Die Pizza-Tour startet in Rieti, gelegen in der Region Latium. Vor Abfahrt steht ein Besuch der Pizzeria Borgo Margherita in der Via Sandro Pertini 667 auf der Tagesordnung. Das Lokal mag unscheinbar wirken, wenige Tische, Blümchenmuster, ein Fernseher an der Wand - doch das Essen überzeugt: die Pizza wird hier nach original neapolitanischem Rezept hergestellt und kommt aus dem Holzofen.
Weiter geht es über die SS4 nach Rom. In der Piazza Augusto Imperatore 9, ganz in der Nähe der Villa Borghese, liegt Roms derzeit angesagteste Pizzeria: Das Gusto ist Lieblingsrestaurant vieler Schauspieler und Politiker - irgendeine Berühmtheit trifft man hier immer. Doch nicht genug, die Pizza schmeckt sensationell gut und ist echt neapolitanisch. Kleiner Tipp: in der Pizzeria bleiben, statt ins Restaurant im oberen Stock auszuweichen. Das Essen unten ist besser und die Preise oben sehr teuer.
Die Tour führt über die SS148 weiter nach Anzio, etwa 60 Kilometer von Rom entfernt. Hier geht Alessandro Freund, Lehrer an der Scuola Italiana Pizzaioli, seinem Handwerk nach. Seine Pizzeria Le Ancore liegt in der Viale Alla Marina 65, direkt am Meer. Der Pizza-Künstler erfindet immer wieder neue Kreationen, zum Beispiel Thymian statt Oregano als Geschmacksträger, aber eben so, dass man den Geschmack so noch nicht erlebt hat. Nur die Auswahl fällt nicht leicht - am besten einfach mehrmals essen gehen.
Jetzt sollte man sich Richtung Latina orientieren und der SP38 bis Borgo Piave folgen, dann auf die SP30 wechseln. Nach nur 30 Kilometern verführt die urige Pizzeria Posillipo zu einem Gourmet-Stop. Gäste finden eine typische italienische Atmosphäre vor - manche würden die Raumgestaltung auch kitschig nennen: fröhlich-bunte Wandmalerei der ländlichen Gegend und blanke Tische ohne jegliche Deko. Die beste Pizzeria am Platz wertet das Ambiente mit Holzofenpizza und Hauswein auf - hier fühlt sich jeder schnell einfach nur wie in Italien.
Letzte Station und das Abschluss-Highlight der Rundreise ist Neapel. Die Fahrt dorthin kann man über die A1 in knapp 2,5 Stunden gestalten, oder über kleinere Straßen am Meer entlang (über Sabaudia, San Felice Circeo, Terracina, Sperlonga, Gaeta, Minturno und Pozzuoli), benötigt dann aber etwas länger. Angekommen in Neapel stehen Urlauber vor einer echten Herausforderung: sich in der Geburtsstadt der Pizza für eine Pizzeria zu entscheiden, scheint fast unmöglich, die Vielfalt ist groß und die Qualität eigentlich überall gut. Eine mögliche Empfehlung: L'Antica Pizzeria "da Michele" in der Via Cesare Sersale 1/3 in der Nähe des Hauptbahnhofs. Wählen kann man zwischen der klassischen Pizza Napoli mit Tomatensauce, Mozzarella und Basilikum oder einer Variante mit Oregano. Beide schmecken so gut, dass man schlicht nichts anderes möchte. Neapolitaner kommen gerne in der Mittagspause vorbei. Abends muss man schon mal eine Nummer ziehen und warten, bis ein Platz frei wird. Aber das lohnt sich und schürt nur die Vorfreude.
Übrigens: Klassiker und die ursprünglichste Variante unter den Pizzen ist die Pizza Margherita. Einer Sage zufolge geht der Name zurück auf die gleichnamige Königin und Ehefrau Umbertos I. Am 11. Juni 1889 soll Raffaele Esposito der königlichen Familie am Hof zu Neapel den Prototyp der heutigen Pizza serviert haben. Belegt mit den Farben der italienischen Nationalflagge: Grün (Basilikum), Weiß (Mozzarella) und Rot (Tomaten). Von der Traditions-Pizzastadt Neapel aus machte sich die Pizza auf, eine weltweite Leibspeise zu werden.
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