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Technik & Design: Sicherheit

Freitag, 25. Juni 2010 Allianz: Jeder zweite Unfall ist vermeidbar

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Bei der aktiven Gefahrenbremsung vermeiden gezielte Warnungen und Bremseingriffe einen Auffahrunfall. Foto: unitedpictures/auto-reporter.net Bei der aktiven Gefahrenbremsung vermeiden gezielte Warnungen und Bremseingriffe einen Auffahrunfall. Foto: unitedpictures/auto-reporter.net

Die Hälfte der Autounfälle könnte künftig vermieden oder in ihrer Schwere reduziert werden. Aktuelle Forschung der Allianz belegt das hohe Unfallvermeidungspotential untersuchter Fahrerassistenzsysteme. Die aktuellen Ergebnisse des AKTIV Forschungsprojektes wurden jetzt in Mendig vorgestellt. Ziel dieser auf vier Jahre angelegten Forschungskooperation zahlreicher Partner ist, den Verkehr der Zukunft sicherer und leistungsfähiger zu machen. Dem dient die gemeinsame Entwicklung neuer Fahrerassistenzsysteme und die Suche nach Lösungen für ein effizientes Verkehrsmanagement einschließlich einer geeigneten Fahrzeug-Fahrzeug- bzw. Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation.

 

Ziel der Untersuchung des Allianz Zentrum für Technik (AZT), unterstützt von der Hochschule München (HM), ist die Bestimmung des Wirkpotenzials neuer Fahrerassistenzsysteme durch den Vergleich mit tatsächlichen Unfalldaten. Die Allianz hat dafür eine eigene Unfalldatenbank mit über zweitausend schweren Verkehrsunfällen zur detaillierten Analyse aufgebaut. Für die Forschungsinitiative AKTIV wurden vier in der Entwicklung befindliche, intelligente und optimierte Fahrerassistenzsysteme für Pkws und Lkws auf ihre Wirksamkeit untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass alle vier untersuchten AKTIV-Systeme Unfälle vermeiden oder die Unfallfolgen mildern können.

Erkenntnis: „Wären in Deutschland alle Pkws und Lkws flächendeckend mit allen vier untersuchten AKTIV-Systemen der höchsten Ausbaustufe ausgerüstet, könnten langfristig rund die Hälfte der Pkw- und Lkw-Unfälle mit Personenschaden vermieden oder deren Schwere reduziert werden“, sagt Dr. Johann Gwehenberger, Leiter der Unfallforschung im AZT. „Neben der Vermeidung von menschlichem Leid entspräche dies einer Reduktion von jährlich bis zu sieben Milliarden Euro an volkswirtschaftlichen Unfallfolgekosten.“

Das Unfallvermeidungspotenzial auszuschöpfen, ist allerdings erst möglich, wenn die Systeme für Käufer verfügbar sind und eine nennenswerte Marktdurchdringung erreichen. Gedacht ist dabei zuerst an die aktive Gefahrenbremsung, die integrierte Querführung (Spurhaltung), den Kreuzungsassistenten und eine vorausschauende Sensorik, die Gefahrensituationen mit ungeschützten Fußgängern und Radfahrern erkennen lässt.

Bei der aktiven Gefahrenbremse wird das System stärker, als man es von den heute verfügbaren Notbremssystemen kennt, an die Verkehrssituation angepasst. Schwerpunkt ist dabei ein abgestuftes Warn- und Handlungskonzept (Warnung > Bremsung > Notbremsung). Es berücksichtigt die Fahreraufmerksamkeit und bezieht den Fahrer in das Geschehen mit ein.

Das System der integrierten Querführung, bei dem das Fahrzeug selbstständig der Fahrspurmakierung folgt, soll im Geschwindigkeitsbereich von null bis Tempo 180 eine kontinuierliche Querführungsunterstützung bei Spurhaltung, Spurwechsel sowie innerhalb von Baustellen ermöglichen. Die zuverlässige, teilautonome Spurhaltung auch in komplexen Fahrsituationen ist dabei das Ziel.

Aufgabe des Kreuzungsassistenten ist die Unterstützung des Fahrers beim Überqueren einer Kreuzung und beim Ein- und Abbiegen. Das System basiert auf Bordsensorik, kooperativer Kommunikation, Integration von Positionsangaben und digitalen Karten sowie einer umfassenden Situationsanalyse. Über eine geeignete Auswahl von Informations- und Warnstrategien bis hin zum automatischen Eingriff soll so die optimale Unterstützung des Fahrers gewährleistet sein.

Ein weiteres System konzentriert sich auf die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Hierbei sollen mittels einer vorausschauenden Sensorik Gefahrensituationen mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern im Vorfeld erkannt und wirkungsvolle Schutzmaßnamen eingeleitet werden. Die Maßnahmen reichen von der Warnung des Fahrers und ungeschützter Verkehrsteilnehmer über den aktiven Eingriff in das Bremssystem bis hin zum Einsatz (ir-)reversibler Schutzmechanismen.

Die Unfallforschungsergebnisse der Allianz stimmen zuversichtlich. In Zukunft werden solche AKTIV-Systeme helfen, die Zahl im Verkehr Verunglückter weiter zu reduzieren.(autoreporter.net/wr)


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