Schon das Starten mittels des Schwungrads war anstrengend und schwierig. Oft holte man sich dabei auch noch blutige Hände, und auch Verbrennungen durch heißes Motoröl waren nicht selten. Auf den meist unbefestigten Straßen war das Lenken der „pferdelosen Wagen“, wie Autos zu Beginn hießen, körperlich äußerst anstrengend, und bergauf mussten die Motorkutschen meist geschoben werden. Zudem galt Autofahren als wenig damenhaft, weshalb die Allgemeine Automobil-Zeitung 1902 schrieb:
„Man darf wohl, ohne ungalant zu werden, die Behauptung wagen, dass sich bei den wenigsten Vertreterinnen des zarten Geschlechts jene Eigenschaften finden, die eine gute Automobilistin unbedingt haben muss: Kaltblütigkeit, rasches Auffassen der Situation, blitzartiges Entschließen, Vorsicht, Niederzwingen des in jedem Automobilisten schlummernden Schnelligkeitswahnsinns.“
Der Temporausch, der dem Menschen innewohnt und dessen Beherrschung jener Redakteur den Frauen seiner Zeit nicht zutraute, war damals noch nicht ganz so ausgeprägt wie heute. Anne d’Uzès war der erste Mensch, der ein Strafmandat für zu schnelles Fahren kassierte – sie fuhr 15 km/h statt der erlaubten 12 km/h.
Vor 125 Jahren, im Jahr 1888, unternahm Bertha Benz im „Patent-Motorwagen Nummer 3“ ihres Mannes Carl Benz die erste Überlandfahrt der Geschichte. Sie fuhr 106 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim und drei Tage später auf einer anderen Route zurück. Es war nicht nur die erste Autofahrt einer Frau, sondern die erste Überlandfahrt mit einem Auto überhaupt. Das erregte enorme Aufmerksamkeit und trug wesentlich zum Durchbruch der Erfindung bei.
Es ist allerdings umstritten, ob Bertha Benz tatsächlich am Steuer saß oder ihrem 15jährigen Sohn Richard das Lenken überließ. Sie hatte die Fahrt initiiert, denn sie war am Erfolg der neuen Technologie als Finanzier ihres Mannes auch wirtschaftlich interessiert. Eine technische Neuerung ging auf ihre Anregung zurück: Der Einbau eines dritten Gangs, damit Steigungen bewältigt werden konnten.
Eine besondere Frau der Automobilgeschichte war auch Clärenore Stinnes. 1927 war sie der erste Mensch, der mit einem Auto – dem Adler Standard 6 - die Welt umrundete.
Für ihre Weltreise hatte Clärenore Stinnes viel Geld aus der Industrie aufgetrieben, insgesamt 100 000 Reichsmark. Am 25. Mai 1927 startete sie in Frankfurt am Main zu der Expedition, die sie durch 23 Länder führte und die am 24. Juni 1929 nach 47 000 Kilometern mit der Ankunft in Berlin endete.
Die französische Herzogin Anne d’Uzès war 1898 der erste Mensch, der eine Führerscheinprüfung ablegte. Sie war auch die erste, die ein Strafmandat für zu schnelles Fahren kassierte. Anstatt der erlaubten 12 km/h fuhr sie im Bois de Boulogne bei Paris rasante 15 km/h. Die Messtechnik ist bis heute ein Rätsel.
Eine der wichtigsten Marken der Welt verdankt ihren Namen einer Frau: Der von Wilhelm Maybach konstruierte Mercedes-Simplex Rennwagen wurde im Jahr 1900 nach der Tochter des Importeurs von Daimler-Automobilen in Nizza, Emile Jellinek, mit Kosenamen Mercedes, benannt.
Die Auto-Mobilität von Frauen steigt ständig an. Besaßen vor zehn Jahren nur 28 Prozent ein eigenes Auto, so sind es heute schon 40 Prozent. Und bei der Erteilung von Fahrerlaubnissen haben Frauen mittlerweile die Nase vorn. Der Auto Club Europa (ACE) hat ermittelt, dass im Jahr 2011 395 720 Führerscheine auf Frauen ausgestellt wurden, 11 717 mehr als auf Männer.
Im Jahr 2011 wurden 848 739 Autos von Männern gekauft und 425 327 von Frauen. Der Anteil der Frauen an Neuwagenkäufen stieg von 30,2 Prozent im Jahr 2000 auf 33,4 Prozent in 2012. Ein künstliches Zwischenhoch brachte 2009/2010 die sogenannte Abwrackprämie.
Die Top 5 der Automodelle 2012 mit dem höchsten Frauenanteil:
Fiat 500 61,7 Prozent Ford Ka 61,2 Prozent Hyundai i10 61,0 Prozent Peugeot 206 59,6 Prozent Peugeot 107 59,2 Prozent (Quelle: CAR-Uni Duisburg)
(ampnet/Carmour)
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