Schon auf den ersten Blick ist die Sache klar. Der Panamericana-Grill aus dem AMG GT samt üppiger Lufteinlässe in der Frontschürze springt ins Auge und signalisiert unmissverständlich, dass hier kein gewöhnlicher GLC auf dem Hof steht. Die verbreiterten Radhäuser, tief gezogene Seitenschweller sowie die eckigen Endrohre und der Spoiler am Heck tragen ebenso unverkennbar die Handschrift der Mercedes-Tuningtochter aus Affalterbach. Und spätestens der Druck auf den Startknopf bestätigt mit einem vertrauten Grollen den Eindruck.
Unter der Haube erwacht mit dem V8-Biturbo-Benziner ein guter Bekannter aus dem Hause AMG, der aus vier Litern Hubraum bis zu 510 PS presst. Damit schubst er nicht nur den bisherigen GLC 43 AMG mit 3,0-Liter-V6 und 367 PS vom Baureihen-Thron, sondern erwischt auch die Konkurrenten aus Ingolstadt und München kalt, die für Q5 oder X3 bislang nichts Vergleichbares vorweisen können. „Mit unserem V8-Biturbomotor verfügen wir über ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal im Performance-Wettbewerbsumfeld“, frohlockt AMG-Chef Tobias Moers.
Tatsächlich sind die Leistungen einzigartig. In der Basisvariante mit 476 PS und als S-Version mit 510 PS beschleunigt das knapp zwei Tonnen schwere Gefährt, ob als SUV oder Coupé, ebenso schnell wie der AMG GT-Sportwagen in 4,0 und 3,8 Sekunden auf Tempo 100. Die Spitze ist wie üblich elektronisch bei beiden auf 250 km/h limitiert. Doch viel mehr Spaß machen ohnehin die Zwischenspurts, die der GLC AMG 63 S mit einer Leichtigkeit absolviert, die man kaum glauben möchte. Allerdings auch nicht die dafür benötigte Spritmenge, die deutlich über den angegebenen Normverbrauch von 10,7 Liter liegt.
Aber nicht nur in puncto Längsdynamik scheint der Trumm der Fahrphysik zu trotzen. Auch bei flotter Kurvenfahrt bleibt der Wagen dank des blitzschnell reagierenden serienmäßigen Allradantriebs 4Matic+ auch auf herbstlich-rutschigem Belag wie auf nassen Fahrbahnen unbeirrt auf Kurs. Die kontinuierliche Überblendung von Hinterrad- zu Allradantrieb und umgekehrt geschieht dabei vollvariabel über eine elektromechanische Kupplung. Große Freude macht hier auch die sehr schnell und exakt schaltende Neun-Gang-Automatik, insbesondere wenn der Fahrmodus Sport Plus oder gar Race (63 S) aktiviert ist und der serienmäßige Klappenauspuff beim Runterschalten vor sich hin rotzt und sprotzt.
Fahrdynamik, Agilität und Querbeschleunigung verdankt der neue Kraftmeier aus Affalterbach aber nicht zuletzt dem neu konstruierten Fahrwerk mit Drei-Kammer-Luftfederungssystem. Je nach gewähltem Fahrprogramm und aktuellem Fahrzustand vollzieht das System einen differenzierten Spagat zwischen sportlicher Abstimmung und Langstreckenkomfort. Dabei verhärten sich beim kräftigen Tritt auf Gas- oder Bremspedal sowie in schnellen Kurven Federrate und Dämpfer automatisch, um Wank- und Nickbewegungen zu reduzieren. Auch das Hinterachs-Sperrdifferenzial, beim GLC 63 mechanisch, in der S-Version elektronisch, sorgt für zusätzliche Stabilität und Traktion, indem es den Schlupf am kurveninneren Rad ohne Bremseingriff reduziert. So kommt man noch einen Tick schneller aus der Kurve und hält den Wagen auch beim Bremsen aus hohem Tempo auf Kurs.
Auch beim Interieur glänzt der GLC 63 in klassischem AMG-Finish. Serienmäßig sind bequeme Sportsitze in Ledernachbildung (Artico) mit ordentlichem Seitenhalt. In der S-Version ist das Lenkrad in schwarzem Nappa-Leder bezogen und das Kombiinstrument mit roten Applikationen besetzt. Neben den Sonderausstattungen aus dem AMG-Performance-Studio gibt es traditionell zur Markteinführung das exklusive Sondermodell „Edition 1“, unter anderem mit Sportstreifen in den Flanken in Gelb oder Graphitgrau, schwarzen Nappa-Ledersitzen mit Rautensteppung sowie mattschwarzen 21-Zoll-Schmiederädern mit gelben oder glanzgedrehten Felgenhörnern.
Das kostet natürlich alles – und nicht zu knapp. (ampnet/fw)
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