Dieses Kraftpaket für die C-Klasse ist ein klares Bekenntnis zur automobilen Sportlichkeit über das gesamte Produktprogramm hinweg: Vor 25 Jahren präsentiert Mercedes-Benz den C 36 AMG als Topmodell der neuen C-Klasse der Baureihe 202 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main (IAA, 9. bis 19. September 1993). Von der 206 kW (280 PS) starken Hochleistungslimousine werden bis 1997 insgesamt 5.221 Exemplare gebaut. Das ist mehr als das Zehnfache des exklusiven 190 E 2.5-16 Evolution II der Baureihe 201 aus dem Jahr 1990 mit ähnlichen Leistungsdaten.
Der Mercedes-Benz C 36 AMG begeistert 1993 Fachwelt und Fans gleichermaßen. Das ist auch einer Vorgeschichte der Leidenschaft für Leistung im Zeichen des Mercedes-Sterns zu verdanken, die bis in die 1960er-Jahre zurückreicht: 1967 gründen Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher ihr Ingenieurbüro für Konstruktion und Versuch zur Entwicklung von Rennmotoren. Schon zuvor haben die beiden Mercedes-Benz Mitarbeiter privat Rennsportwagen auf der Basis von Serienautomobilen mit dem Stern aufgebaut. Nun wird die sportliche Optimierung von Kundenfahrzeugen für die Straße zum zweiten Standbein.
Die Buchstaben AMG im Unternehmensnamen stehen für Aufrecht, Melcher sowie für Aufrechts Wohnort Großaspach. Über den Tourenwagen-Rennsport, wo Mercedes-Benz und AMG insbesondere in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) sehr erfolgreich zusammenarbeiten, kommen sich die beiden Unternehmen immer näher. Ab 1990 kooperieren sie schließlich auch bei der Entwicklung von sportlichen Hochleistungstypen für die Serienproduktion von Mercedes-Benz. Der C 36 AMG ist vor 25 Jahren das erste Ergebnis dieser fruchtbaren Zusammenarbeit. Noch im selben Jahr folgen leistungsgesteigerte Varianten der E-Klasse Limousine (W 124) und des SL (R 129), die mit einem 280 kW (381 PS) starken 6,0-l-V8-Motor als E 60 AMG und SL 60 AMG angeboten werden.
Die Basis für den C 36 AMG bildet der Mercedes-Benz C 280, der jedoch hinsichtlich des Motors und des Fahrwerks umfassend überarbeitet wird. So kommt statt der im C 280 verwendeten 2,8-Liter-Variante des Reihensechszylindermotors M 104 dessen 3,2-Liter-Version zum Einsatz, die zu diesem Zeitpunkt beispielsweise im E 320 (Baureihe 124) verwendet wird. Um den Hubraum auf 3.606 Kubikzentimeter zu erhöhen, erweitern die AMG-Ingenieure die Bohrung von 89,9 auf 91 Millimeter und den Hub von 84 auf 92,4 Millimeter.
Für den ausgeprägt langen Hub sorgt die Kurbelwelle des Mercedes-Benz 3,5-Liter-Dieselmotors OM 605 D 35 A, deren Gegengewichte abgedreht werden und deren Welle neu gewuchtet wird. Bei der Optimierung greifen die Entwickler konsequent auf Komponenten aus dem Mercedes-Benz Personenwagenprogramm zurück: Die Bremsen an der Vorderachse des C 36 AMG stammen vom Mercedes-Benz SL 600 der Baureihe R 129, jene an der Hinterachse vom E 420 der Baureihe 124.
Viele weitere Verfeinerungen tragen zum gelungenen Gesamtkonzept des C 36 AMG bei. Dazu gehören beim Motor neben den Spezialkolben als Sonderanfertigung unter anderem die neue Abstimmung des Drehschwingungsdämpfers der Kurbelwelle, eine Absenkung des Ölabweisblechs um zwei Millimeter, die Nacharbeitung der Ölspritzdüsen, ein größerer Hub und geänderte Steuerzeiten der Einlass-Nockenwellen sowie erweiterte Auslasskanäle und ein Querrohr mit deutlich größerem Querschnitt zwischen Luftfilterkasten und Ansaugkrümmer. Auch die Motorsteuerung wird den geänderten Parametern angepasst. Durch die Summe aller Modifikationen steigt die Leistung des 3,6-Liter-Motors im C 36 AMG gegenüber dem 2,8-Liter-Serienmotor um 64 kW (87 PS) auf 206 kW (280 PS) bei 5.750 U/min. Das Drehmoment erreicht 385 Nm bei 4.000 bis 4.750 U/min.
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