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Technik & Design: Sicherheit

Dienstag, 27. Dezember 2005 Ratgeber Fahren im Winter: Sanfte Gemüter leben länger

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Ratgeber Fahren im WinterRatgeber Fahren im Winter

Jeder Autofahrer weiss das: Bei Glätte ist Vorsicht geboten. Wer sich und sein Fahrzeug überfordert, der kann sich oft glücklich schätzen, wenn er mit einem Blechschaden davon kommt. Leider ändern auch die modernsten Fahrer-Assistenzsysteme wie Anti-Blockier-Bremse, Antriebsschlupfregelung und Elektronisches Stabilitäts-Programm nichts an der Tatsache, dass es physikalische Grenzen gibt, die im Winter deutlich rascher erreicht werden als im Sommer.

 

Winterreifen schieben die Grenzen weiter hinaus. Deswegen hat auch in Deutschland der Bundesrat mit Blick auf die Winterreifen jetzt beschlossen, vom kommenden Jahr an vom Autofahrer eine technische Ausstattung seines Fahrzeugs zu verlangen, die den Witterungsverhältnissen angemessen sind. Doch auch mit den weichen Winter-Gummis bleibt der Fahrer in der Verantwortung. Wenn er die Grenzen überfährt, muss er die Folgen tragen.
Deswegen lohnt es, sich vor dem Winter wieder einige Regeln vor Augen zu halten: Zum sicheren Fahren gehört auch die gute Sicht. Wer mit vereisten Scheiben, verdreckten Scheinwerfern und untauglichen Scheibenwischern fährt, muss in Zukunft laut Auto-Reporter mit einem Bussgeld rechnen.
Fürs Anfahren wählt man bei handgeschalteten Getrieben den zweiten oder sogar den dritten Gang. Das und möglichst niedrige Drehzahlen erleichtert es dem Reifen, auf dem glatten Untergrund Haftung aufzubauen. Bei Automatikgetrieben findet sich oft eine Winter-Einstellung, die ebenfalls das Drehmoment beim Anfahren heruntersetzt.
Vorausschauendes Fahren mit rechtzeitigem Bremsen vor der Kurve und nicht in der Kurve sind ebenso wichtig wie ausreichend grosse Abstände. Besser drei Mal als zwei Mal so gross wie im Sommer sollte man sich vom Vordermann fernhalten.
Beschleunigen aus der Kurve heraus kann ebenfalls zu einem instabilen Fahrverhalten führen, dass die Reifen überfordert.
Bei Bergabfahrten auf Schnee und Eis ist es ratsam, die Bremswirkung der unteren Gänge zu nutzen. Dabei sanft einkuppeln, um blockierende Antriebsräder zu vermeiden.
Vorsicht vor Ampeln, denn oft ist dort die Fahrbahn von den durchdrehenden Reifen der anderen spiegelglatt poliert.
Wer auf einer abgesperrten Fläche oder eine leeren Strasse einmal zur Probe bremst, den Wagen bescheunigt oder beim Kurven viel Gas gibt oder Gas herausnimmt, lernt sehr schnell, wie eng unter den jeweils aktuellen Verkehrsverhältnissen die Grenzen liegen, von denen man sich besser weit entfernt hält. Sanfter Gasfuss, gefühlvolles Lenken, Bremsen und Beschleunigen sind in jedem Fall wichtig. Nichts ist bei Glätte so überflüssig wie Leistung und Drehmoment. Rollen bei niedrigen Drehzahlen lautet die Devise.
Wenn das Fahrzeug doch einmal ins Rutschen kommt, bleibt nur noch die Notbremsung. Die sieht im Winter so aus: Vollbremsung, Auskuppeln und stets dahin lenken, wo das Fahrzeug hinfahren soll. Bei sehr kleinen Geschwindigkeiten arbeitet das ABS allerdings nicht mehr. Dann hilft manchmal noch: ausgekuppelt und ohne Bremsen mit der Lenkung arbeiten. Besonders geschickte Fahrer können versuchen, das Lenken noch durch Einkuppeln und leichtes Gasgeben zu unterstützen.
Gelassenheit und Sanftmut sind die beiden Charaktereigenschaften, die jedem Autofahrer am besten durch die kalte Jahreszeit helfen. Gut zu wissen, dass neben den eigenen fahrerischen Fähigkeiten auch die Winterreifen und die Fahrer-Assistenzsystemen das ihre dazu beitragen.

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