AMAG Schinznach-Bad blickt auf eine lange und erfolgreiche Historie zurück: Seit 1948 importiert die AMAG Gruppe Volkswagen in die Schweiz, 1951 kamen Porsche, 1967 Audi, 1984 SEAT und 1992 Skoda dazu. Von 1949 bis 1972 wurden zudem am Importstandort Schinznach-Bad auch rund 30'000 Fahrzeuge der Marken Chrysler, Plymouth, Dodge, DeSoto, Standard, Studebaker und VW Karmann-Ghia montiert.
Nun, fünfzig Jahre nach dem Ende der «Automontage Schinznach» und ein Jahr nach dem Start der AMAG Classic, dem ersten eigenen Kompetenzzentrum für Old- und Youngtimer, in Schinznach-Bad findet dort von 25. bis 26. Juni 2022 der erste «AMAG Classic Day» statt. Die «Automontage Schinznach» ist auch Thema einer Sonderausstellung. Ehemalige Lernende erzählen dabei aus der Zeit von «damals», Besucher können ausgewählte «Schinznacher Fahrzeuge» von 1949 bis 1972 kennenlernen und sich bei Führungen durch die alten Montagehallen in vergangene Zeiten versetzen lassen
Besonders willkommen sind Besitzerinnen und Besitzer von Fahrzeugen aller «AMAG Marken», die älter als 20 Jahre sind, also vom VW Käfer bis zum Chrysler Valiant, vom VW Bulli bis zum Audi quattro, vom Standard Vanguard bis hin zum Skoda Favorit, vom SEAT 600 bis zum Porsche 911. Selbstverständlich freuen sich die Verantwortlichen der AMAG Classic auch über alle anderen Young- und Oldtimer und Besucherinnen und Besucher ohne Oldie.
Wer noch keinen Oldtimer hat, das besondere Fahrgefühl aber dennoch erleben will, kann am Classic Day eine Oldie-Probefahrt machen. Und auch Kulinarik und musikalische Unterhaltung kommen nicht zu kurz: Eine Festbeiz und verschiedene Foodtrucks und eine Band garantieren ein ansprechendes Rahmenprogramm. Für die kleinen Gäste gibt es ebenfalls einige Attraktionen und einen Malwettbewerb. Und ein besonderes Highlight wartet nur wenige Gehminuten vom Festgelände entfernt: Ein Teil der historischen AMAG Sammlung öffnet erstmalig ihre Türen für das interessierte Publikum.
Der Eintritt ist für Besucherinnen und Besucher mit oder ohne Oldie gratis. Türöffnung Samstag, 25.6.: 12.00 – 20.00h, Sonntag, 26.6.: 09.00h – 16.00h
Die Automontage Schinznach AG Die Schweiz kannte eine eigenständige Automobilproduktion mit Martini, Turicum oder anderen, in der Schweiz wurden auch edle Marken mit edlen Karosserien versehen. In der Schweiz wurden aber auch ausländische Fahrzeuge komplett montiert. So wurde Schinznach-Bad vor über 70 Jahren zu einem der grossen Automobilbau-Zentren der Schweiz. 1947 bot sich in Schinznach-Bad der Kauf eines Areals einer früheren Zementfabrik mit Fabrikationshallen an. Diese Fabrik war schon vor dem zweiten Weltkrieg Konkurs gegangen und in den Kriegsjahren wurden die Hallen als Stroh- und Heulager der Armee genutzt. Im gleichen Jahr erfolgte der Umbau in eine für damalige Begriffe moderne Kleinmontageanlage für Automobile. 1949 begann die ASAG (Automontage Schinznach AG) mit der Montage der ersten Plymouth- und Standard-Limousinen.
Doch was brachte ein Automobilhandelsunternehmen dazu, Fahrzeuge selbst im eigenen Lande zu montieren? Wie häufig bei solchen Entscheidungen war der Fiskus der ausschlaggebende Punkt. Auf Komplettfahrzeugen aus den USA hatten die Schweizer Zollbehörden beinahe protektionistische Zollgebühren erhoben. Teilelieferungen hingegen waren sehr günstig, denn sie schafften Arbeitsplätze.
Im Laufe der Jahre wurden Steuergründe immer unbedeutender. Die Automontage Autos überzeugten dafür mit einer den aus den USA fertig gelieferten Fahrzeugen deutlich überlegenen Fertigungsqualität. «Montage Suisse» wurde zum Qualitätslabel.
Doch gegen Ende der sechziger Jahre verfiel die amerikanische Autoindustrie hinsichtlich Hubraum und Leistung wieder dem Gigantismus. Zudem sorgte die Aufhebung eines festen Wechselkurs Dollar/ Schweizer Franken dazu, dass der Dollar abgewertet wurde. Auch das allgemeine Interesse an den wieder gewachsenen Valiants und Darts nahm laufend ab.
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