Das berüchtigte Tal des Todes lassen AMG-Boss Tobias Moers und die Entwickler übrigens links liegen. Dort wurden früher regelmäßig Testfahrten vorgenommen. Doch im vergangenen Jahr war AMG zum letzten Mal dort, verrät Moers. Alles, was sich dort testen lässt, kann auch auf abgesperrter Piste in Arizona dargestellt werden – ohne Polizei und neugierige Touristen.
Der weiße Roadster, den Moers mitgebracht hat, ist gewissermaßen das Einstiegsmodell: Der GT Roadster leistet 350 kW / 476 PS, die er aus einem turboaufgeladenen 4,0-Liter-Achtzylinder holt. Das zweite Auto wirkt mit seiner mattgrauen Lackierung und der Breitbau-Karosserie deutlich aggressiver, und der Eindruck täuscht nicht: Der GT C Roadster holt aus dem gleichen Basismotor stolze 410 kW / 557 PS. Auf dem Markt wird es außerdem, analog zum Coupé, einen GT S Roadster mit 375 kW / 510 PS geben. Er wird optisch dem GT gleichen, während der GT C etliche Stilelemente des GT R Coupé übernimmt.
Die Unterschiede liegen vor allem am Heck: Der GT C verfügt über vertikale Luftauslässe rechts und links – und einen horizontalen Schlitz zwischen den Rückleuchten, der den extrem sportlichen Charakter der Variante nochmals unterstreicht. Und er ist dank Spurverbreiterung breiter. Die Reifendimensionen – der GT ist mit Pneu der Größe 255/35 R 19 vorn und 295/35 R 19 hinten bestückt – wachsen beim GT C auf 265/35 R 19 vorn und 305/30 R 20 hinten.
Damit nicht genug: Beim GT C ist das Ride-Control-Fahrwerk Serie, die vordere Bremsanlage ist verstärkt, es gibt eine mitlenkende Hinterachse und eine „Race“-Modus für das Doppelkupplungs-Getriebe.
Damit liegt der GT C Roadster extrem gut auf der Straße; der Grenzbereich liegt weit oberhalb dessen, was Normalfahrer jemals erreichen können. Kaum ein Auto verströmt so viel Faszination wie dieser offene Supersportwagen. Übrigens kann der GT Roadster als Einstiegsmodell alles fast genauso gut. Aber AMG-Fans werden die feinen Unterschiede zwischen den Varianten zu schätzen wissen.
Das Cockpit bleibt gegenüber dem Coupé übrigens fast unverändert. Die Schalterbatterie, die am Dachhimmel des Coupés für Kampfjet-Atmosphäre sorgt, ist hier allerdings in die Mittelkonsole versetzt worden.
Tobias Moers nutzt die Ausfahrt konzentriert zur Überprüfung aller Funktionen und Abstimmungen. Die Fahrvorstellung steigt erst im Frühjahr, dann geht der Roadster zu den Händlern. Es gibt noch einiges zu tun: Die Kofferraumdeckel passen noch nicht perfekt, die Lenkung braucht noch Feinarbeit; dennoch ist dem AMG-Chef der Stolz über sein jüngstes Baby anzusehen.
Die Konkurrenz ist hart: In diesem Segment agieren unter anderem die offenen Sportwagen von Aston Martin und Maserati, der Audi R8 Spyder, die Spitzenversionen des Jaguar F-Type – und natürlich der Porsche 911. Sie wird sich warm anziehen müssen, wenn AMG den GT Roadster auf die Kunden loslässt.
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