Geänderte Bug- und Heckverkleidungen, grösser dimensionierte Lufteinlässe, neues Felgendesign und andere Abgasendrohre sind die bestimmenden Elemente des Facelifts. Weit mehr als nur eine Überarbeitung fand dafür unter dem gewohnten Blech statt. Dort warten ein komplett neu entwickelter 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxer und das Porsche Doppelkupplungs-Getriebe (PDK) mit sieben Gängen auf Fans. Beim neuen Boxermotor hat Porsche es wieder geschafft, scheinbar widersprüchliche Forderungen zu erfüllen: runter mit Gewicht, Verbrauch und Emissionen, aber rauf mit der Leistung (um 30 PS). Der Direkteinspritzer wiegt fünf Kilogramm weniger, baut flacher und hat einen niedrigeren Schwerpunkt als sein Vorgänger. Er bietet ein grösseres nutzbares Drehzahlband an, arbeitet mit höherer Verdichtung (12,5:1), mit reduzierter innerer Reibung und schaltet die Ölpumpe nur bei Bedarf ein. Der 911 Carrera mit 345 PS ist vermutlich der erste Porsche-Motor, der im Durchschnittsverbrauch (nach EU-Zyklus) unter zehn Liter bleibt. 9,8 Liter gibt Porsche an. Das entspricht einem Kohlendioxidausstoss von 230 Gramm pro Kilometer. Das Drehmoment nahm um mehr als fünf Prozent auf 390 Nm zu. Die Spitze erreicht der Carrera bei 287 km/h. Der Carrera S-Motor leistet 385 PS bietet 420 Nm Drehmoment und verbraucht (nach EU-Norm) im Schnitt 10,2 Liter auf 100 km. Seine Höchstgeschwindigkeit wird mit 300 km/h angegeben, seine CO2-Emission mit 240 g/km. Beide Motoren erfüllen bereits die Grenzwerte der Abgasvorschrift EU 5, die ab September 2009 gelten. Das Verdienst für den bis zu acht Prozent niedrigeren Verbrauch gebührt nicht nur der Direkteinspritzung und der Feinarbeit am neuen Motor. Seine beste Beschleunigung und seinen günstigsten Verbrauch erreicht der neue 911 mit dem PDK. Damit knüpfen die Zuffenhausener an ihre Rennerfolge mit Doppelkupplungsgetrieben in den 80-ger Jahren an. Dank der Elektronik eignet sich diese Technologie für schnelle und komfortable Schaltvorgänge nun auch für den Einsatz in Serien-Sportwagen. Das PDK für 3510,50 Euro extra wiegt rund zehn Kilogramm weniger als die Wandler-Automatik Tiptronic S, schaltet schneller und ohne Unterbrechung der Zugkraft. Auch der Wirkungsgrad liegt höher, so dass nicht nur der Vortrieb schneller funktioniert, sondern auch der Verbrauch sinkt. Einen Sportwagen misst man unter anderem an seinem Beschleunigungsvermögen, an der Zeit, die er von 0 auf 100 km/h braucht. Beim neuen 911er, der mit der Launchkontrolle "Sport plus" ausgerüstet ist, bringen diese Kontrolle und das PDK einen genau um eine Sekunde schneller zur 100-km/h-Marke. Der Carrera schafft den Sprint in 4,5 Sekunden, der Carrera S in 4,3 Sekunden. Hier trägt das Getriebe also zum Spurt bei. Es kann aber auch ganz anders; denn der 911 mit PDK erreicht seine Höchstgeschwindigkeit im sechsten Gang. Der siebte Gang setzt die Drehzahl um 30 Prozent herunter. Dieser Overdrive spart Sprit. Deswegen sorgt die Steuerung des Getriebes dafür, dass man sich möglichst oft mit Gang Nummer sieben bewegt. Gibt man Gas, stehen alle Pferdchen und der richtige Gang sofort bereit. Die Porsche-Ingenieure schwören jedenfalls, dass man auch auf der Rennstrecke die Handschaltung nicht vermissen werde, weil die PDK immer den richtigen Gang anbiete. Das neue Getriebe überzeugt sie so, dass sie beim neuen 911er in Zukunft einen wesentlich geringeren Anteil für den Handschalter sehen als die bisher rund 70 Prozent. Was gibt es sonst noch Neues? Eine neue Sauganlage mit zwei Filtern für schnelleren Luftdurchsatz, eine Berganfahrhilfe, eine überarbeitetes aktives Fahrwerk (PASM) für 1547 Euro zusätzlich, leistungsgesteigerte Bremsen, ein neues Reifendruck-Kontrollsystem, Bi-Xenon-Scheinwerfer für alle und ein überarbeitetes Audio- und Kommunikationssystem.
|