Die AMG-Entwickler holen diese enorme Leistung aus nur zwei Litern Hubraum; die Maschine mit dem Produktcode M139 ist damit der Vierzylinder mit der höchsten Literleistung der Welt. Die Kraft wird über ein Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit Nasskupplung auf alle vier Räder übertragen. Das maximale Drehmoment liegt bei 500 Newtonmetern, bei den Einstiegsmodellen sind es 480 Nm.
Dabei ist die Längsdynamik nur als brutal zu bezeichnen: Der Spurt von null auf 100 km/h dauert beim A45 S nur 3,9 Sekunden, beim CLA ist es eine Zehntelsekunde mehr. Das ist schneller als der Audi RS3, allerdings muss sich der AMG bei der Vmax geschlagen geben: AMG regelt bei 270 km/h ab, Audi gesteht dem Fahrer 280 km/h zu.
Der A 45 S beschleunigt bei leisestem Druck auf das Gaspedal ansatzlos, der von Borg Warner zugelieferte Twin-Scroll-Turbolader liefert bis zu 2,1 bar Ladedruck, und untermalt wird die Leistungsexplosion von einem Heulen, das entfernt an ein Düsentriebwerk erinnert. Der Auspuffklang lässt sich per Knopfdruck steuern, und er bleibt auch im komfortbetonten Fahrmodus stets präsent, vielleicht etwas zu aufdringlich. Der CLA 45 ist übrigens etwas leiser als der A 45.
Eine Handschaltung hat es bei AMG noch nie gegeben, gerade diesem Auto würde sie jedoch gut anstehen. Andererseits gibt es objektiv nichts zu bemängeln an dem blitzschnell schaltenden Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das für fast jede Fahrsituation eine ganze Palette passender Übersetzungen bereitzustellen weiß. Es dient auch der Senkung des Verbrauchs; angesichts der gebotenen Leistung sind 8,3 Liter pro 100 Kilometer nicht zuviel des Guten.
Mindestens ebenso eindrucksvoll wie die Längsdynamik ist die Art und Weise, wie das flotte Duo die Leistung auf kurvigen Landstraßen auf die Straße bringt, wobei auch hier der A 45 nochmals schärfer wirkt als der etwas schwerere CLA. Die Bremsen beißen kraftvoll und gut dosierbar zu, die Lenkung agiert hochpräzise und der Kompaktwagen lässt sich perfekt positionieren. Beim scharfen Herausbeschleunigen kommt das Heck leicht herum, um sich dann geradezu im Asphalt zu verhaken.
Bei hohen Geschwindigkeiten ist die Spurstabilität beispielhaft, und hier macht sich auch die hervorragende Aerodynamik bemerkbar: Mit dem optionalen Aerodynamik-Paket entwickelt der A 45 an Vorder- und Hinterachse Abtrieb. Der cW-Wert liegt bei 0,35 (CLA: 0,31).
Man kann jedoch auch driften; mit der Fahrdynamikregelung „Master“ nimmt der Allradler einen leicht übersteuernden Charakter an, der es erlaubt, das Auto leicht und gut kontrollierbar in einen instabilen Zustand zu versetzen. Bei den S-Modellen gehören die entsprechenden Programme zum serienmäßigen Ausstattungsumfang, in der Basis sind sie aufpreispflichtig.
A 45 und CLA 45 sind jedoch auch durchaus langstreckentauglich: Man sitzt komfortabel-straff, auf Sitzen mit reichlich Seitenhalt, die Federung lässt sich komfortbetont abstimmen; nur der Auspuff- und Motorklang erinnert stets an das Feuer, das unter der kurzen Fronthaube tobt.
Zudem sorgt schon das Design dafür, dass der Fahrer nicht vergisst, dass er sich für ein besonders sportliches Fahrzeug entschieden hat: Das griffige AMG-Lenkrad strotzt vor Knöpfen und Schaltern, die Instrumentierung ist AMG-spezifisch ausgeführt.
Damit reflektiert das Interieur das aggressive Exterieur-Design: Mit Spoilern und Schürzen, gewaltigen Lufteinlässen und einer Vier-Rohr-Auspuffanlage wird den Betrachtern kundgetan, dass mit Fahrzeug und Fahrer nicht zu spaßen ist. Der auffällige Auftritt ist charakteristisch für AMG. Auch bei der Optik darf es bei der Daimler-Tochter aus Affalterbach eben immer ein bisschen mehr sein. Die Preise stehen noch nicht fest, es dürften jedoch mindestens 55 000 Euro fällig werden. (ampnet/jm)
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