris GRMN in die Modellpalette. Rund 100 Exemplare sind für die deutschen Kunden reserviert. Angetrieben von einem mehr als 154 kW / 210 PS leistenden 1,8-Liter-Turbo-Benziner, verwandelt sich der Yaris zu einem Kompaktsportler, der ernst genommen werden will. Über den Preis hüllt sich Toyota noch in Schweigen. (ampnet/ww)
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