Die AMAG Gruppe hat die Ambition, bis 2040 einen klimaneutralen Fussabdruck zu erreichen und unterstützt mit einem Klimafonds Schweizer Unternehmen, die Technologien oder Geschäftsmodelle zur Dekarbonisierung der Mobilität entwickeln. Aus diesem Grund ist die AMAG Gruppe seit einigen Jahren am Schweizer Unternehmen Synhelion beteiligt. Dieses hat eine Technologie entwickelt, mit Sonnenwärme Solartreibstoffe zu produzieren. In diesem Jahr wird Synhelion die erste Produktionsanlage in industrieller Grösse in Betrieb nehmen. Helmut Ruhl, CEO der AMAG Gruppe ordnet ein: «Der Antrieb der Zukunft im Pkw-Bereich werden grossmehrheitlich batterieelektrische Fahrzeuge sein. Der Verbrennungsmotor wird aber noch viele Jahre eine wichtige Rolle in der Schweizer Mobilität spielen, nicht nur bei Oldtimern. Gemäss einer Studie der Empa werden 2040 noch rund zwei Millionen Verbrenner auf Schweizer Strassen unterwegs sein. Wenn es gelänge, diese mit CO2 neutralem Treibstoff zu betreiben, würden die CO2-Emissionen fast 10% niedriger sein. Weltweit können synthetische Treibstoffe einen relevanten Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten und ein Unternehmen wie Synhelion mit neuen Technologien den Wohlstand von morgen in der Schweiz sichern.»
Synthetische Treibstoffe (Synfuels) sind ein vielversprechender Ansatz, um in Zukunft Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erneuerbar und klimaschonend zu betreiben. Für moderne Modelle können diese gemäss Herstellerangaben grundsätzlich ohne Bedenken verwendet werden. Aber wie steht es um die Verträglichkeit in Oldtimermotoren? «Auch wenn es vereinzelt Berichte gab, dass ein Oldtimer problemlos mit Synfuels betrieben worden sei und die Fahrzeughersteller die Freigabe für die aktuellen Modellpaletten gaben, waren uns keine fundierten Studien bekannt, die die Verwendung von Synfuels in Oldtimermotoren im Detail untersuchten», erklärt Dino Graf, der bei der AMAG auch für den Bereich Classic verantwortlich ist: «Für uns war klar, dass sich die Mehrheit der Besitzer von wertvollen Klassikern nicht auf Abenteuer mit unerforschtem Treibstoff einlassen würden.»
Genau diese Frage beantwortet heute die erste in der Schweiz durchgeführte wissenschaftlich fundierte Untersuchung: Auch in Motoren von Young- und Oldtimern ist der Einsatz von Synfuels absolut problemlos möglich. Dieser erfreuliche Befund geht aus umfangreichen Versuchen und Tests hervor, welche die Empa, das interdisziplinäre Forschungsinstitut für Materialwissenschaften und Technologie der ETH-Bereichs, in enger Zusammenarbeit mit AMAG Classic, unterstützt von der Motorex AG, durchgeführt hat.
Testreihe über mehr als zwölf Monate In der Testreihe, die über ein Jahr dauerte, ging es darum, verlässliche, wissenschaftlich fundierte Aussagen machen zu können, wie sich die verschiedenen Komponenten eines Motors und vorgelagerte Komponenten verhalten, wenn sie synthetischem Benzin ausgesetzt werden. Dabei wurden fossiler 98-Oktan-Treibstoff als Referenzbenzin und ein biosynthetisches 98-Oktan-Benzin, das aus erneuerbarem Methanol hergestellt wird, als Vergleichstreibstoff verwendet – und zwar in einem VW Golf I mit einem 1.5-Liter-4-Zylindermotor (Erstinverkehrssetzung 1978) und in einem Chrysler Valiant mit einem 3.7-Liter-6-Zylindermotor (Erstinverkehrssetzung 1971).
Am Anfang der Testreihe wurden ausgewählte Komponenten zwischen Tank und Motor dem synthetischen Benzin direkt ausgesetzt, um Oberflächenveränderungen, Auflösungserscheinungen, Quellen des Materials, usw. zu untersuchen. Dabei wurden an den untersuchten Bauteilen im beobachteten Zeitraum keinerlei physisch, haptisch oder optisch erfassbaren Veränderungen festgestellt, so dass deren Kontakt mit dem Testkraftstoff als unproblematisch bewertet werden kann. Untersucht wurden unter anderem verschiedene Dichtungen, Vergaser, Tankgeber; Treibstoffschläuche und Kunststoffteile wie Vergaserschwimmer, Benzinfilter oder Tankdeckel.
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