Damit E-Mobilität sicher gestaltet wird, werden laut TÜV SÜD rasch international verbindliche Sicherheitsstandards gebraucht. Dies vor allem, weil für alle Hersteller die Lithium-Ionen Batterie eine Schlüsselkomponente künftiger Antriebskonzepte darstellt. Diese verbergen aber erhöhtes Risikopotenzial bei der funktionalen, elektrischen, chemischen und mechanischen Sicherheit. Aktuelle Prüfnormen tragen diesem Umstand noch nicht ausreichend Rechnung. Das unterstrich Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender TÜV-Süd im Rahmen einer Pressekonferenz auf der IAA in Frankfurt. Stepken kündigte zudem an, dass TÜV SÜD noch im Herbst erste Crash-Tests mit Lithium-Ionen-Batterien für Fahrzeuge durchführen wird. Das Thema E-Mobilität hat enorm Fahrt aufgenommen. Wie Stepken sagt, führt am Elektro-Auto kein Weg vorbei. Die ehrgeizigen CO2-Reduktionsziele und die dafür erforderliche höhere Energieeffizienz von Fahrzeugen seien ohne Elektroantriebe im Auto nur schwer zu erreichen. Unter der Überschrift „E-Mobilität – aber sicher“ vermittelten die Mobilitäts-Experten von TÜV SÜD bei einer Pressekonferenz auf der IAA zwei Botschaften: Zum einen die klare Erkenntnis, dass die Elektrifizierung einen bedeutenden Ansatz zur ökologischen Modernisierung von Mobilität darstellt. Zum anderen, dass die E-Mobilität diese Rolle aber nur dann erfolgreich ausfüllen kann, wenn die funktionale, elektrische, chemische und mechanische Sicherheit gewährleistet ist. Im Fokus aus Sicht von TÜV SÜD: die Schlüsselkomponente Batterie. Alle großen Hersteller setzen auf den Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien. In Sachen Batteriesicherheit ist der Handlungsbedarf hoch – egal, ob es um den Einsatz in reinen Elektro-Autos geht, um Mikro- und Mildhybride, Vollhybride oder Plug-in-Hybride. Im Moment ist, so Axel Stepken, die Norm- und Prüflage noch lückenhaft.
Bei den deutschen und den großen internationalen Herstellern stellt Stepken ein ausgeprägtes Problembewusstsein für diese Thematik fest. E-Mobilität sei aber das große erste Auto-Thema, bei dem nicht nur die etablierten Hersteller-Länder die Taktgeber seien. Der Wunsch nach individueller Mobilität in Ländern wie China oder Indien bei gleichzeitig knapper werdenden fossilen Brennstoffen lasse erwarten, dass wichtige Impulse für die neue Technologie aus diesen Ländern kommen: „Im Sinne der Sicherheit sind deshalb weltweit gültige, einheitliche Standards zu entwickeln und anzuwenden“, betonte Stepken. Außerdem werde es „etliche neue Marktteilnehmer geben, die nicht aus der Automobilindustrie kommen“. Gerade in der Entwicklungsphase rechnet TÜV SÜD mit einer Reihe von Kleinserienherstellern. Und für Kleinserienfahrzeuge bis 1000 Einheiten sind die Hürden zur Zulassung nur gering. Axel Stepken: „Es besteht gerade in der Anfangsphase das Risiko, dass hier nur die Bestimmungen für Kleinserienhersteller bei der Zulassung angewendet werden und so Fahrzeuge auf unsere Straßen kommen, die nicht den umfassenderen Sicherheitsanforderungen der Elektromobilität genügen.“ (ar/ P.H.)
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