Seit den frühen Tagen der Evolution lernen Lebewesen von der Natur. Über Millionen Jahre hinweg verbesserten Pflanzen, Tiere und Menschen ihre Fähigkeiten und Talente, passten sich an die Gegebenheiten an und schufen so die Vorraussetzungen, um selbst unter widrigsten Bedingungen leben und überleben zu können. Mittlerweile haben Wissenschaft und Forschung erkannt, welch wertvolle Erkenntnisse aus alltäglichen Vorgängen in der Natur gezogen werden können. Die Natur liefert die besten, die perfekten Vorbilder. Viele Impulse für herausragende Erfindungen und Technologien konnten so von typischen Verhaltensweisen, Instinkten und Abläufen aus der Pflanzen- und Tierwelt abgeleitet werden. Beispielsweise hat sich der Klettverschlusshersteller Velcro die Haftfähigkeit pflanzlicher Kletten für seine weltweit erfolgreichen Produkte zu eigen gemacht. Nach dem Vorbild der Struktur einer Haifischhaut entwickelten Schiffsbau-Ingenieure schmutzresistente Schichten, die Schiffswände vor Rost und Wasser schützen. Computer-Experten arbeiten an der Entwicklung eines intelligenten PC-Chips, der eines Tages in der Lage sein soll, Informationen so zu verarbeiten, wie es bisher nur dem menschlichen Gehirn möglich ist. Volvo wiederum arbeitet an einer Sicherheitstechnologie, die bahnbrechende Erfolge im Bereich des Fussgängerschutzes verspricht. Den entscheidenden Forschungsdurchbruch könnte dafür die Wanderheuschrecke liefern. "Als wir uns näher mit einer Studie über afrikanische Wanderheuschrecken von Dr. Claire Rind von der Universität Newcastle in Grossbritannien beschäftigten, stellten wir fest, dass wir daraus Schlüsse für unsere Forschung an einer innovativen Technologie zur Verbesserung des Fußgängerschutzes ziehen könnten", sagt Jonas Ekmark, Leiter der Abteilung für vorbeugende Sicherheitssysteme bei Volvo. "Uns interessierte dabei die Frage, wie es den Heuschrecken gelingt, in einem Schwarm mit Millionen Artgenossen, während des Fliegens nicht miteinander zusammenzustossen. Und liegt darin vielleicht der Schlüssel verborgen, der uns befähigt, Autos zu bauen, die für Fussgänger und andere Verkehrsteilnehmer keine Gefahr mehr darstellen?" Die Studie belegt, dass die Wanderheuschrecken optische Reize und Informationen unmittelbar an die Nervenzellen in ihren Flügeln weitergeben. "Dies geschieht offenbar ohne Umweg über das Gehirn. Dr. Rind hat diese Fähigkeit Heuschrecken-Prinzip genannt", erklärt Jonas Ekmark weiter. "Heuschrecken reagieren schnell, sind zuverlässige Navigatoren und lassen sich kaum ablenken", heisst es in der Studie weiter. Volvo versuchte nun herauszufinden, ob sich das Heuschrecken-Prinzip in ein gängiges Sicherheitssystem übertragen lässt. "Leider stellte sich bald heraus, dass es zurzeit noch zu anspruchsvoll und aufwendig für eine technische Umsetzung ist", bedauert Jonas Ekmark. Gleichwohl wird Volvo in naher Zukunft ein System zur Verbesserung der Fussgängersicherheit zur Marktreife bringen, das auf den Erfahrungen aus der Beschäftigung mit dem Heuschrecken-Prinzip beruht.
Volvo City Safety ist bereits jetzt Realität und kommt im neuen Volvo XC60 erstmals serienmäßig zum Einsatz. Die neue, einzigartige Volvo Sicherheitstechnologie hilft, Unfälle im Stadtverkehr bei niedriger Geschwindigkeit zu vermeiden. Droht in solchen Situationen ein Zusammenstoss mit dem vorausfahrenden Fahrzeug, ohne dass der Fahrer reagiert, bremst das Auto eigenständig ab. "Obwohl Volvo City Safety unabhängig von unserem Heuschreckenprojekt entwickelt wurde, wird es unsere nächste Herausforderung sein, einen wirksamen Fussgängerschutz zu entwickeln, der Kollisionen zwischen Auto und Passant gänzlich vermeidet", gibt Jonas Ekmark das nächste Entwicklungsziel vor.
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