Donnerstag, 22. November 2012 Ford Fiesta: Neues Selbstbewusstsein
Foto:Auto-Medienportal.Net/Ford
Wer viel baut, kann sich auch Vielfalt leisten. Der Ford Fiesta ist der erfolgreichste Kleinwagen Europas. Das mag unter anderem das große Motorenangebot erklären. Acht Benziner und drei Diesel stehen zur Wahl. Gleich sieben Motoren aus der Auswahl emittieren maximal 100 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Der sparsamste Motor, der 1,6-Liter-Duratorq-Diesel mit 70 kW / 95 PS verbraucht im Schnitt (nach EU-Norm) 3,3 Liter und bläst lediglich 87 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft. Doch Verbrauch ist selbst beim Kleinwagen nicht mehr alles. Klein heißt heute nur noch bei wenigen Modellen billig oder spartanisch. Ford jedenfalls ordnet den Fiesta bei den Autos ein, die zwar klein, in puncto Technologie für Sicherheit, Komfort und Qualität aber fein sind.
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Wie viel Wert Ford drauf legt, den Fiesta am oberen Rand anzusiedeln, zeigen auch die Veränderungen am Design. Der Fiesta hat ein neues Gesicht bekommen mit einer schärfer konturierten Motorhaube, neuen, von der Seite in die Spitze laufenden schmalen Scheinwerfern mit LED-Tagfahrlicht und einem großen, mit fünf Chromspangen hervorgehobenen Sechseckgrill.
Auch den Fiesta für die zweite Hälfte des Modell-Lebenszyklusses gibt es als Drei- und Fünftürer, außerdem in den fünf Ausstattungsvarianten. Die Preisspanne beginnt mit dem Dreitürer Ambiente mit dem 1,25-Liter-Benziner von 44 kW / 60 PS für 10 950 Euro. Zum Ambiente-Umfang gehören unter anderem elektrische Fensterheber vorn, sieben Airbags, die elektromechanische Servolenkung und eine Zentralverriegelung. Der Basis-Diesel, der neue 1,5-Liter-Durstorq mit 55 kW / 75 PS kostet 14 065 Euro.
Bei den Benzinmotoren ist Ford sich sicher, dass der neue Ein-Liter-Dreizylinder von 59 kW / 80 PS mit einem Anteil von rund 30 Prozent das Rennen um den erfolgreichsten Motor gewinnen wird. Überhaupt rechnet man für das Geschäft in Deutschland nur mit geringen Diesel-Anteilen. Der Dreizylinder mit seinen zwei zusätzlichen Eco-Boost-Versionen mit 74 kW / 100 PS und 92 kW / 125 PS wird das Rennen machen. Wer allerdings statt des Fünf-Gang-Handschalters ein Doppelkupplungsgetriebe vorzieht, kann das nur in Verbindung mit dem 1,6 Liter Ti-VCT-Benziner (70 kW / 95 PS) bestellen. Der kostet als Trend dann mindestens 16 365 Euro.
Wir hatten bei einer kurzen Tour in die Umgebung von Rom das Vergnügen mit dem 125-PS-Dreizylinder mit Turboaufladung und – wie bei allen Econetic-Motoren – mit Start-Stopp-System. Im Schnitt soll der nur 4,3 Liter auf 100 km brauchen und 99 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Ford gibt als Spitze 196 km/h an und nennt für den Standardsprint von 0 auf 100 km/h eine Zeit von 9,4 Sekunden auf.
Den Verbrauch und die Fahrleistungen konnten wir nicht messen, aber den Spaß-Faktor erfahren. Das für ein solches Motörchen erstaunliche Drehmoment von 170 Newtonmetern in dem breiten Bereich von 1400 bis 4000 Umdrehungen pro Minute verschaffen einem am Steuer des nur 1,1 Tonnen schweren Fiesta den Eindruck schneller voranzukommen als die Werte erkennen lassen. Enge Kurven liegen ihm. Kraftvoll zieht der Motor den Fiesta hinaus, wenn man in fleißig durch die fünf Gänge jagt. Aber das Drehmoment ist nicht nur gut für sportliches Flitzen, sonder auch fürs Bummeln. Der Fiesta lässt sich auch schaltfaul fahren. Die Lenkung arbeitet direkt und präzise und die Federung zeigt sich auf den schlechten italienischen Straßen schluckfreudig, aber nicht zu weich. Auch das kennt man von den kleinen und kompakten Ford-Modellen: Am Fahrwerk gibt es nichts auszusetzen.
Auch der überarbeitete Innenraum mit seinen wertigen und gut verarbeiteten Materialien vermag zu gefallen. Die Armaturen wirken mit ihrer Mischung aus Metall-Akzenten und dem Klavierlack klar und edel. An einem Kleinwagen erinnert nur das kleines Display oben in der Mittelkonsole und der mit 281 Litern nicht eben üppige Kofferraum.
Bei neuen Ford-Modellen erleichtert Ford Sync auch sprachgesteuert die Kommunikation mit dem Auto. Ford setzt jetzt mit dem Fiesta noch einen drauf bei der Sicherheits- und Komfort-Technologie.
Die Junioren und die Senioren werden es gar nicht schätzen, dass zum Ford-My-Key-Paket jetzt auch die Möglichkeit zählt, einen der Zündschlüssel als Spaßbremse einzusetzen: Zum Beispiel die Höchstgeschwindigkeit und die Lautstärke der Autoradioanlage lassen sich damit begrenzen und das Ausschalten des ESP verhindern.
Das wird einen am sportlichen Fahrer Interessierten weniger beeindrucken als die Botschaft, dass es auch bei diesem Fiesta wieder einen ST geben wird. Gleich zu Anfang des kommenden Jahres soll er mit einem 1,6-Liter-Eco-Boost-Triebwerk zur Verfügung stehen, mit 134 kW / 182 PS. (ampnet/Sm)
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