Obwohl der 35er damit rund 100 PS unter der kommenden 45er-Version liegt, verfügt er über wichtige Elemente des sportlichen Spitzenmodells. So ist das Fahrzeug rundum versteift: Vorn ist eine Aluminiumplatte unter dem Motor verschraubt, die Vorderachsschenkel sind AMG-spezifische Bauteile. Gleiches gilt für Quer- und Längslenker, Radträger und Lager hinten. Die Bremsanlage ist deutlich größer dimensioniert als bei der regulären A-Klasse, und 235er-Reifen der Serie 40, aufgezogen auf 18-Zoll-Alufelgen, sind Standard. Gegen Aufpreis gibt es 19-Zöller.
Auch der Antrieb genügt hohen sportlichen Ansprüchen. Zwar wird die M260-Maschine nicht nach dem AMG-Prinzip „One-Man-one-engine“ aufgebaut, doch die Daten prädestinieren sie für den Einsatz in diesem AMG: Die Spitzenleistung von 306 PS wird bei 5800 Umdrehungen in der Minute erreicht, das maximale Drehmoment beträgt 400 Newtonmeter, die auf einem Plateau von 3000 bis 4000 U/min anliegen. Mit den immerhin knapp 1,5 Tonnen dieser A-Klasse hat der Antrieb leichtes Spiel: Der Sprint von null auf 100 km/h gelingt in 4,7 Sekunden, bei 250 km/h läuft der A 35 in den Abregler. Für die Kraftübertragung sorgt ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe; die Chance, ein besonders puristisches Modell mit Handschaltung anzubieten, wurde nicht genutzt.
Dennoch ist es eine Freude, wie aggressiv der A 35 antritt. Das Turboloch wird gut kaschiert, die Maschine reißt beim Gasgeben kräftig an und klingt vor allem im Sport-Plus-Fahrprogramm ausgesprochen sportlich. Bis zu 50 Prozent der Kraft können auf die Hinterräder geleitet werden. Das Fahrverhalten ist ausgesprochen sportlich, der A 35 lenkt präzise ein und liebt kurvige Landstraßen. Die Spreizung zwischen den verschiedenen Fahrmodi ist erfreulich groß – besonders dann, wenn beim Kauf die elektronische Dämpferregelung geordert wurde. Und so lässt sich der A 35 nicht nur als Sportgerät interpretieren, sondern auch als gut bis luxuriös ausgestattete Kompaktlimousine mit besonders hohen aktiven Sicherheitsreserven.
Das Interieur glänzt mit Sitzen, die wie angegossen passen, und mit dem Bediensystem MBUX, das sich vielfach konfigurieren lässt und über eine AMG-spezifische Supersport-Darstellung verfügt. Doch das System kann noch mehr: Über das Kommando „Hey Mercedes“ können Fahrzeugeinstellungen aktiviert werden und Verkehrs- oder Wetterdaten abgefragt werden. Doch es verfügt auch über enzyklopädisches Wissen. Das ganze funktioniert recht gut, doch es gibt noch deutlich Potential nach oben. Ein lästiges Detail beim digitalen Drehzahlmesser ist die Hervorhebung der ersten Ziffer: Das ist wenig informativ und widerspricht den üblichen Regeln der Zifferngruppierung.
Die Formgebung der neuen A-Klasse ist dezenter als bisher, und es gibt vermutlich AMG-Kunden, die das bedauern werden. Ihnen sei das optionale Aerodynamik-Paket ans Herz gelegt, bei dem Frontsplitter, Flics und Heckflügel einen martialischen Auftritt gewährleisten.
Mindestens 47 529 Euro müssen für den Mercedes-AMG A 35 4Matic den Besitzer wechseln. Das ist ein stolzer Preis: Der 310 PS starke Volkswagen Golf R kostet mit Handschaltung kaum mehr als 40 000 Euro, ein BMW M 140i mit deutlich mehr PS, nämlich 340, ist ähnlich teuer wie der AMG. „Der Basispreis erleichtert es neuen, jungen und aktiven Zielgruppen, sich erstmals für einen Mercedes-AMG zu entscheiden“, weiß der Pressetext. Man kann diese jungen, aktiven Kunden nur beglückwünschen: Sie entscheiden sich für ein nahezu perfektes Auto. (ampnet/jm)
Daten Mercedes-AMG A 35 4Matic
Länge x Breite x Höhe (m): 4,44 x 1,80 x 1,41 Radstand (m): 2,73 Motor: R4-Benziner, 1991 ccm, Turbo, Direkteinspritzung Leistung: 225 kW / 306 PS bei 5800 U/min Max. Drehmoment: 400 Nm bei 3000-4000 U/min Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt) Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 4,7 Sek. NEFZ-Durchschnittsverbrauch: 7,3 Liter
|