1867–1954: June McCarroll zieht eine Linie
Wenn es eine Erfinderin gibt, die Kreativität und Entschlossenheit vereint, dann ist das June McCarroll. Die Ärztin wurde eines Tages im Jahr 1917 auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle in Kalifornien von einem Lkw von der Strasse gedrängt. Sie erkannte, dass eine Trennlinie in der Mitte der Strasse diesen Unfall verhindert hätte.
Mit ihrer Idee stiess sie bei den örtlichen Behörden auf taube Ohren, aber davon liess sich McCarroll nicht stoppen. Sie malte von Hand eine Linie auf einen Strassenabschnitt und lancierte gemeinsam in Zusammenarbeit mit einem Frauenverband eine Kampagne zur Ausweitung dieser Initiative. Das führte dazu, dass die kalifornischen Behörden die Idee in einem Gesetz verankerten und 5’600 Strassenkilometer mit einer Trennlinie versehen liessen. Heute sind Fahrbahnmarkierungen quasi überall auf der Welt vorgeschrieben.
1886–1938: Florence Lawrence, der erste Filmstar
Ein Grabstein auf dem Hollywood Forever Cemetery trägt die Inschrift „The First Movie Star“. Es ist der Grabstein von Florence Lawrence, einer der berühmtesten Schauspielerinnen zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Sie spielte in fast 300 Filmen mit. Lawrence hatte neben der Schauspielerei noch andere Leidenschaften – ihre grösste war das Autofahren. Als echter Autofan sammelte sie die unterschiedlichsten Modelle und fuhr sie nicht nur, sondern reparierte und verbesserte sie auch. Dank ihrer Kreativität entwickelte sie ein schwenkbares Schild, das vor dem Abbiegen die Richtung anzeigte, sowie ein STOPP-Zeichen, das angezeigt wurde, wenn der Fahrer die Bremse betätigte. Diese beiden Erfindungen waren die Vorläufer der heutigen Blinker und Bremslichter. Auch wenn sie diese Systeme nie patentieren liess, hatte sie damit entscheidenden Einfluss auf die Zukunft der Automobilindustrie.
1866–1953: Mary Anderson, eine Schlechtwetter-Erfinderin
Die Rancherin und Winzerin Mary Anderson aus Alabama war an einem frostigen Wintertag des Jahres 1902 mit ihrer Tochter zu Besuch in New York City. Während einer Taxifahrt bei starkem Regen bemerkte sie, dass der Fahrer immer wieder anhalten musste, um Eis und Schmutz von den Fensterscheiben zu entfernen. Das brachte sie auf die Idee eines Scheibenwischers. Zurück in Alabama entwickelte sie mit einem Designer eine von Hand aus dem Wageninneren betätigte Vorrichtung. Sie liess ihre Erfindung patentieren, fand jedoch keinen Käufer dafür. Erst nach Ablauf des Patents wurden Scheibenwischer serienmässig in die meisten Fahrzeuge eingebaut.
1882–1922: Dorothy Levitt, die schnellste Frau der Welt
Journalistin, Autorin, Frauenaktivistin und Rennfahrerin in allen erdenklichen Gefährten zu Land und zu Wasser: Die Britin Dorothy Levitt hat mit einer Reihe von Geschwindigkeitsrekorden Geschichte geschrieben, darunter einen Geschwindigkeitsrekord aus dem Jahr 1905: Sagenhafte 146 km/h fuhr sie damals in ihrem Roadster. Mit ihren Fahrkünsten machte sie Karriere in der Automobilwelt. Ausserdem soll sie Queen Alexandra das Fahren beigebracht haben. In ihrem Buch „The Woman and the Car“ aus dem Jahr 1909 gibt sie Fahrerinnen unter anderem den Tipp, gelegentlich einen Handspiegel hochzuhalten, um zu sehen, was hinter ihnen passiert. Damit nahm Levitt eine für die Fahrsicherheit wesentliche Innovation vorweg: den Rückspiegel, den die Automobilhersteller Jahre später als Standardausstattung für alle Fahrzeuge übernahmen.
Heute: Elvira Beloso, die Frau, die die Vergangenheit von SEAT gerettet hat
Ihr Name taucht weder in Zeitungen noch Zeitschriften auf, sie hat allerdings entscheidend dazu beigetragen, das Erbe von SEAT zu bewahren: Elvira Beloso, langjährige Leiterin des Pressepools, begann irgendwann, Stück für Stück handverlesene Modelle zu sammeln, die ihrer Ansicht nach von Bedeutung für die Geschichte des Unternehmens waren.
|