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Technik & Design: Sicherheit

Sonntag, 14. Juni 2009 Zurück auf dem Pfad der Marken - Tugend

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Ein Experimentales Sicherheitsfahrzeug (ESF) von Mercedes-Benz aus dem 70-ger Jahren - heute ein Oldtimer und dennoch ein Stück der Marke. Foto: UnitedPicturesEin Experimentales Sicherheitsfahrzeug (ESF) von Mercedes-Benz aus dem 70-ger Jahren - heute ein Oldtimer und dennoch ein Stück der Marke. Foto: UnitedPictures

Daimler soll schwer dafür gekämpft haben, die 21. Internationale Technische Konferenz "on the Enhanced Safety of Vehicles" - also für den Fortschritt bei der Fahrzeugsicherheit - nach Stuttgart zu holen. Denn eigentlich war Deutschland gar nicht dran als Gastgeber der Konferenz, die auf die Abkürzung "ESV-Konferenz" hört und nun am Montag, 15. Juni 2009 in Stuttgart beginnt. Bis Mittwoch, 18. Juni 2009, werden Experten aus aller Welt Vorschläge für das noch sicherere Auto der Zukunft auf den Tisch legen.

 

Mercedes-Benz musste alle passenden Jubel-Termine heraussuchen, um die Organisatoren vom Ortswechsel zu überzeugen. Seit 70 Jahren befasst man sich mit der Fahrzeugsicherheit, vor 50 Jahren geriet der Innenraum in den Fokus und seit 40 Jahren führt Mercedes-Benz Crashtests durch.
Warum nun das plötzliche Interesse, sich mit der ESV-Konferenz eine Bühne zu schaffen? Zur Antwort lohnt ein Blick in die Vergangenheit, den Mercedes-Benz den Journalisten bei der Präsentation des ESV-Stars in der vergangenen Woche gleich noch mit gewährte. In der Crashhalle des Unternehmens zeigten die Sindelfinger Forscher nicht nur ihr neues ESF 2009, sondern auch eine Auswahl seiner Vorgänger. Die neuesten davon stammten aus den 70-ger Jahren - unförmige Kisten mit verlängerten Bug und Heck und klobigen Stossfängern - Autos, die nur entfernt an die Serienmodelle der Zeit erinnerten. Und dennoch waren sie die Stars der Automobilausstellungen jener Jahre. Die Vorschläge von Mercedes-Benz wurden immer mit der grössten Spannung erwartet und von den Autokäufern, aber auch von den Medien gewürdigt.
Doch schon in den 80-ger Jahren gewannen auf den Messen die Stylingstudien wieder die Oberhand; die Sicherheit war erst einmal medial abgearbeitet. Die Marken- und Marketingexperten wandten sich anderen Themen zu. Für Mercedes-Benz blieb dennoch als ein Kern der Marke übrig, dass sich kein anderer Hersteller mehr um die Sicherheit bemüht. Nur der "Schweden-Panzer" erwarb sich ähnliches Vertrauen.
In den vergangenen 30 Jahren wurde aus dem Kernwert der Bodensatz der Marke. Klar ist ein Mercedes sicher. Das kann man ja wohl für sein Geld erwarten. Aber ist ein Mercedes heute richtungweisend? Kommen die Ideen wirklich aus Stuttgart oder gar vom Zulieferer? Mit dem neuen Lichtsystem, das seine Karriere in der neuen E-Klasse begann, kehrte Mercedes-Benz auf den alten Pfad der Tugend zurück. Das Experimentelle Sicherheitsfahrzeug ESF 2009, dass am Montag bei der ESV seinen grossen Auftritt hat, ist ein deutlicher Hinweis darauf: Mercedes-Benz will wieder zu einer Marke werden, die für deutsche Ingenieurs-Qualitäten spricht und den Trend setzt. Bisher zeigt sich das beim deutlichen Bemühen um Aufmerksamkeit für die neuen Sicherheits-Technologien aus Stuttgart. Jetzt muss sich bei den Antrieben noch Einiges bewegen. Außerdem wird es Zeit, auch bei den Fahrzeugkonzepten in die Reihe der Vordenker zurückzukehren. Dann wird es wieder etwas Besonderes "beim Daimler" zu arbeiten und einen Daimler zu fahren. (ar/Sm)

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