Die optische Wahrnehmung ist glücklicher Weise ein rein subjektives Empfinden und höchst wahrscheinlich finden junge Menschen, vor allem junge Frauen, den neuen Scirocco durch die Bank einfach nur "geil". Auch ich war von den ersten Fotos beeindruckt, dachte noch: Eine schöne, runde Sache mit Ecken und Kanten. Wie es sich gehört - aber als er dann vor mir stand, relativierte sich dieser Eindruck plötzlich. Ziemlich klein und von vorn und der Seite eher enttäuschend... Lange nicht so aufregend wie die IROC-Studie. Sehr sachlich und nüchtern, die Frontansicht fast schon verkniffen, doch wie schon erwähnt: Alles (r)eine Geschmackssache. Natürlich gibt es auch eine Schokoladenseite, und diese befindet sich hinten. Ganz hinten. Es ist das Heck! Die weit ausgestellten hinteren Kotflügel lassen das Auto sehr satt und bullig auf der Strasse stehen. Da schaut Mann auch gerne hin. Der Innenraum ist überraschend geräumig. Selbst hinten finden Leute genügend Platz, um anständig sitzen zu können. Vorn finden wir eine sportlich tiefe Sitzposition. Die schicken Sitze bieten jede Menge Seitenführung. Störend erscheint hier nur das barock-biedere Cockpit aus dem bekannten Eos. Das passt einfach nicht zu einem ansonsten sehr sportlichen und flott gestylten Auto. Der Kofferraum weist 300 Liter auf. Das ist nicht wirklich gross, aber es langt. Das Fahrwerk ist sensationell: Tiefer Schwerpunkt und breite Spur an der Hinterachse erlauben hohe Kurvengeschwindigkeiten, obwohl die Federung durchaus komfortabel erscheint. Die Lenkung des neuen Wolfsburger ist leichtgängig, direkt und exakt und das Fahrverhalten im Grenzbereich ist weitgehend neutral - ein ideales Auto für die Nordschleife. Schon der zweitkleinste Motor, der 1.4 l TSI mit 160 PS, Basispreis 23'300 Euro, hinterlässt einen ordentlichen Eindruck. Wer ihn richtig zur Brust nimmt, kommt flott voran - und der Sound ist auch nicht von schlechten Eltern. Besser kommt natürlich der Zweiliter aus dem GTI mit 200 PS! Muss aber nicht sein. Eben sowenig ein DSG-Getriebe, auch wenn dies hervorragend ist. Die Handschaltung geht perfekt: knackig geführt mit kurzen Wegen. Ein TDI-Diesel wird von Volkswagen auch angeboten. Dieser weist 140-PS auf, passt aber charakterlich nicht wirklich zu diesem Auto. Fazit: Für einen erstaunlich günstigen Preis, in der Basisversion mit 122 PS für 21'750 Euro (CH: 32'500 Fr.), steht ab Ende August ein erstaunlich fertiges Auto vor der Tür. Gut, 122 PS sind zwar eindeutig zu wenig für dieses Fahrzeug, aber inklusiv Aluräder, Sportsitze und Klimaanlage darf nicht wirklich gemeckert werden. Und den Mädels reichen sie allemal... mcn/neschki
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