Erstes Modell auf dem Markt ist der Cupra Ateca, dessen enge Verwandtschaft mit dem entsprechenden Seat-Modell nicht zu übersehen ist. Daran ändern auch die neugestaltete Frontpartie und das Heck mit vier Endrohren wenig. Der großzügig dimensionierte Innenraum ist dann aber überraschend nüchtern gestaltet. Alle Instrumente sind übersichtlich angeordnet, doch die sich vor Fahrer und Passagier ausbreitende Kunststoff-Landschaft zeugt nicht unbedingt vom Mut der Designabteilung, die dynamische Ausrichtung auch im Innenraum fortzusetzen. Zwar sind die gewählten Materialien hochwertig und sauber verarbeitet, doch irgendwie vermisst man die dynamische Atmosphäre, die man von einer sportlich ambitionierten Marke, und das will Cupra ja sein, erwartet. Außerdem ist nicht ganz verständlich, warum der Fahrer seinen Sitz elektrisch einstellen kann, der Beifahrer aber auf Handarbeit angewiesen ist.
Allerdings sind diese Details nach dem Start schnell vergessen. Kein Zweifel – in dieses SUV ist ein echtes Hochleistungssportler-Herz transplantiert worden. Unter der Haube macht sich der 2,0-Liter-Vierzylinder mit 300 PS (221 kW) nach dem Start bemerkbar, der den immerhin 1,6 Tonnen schweren Ateca in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 km/h und maximal 247 km/h beschleunigt. Zu jedem Zeitpunkt stellt das Sieben-Gang-DSG-Getriebe dank des bereits von 2000 Umdrehungen an anliegenden Drehmoments von 400 Newtonmetern ausreichend Schub zur Verfügung. Was sich allerdings auch im Verbrauch ausdrückt. Bei einer ersten Testrunde zeigte der Computer am Ende 9,8 Liter an. Angesichts des eher kleinen Tanks (55 Liter) bedeutet das viele neue Bekanntschaften mit Tankstellenkassierern. Mit den Leistungswerten nimmt der Cupra Ateca in seinem Segment aber eine Alleinstellung ein. Kein anderes SUV kommt auf vergleichbare Werte.
Der Fahrer kann unter sechs Fahreinstellungen (Komfort, individuell, Sport, Cupra, Schnee und Gelände) die jeweils passende wählen. In der „Komfort-Zone“ zeigt sich der Cupra Ateca von einer überraschend zivilen Seite, schluckt die meisten Unebenheiten und lässt sich auch auf kurvigen Strecken nicht aus der Ruhe bringen. Der angenehme Fahreindruck wird noch durch die geringe Geräuschentwicklung unterstrichen. Knackiger werden da schon die Einstellungen Sport und Cupra, die dem SUV noch mehr zu einem Straßenjäger mutieren lassen und das Fahrerlebnis in die Klasse, „hart, aber ehrlich“ befördern. Der Fahrmodus „Gelände“ schließlich macht das kompakte SUV nicht unbedingt zu einem Gelände-Primus, ermöglicht aber Fahrten abseits des Asphalts, wenn die Ansprüche an Mensch und Maschine nicht allzu hoch sind. Neben den „zivilen Cupra Ateca“ steht eine auf dem Genfer Automobilsalon gezeigte „Special Edition“ bei den Händlern. Von Haustuner Abt schließlich kommt noch eine 350 PS starke Version, die dann für maximal 255 km/h ausgelegt ist.
Die Verantwortlichen in Barcelona haben ihre neue Marke ganz bewusst in die Lücke zwischen Premium- und Massenmodellen platziert. „In diesem Bereich“, so der Deutschland-Geschäftsführer, „haben wir ungeheuer viel Platz, um uns zu entwickeln. Wir wollen vor allem Neueinsteiger ansprechen, die ein anderes Auto als ihre Eltern fahren und sich abheben wollen.“ Neben dem Cupra Ateca ist bereits der Leon Cupra R ST (Preis 49 520 Euro) auf dem Markt, der vom gleichen Motor wie der Ateca angetrieben wird und bei den Seat-Händlern bestellt werden kann. „Für Deutschland haben wir uns 300 Exemplare reservieren lassen“, erklärt Bauer.
Neben den aus der Seat-Modellpalette abgeleiteten Modellen rollt Ende kommenden Jahres das erste eigenständige Cupra-Modell auf den Markt. Das SUV-Coupé Formentor mit einem Plug-in-Hybridantrieb wurde bereits als sehr seriennahe Studie vorgestellt, die zeigt, wie sich die Designsprache der jungen Marke in Zukunft entwickeln wird. (ampnet/ww)
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