Montag, 15. April 2019 DS3 Crossback: Aufschlag mit drei Benzinern
Citroen DS3 Crossback. Foto: Auto-Medienportal.Net/Citroen
Premium ist keine Frage der Fahrzeuggröße: Das ist spätestens seit dem New Mini bekannt. Der Reiz, mit einem kleinen Auto groß zu verdienen hat jetzt auch den PSA-Konzern erfasst. Ab Mai können die Kunden den neuen DS3 Crossback bekommen, der nur 4,12 Meter lang ist, jedoch mit hochwertiger Anmutung und Qualität auf Kundenfang gehen will. Und mit einer „Haifischlosse“.
Bevor später im Jahr zwei Dieselmotoren und ein rein elektrischer Antrieb auf den Markt kommen, startet der hochbeinige Zwilling des DS 3 mit Dreizylinder-Benzinern. Sie leisten wahlweise 100, 130 oder 155 PS (74, 96 oder 115 kW). Diese Leistung wird in jeweils drei Zylindern zubereitet, die Turboaufladung sorgt für den nötigen Schub. Die E-Variante soll zum Ende des Jahres mit 100 kW Leistung aufwarten.
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Gut möglich, dass auch fünf Jahre nach dem Start als eigenständige Marke noch nicht allzu viele Pkw-Interessenten etwas mit „DS“ anfangen können. Die Idee dahinter ist ein historischer Brückenschlag von der legendären Citroën-Limousine mit dem gleichen Kürzel zu einem Fünftürer der B-Kategorie, den der Hersteller vollmundig als „Hightech-SUV im Premium-Segment“ ankündigt. Wer allerdings dem Irrtum erliegt, „SUV“ könnte gleichbedeutend mit Allradantrieb sein, wird im Modellprogramm nicht fündig. Eine derartige Antriebsvariante ist nicht vorgesehen.
Vielmehr wendet sich der DS3 Crossback an ein urban orientiertes Publikum, das auf extrovertiertes Design steht, ebenso originelle wie geschmackvolle Lösungen sucht, hochwertige Materialien und gute Verarbeitung zu schätzen weiß, und bei allem bereit ist, für die gehobene Ausstattung auch etwas mehr zu zahlen, als bei Produkten mit vergleichbaren Platzangebot. Zwar ist der DS3 Crossback in der schlichtesten Version auch für 23 490 Euro zu haben, jedoch kann man den Preis durch Bestellung eines stärkeren Motors, einer Achtgang-Automatik und diverser sinnvoller oder zumindest komforthebender Optionen bis nahe 40 000 Euro treiben.
Die expressive Frontgestaltung mit einem großen Grill, verspielten Chromapplikationen und schmalen Scheinwerfergläsern verschafft Aufmerksamkeit, die versenkbaren Türgriffe sind einzigartig in dieser Klasse und schließen bündig mit der Außenhaut ab. Nähert sich der Schlüsselinhaber auf 1,50 Meter an das Fahrzeug an, fahren sie elektrisch heraus. Als Zeichen der Verwandtschaft zum DS3 anzusehen ist die so genannte „Haifischflosse“, eine segelförmige Blechausformung, die in Höhe der B-Säule die Trennung von vorderem und hinterem Wagenteil symbolisiert.
Die Heckpartie ist von schlichter Eleganz, wird bestimmt von schmalen Leuchtenbändern beiderseits der Klappe und gibt im unteren Teil Auskunft über die Motorisierung. Ein Doppelendrohr oder zwei einzelne Auspuffrohre, teilweise verchromt, deuten auf das Leistungsvermögen hin. Insgesamt ist die Optik prägnant und charakterstark. Man wolle, so hieß es von PSA, die „Referenzmarke für Technologie und Komfort“ in der Fahrzeugklasse darstellen.
Der Innenraum hält durchaus, was die äußere Anmutung verspricht. Mit geschmeidigem Verkleidungsmaterial wird nicht gegeizt, ebenso wenig mit metallischen Oberflächen und fein ziselierten Bedienknöpfen, die zwar edel aussehen, aber nicht immer auf Anhieb ihre aufgeprägten Funktionssymbole mitteilen, da poliertes Metall nun mal die Eigenschaft hat, Licht zu reflektieren.
Die Testfahrt mit der 130-PS-Variante hinterließ einen überzeugenden Eindruck. Die kernige Schallkulisse des Dreizylinders liegt im erwartbaren Bereich, vermittelt einen dynamischen Auftritt und ist dank guter Dämmung nicht störend. Vielmehr sind es ab etwa 130 km/h die Windgeräusche, die sich in den Vordergrund drängen. Mit dem vom japanischen Zulieferer Aisin eingekauften Achtgang-Getriebe ist man sehr komfortabel unterwegs, es gibt kaum wahrnehmbare Schaltpausen und die gehen auch noch sehr geschmeidig von statten. Wahlweise sind die Gangwechsel per Lenkradpaddel zu bewerkstelligen. Das Fahrwerk ist komfortabel abgestimmt und gibt sich auf Kopfsteinpflaster keine Blöße.
Die Motorleistung der mittleren Ausbaustufe ist als ausreichend für das etwas mehr als 1200 Kilo schwere Fahrzeug anzusehen, denn immerhin stehen auch 230 Newtonmeter Drehmoment zu Buche. Das schiebt so druckvoll an, dass der Spurt bis auf 100 km/h unter zehn Sekunden erledigt werden kann. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 196 km/h an. Glatte fünf Liter je 100 km Strecke, wie das Datenblatt behauptet, dürften in der Praxis nur schwer zu erzielen sein. Bei dem von städtischem Verkehrsgeschehen bestimmten Ausflug errechnete der Bordcomputer 6,8 Liter. (ampnet/afb)
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