Freitag, 5. März 2021 Frauen in der Wissenschaft: Erfahrungen und Visionen
Gesellschaftliche Vorurteile und veraltete Vorstellungen weiterhin verbreitet
Wussten Sie, dass die Blinkvorrichtung an Fahrzeugen von einer Frau erfunden wurde? Wahrscheinlich nicht. Denn die Errungenschaften von Frauen im Bereich Wissenschaft, Technik und Technologie – und auch in der Automobilbranche – wurden in der Vergangenheit häufig kleingeredet oder gänzlich übersehen. Heutzutage sind wir auf einem guten Weg, die Geschlechterkluft zu schliessen; doch noch immer sind Frauen in sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) deutlich unterrepräsentiert.
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Laut der UNESCO sind nur 35 Prozent der Studierenden von MINT-Fächern weiblich, wobei der Anteil je nach Fach variiert. Gesellschaftliche Vorurteile und veraltete Geschlechtsstereotype führen häufig dazu, dass sich Frauen und Mädchen nicht an solche Fachgebiete herantrauen. Als Unternehmen, das sich für mehr Diversität und Inklusion am Arbeitsplatz einsetzt, hat SEAT anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar zwei MINT-begeisterte Gesprächspartnerinnen dazu eingeladen, sich über die Zukunft von Frauen in der Wissenschaft auszutauschen.
Frauen in MINT-Berufen Jana Planagumá ist 12 Jahre alt und besucht die Sekundarstufe I der Salesianer-de-Rocafort-Schule in Barcelona. Trotz ihres jungen Alters weiss sie ganz genau, was sie will: „Ich liebe Mathe. Wenn ich entscheiden sollte, später in diesem Feld zu arbeiten, dann werde ich mich von nichts und niemandem aufhalten lassen.“ Paqui Lizana ist Telekommunikationsingenieurin und Leiterin der Abteilung für Digitale Produkte bei SEAT. Sie weiss aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, junge Frauen und Mädchen für Naturwissenschaften, Ingenieurberufe und Technik zu begeistern. Sie ist überzeugt: „Die Erhöhung des Frauenanteils in diesen Bereichen ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bewältigung der disruptiven Veränderungen der Zukunft.“
Neue Verhältnisse schaffen Jana ist stolz auf ihre bisherigen Leistungen: „In den Vergleichsprüfungen der 5. Klasse im Fach Mathematik war ich unter den besten 900 von 15’000 Schülern“. Auch Paqui Lizana hatte bereits in Janas Alter ihre Leidenschaft für die MINT-Fächer entdeckt und experimentierte mit physikalischen, chemischen und mathematischen Konzepten. „Ich habe sogar einen Code geschrieben, um bei Prüfungen zu schummeln – der Code war am Ende komplizierter als die Prüfung selbst“, lacht sie.
Begabte Frauen und Mädchen wie Jana und Paqui Lizana sind in MINT-Fächern zum Glück immer häufiger anzutreffen. Die UNESCO beobachtet hier eine zunehmende Angleichung der Lernergebnisse der jeweiligen Geschlechter: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) führt im dreijährlichen Turnus eine internationale Schulleistungsstudie, die sogenannte PISA-Studie, durch. Für den Bereich Naturwissenschaften kam der internationale Vergleich von 15-jährigen Schülern aus 70 Ländern kürzlich zu dem Ergebnis, dass Jungen und Mädchen in einem Drittel der Länder etwa gleich gut abschnitten. In einem weiteren Drittel erzielten die Jungen bessere Ergebnisse. Und im übrigen Drittel waren die Ergebnisse der Mädchen besser als die der Jungen.
Problemlösung ist keine geschlechtsspezifische Fähigkeit Paqui Lizana freut sich über die zunehmende Gleichberechtigung im MINT-Bereich: „Ich habe Telekommunikationstechnik studiert, weil ich kreativ bin und leidenschaftlich gerne Probleme löse. Für mich steckt in den MINT-Fächern eine Energie, die den Status quo verändern kann. Sie können unsere Gesellschaft revolutionieren – und an dieser Revolution können nicht nur Männer beteiligt sein, sondern wir alle!“ Trotzdem besteht noch Handlungsbedarf: Laut der OECD sind nur 24 Prozent der Absolventen im Bereich Ingenieurwesen weiblich. Für die 12-jährige Jana ist diese Zahl nicht überraschend: „Ich bin sicher, dass es viele Mädchen gibt, die davon träumen, im Ingenieurwesen zu arbeiten. Aber sie haben Angst, es zu probieren. Ich würde ihnen raten, es einfach zu versuchen“, erklärt sie.
Vorbilder der Neuzeit Nach weiblichen Vorbildern aus dem Bereich Wissenschaft gefragt, kann Jana sofort zwei Namen nennen: die Physikerin und Chemikerin Marie Curie, und die Mathematikerin Ada Lovelace, die als erste Programmiererin der Geschichte gilt.
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