Will man die Mini-Historie als kontinuierlichen Prozess begreifen, ist das Auto pro Jahr etwa um anderthalb Zentimeter gewachsen. 3,85 Meter misst es jetzt in der Länge, fast zehn Zentimeter mehr als das Auslaufmodell. In der Breite hat das Auto mehr als 40 Millimeter zugelegt. Das fällt in der Realität kaum auf, eher schon die Tatsache, dass der Einfüllstutzen für den Tank von der linken auf die rechte Fahrzeugseite gewandert ist. Feinschliff an der Aerodynamik lassen den Luftwiderstandsbeiwert je nach Modell auf bis zu 0,28 sinken, was den Mini in seiner Fahrzeugklasse zu einer Ausnahmeerscheinung macht. Das 211 Liter große Gepäckfach wird über eine in 65 Zentimetern Höhe gelegene Ladekante erreicht, dahinter tut sich ein Absatz von etwa fünf Zentimetern auf. Hätte das Auto auch höhenverstellbare Umlenkpunkte für die Sicherheitsgurte, müsste man noch länger nach kritikwürdigen Details forschen.
Außerdem ist der Mini das erste Fahrzeug im Konzern, das Aggregate der 2012 vorgestellten neuen Motorenfamilie in die Großserie umsetzt. Eine zentrale Rolle kommt dem 1,5 Liter großen Dreizylinder zu, den es sowohl als Benziner als auch mit Selbstzünder-Technik gibt. Der Ottomotor leistet im Mini Cooper 100 kW/136 PS, im Mini Cooper D 116 PS. Der Cooper S trumpft mit einem Zylinder mehr und 192 PS auf. Später soll das Modellprogramm um die Einstiegsvarianten Mini One D (Dreizylinder-Dieselmotor, 95 PS) und Mini One (Dreizylinder-Ottomotor, 102 PS) ergänzt werden. Serienmäßig erfolgt die Kraftübertragung durch ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe, als Alternative können die Kunden das aufpreispflichtige Sechsgang-Automatik- beziehungsweise Sport-Automatikgetriebe wählen. Den Erfordernissen des Spritsparens trägt der Hersteller durch die für Mini neue Start-Stop-Funktion Rechnung, die es für Handschalter und Automatik gibt. Nicht ohne Stolz wird darauf verwiesen, dass der Durchschnittsverbrauch in der Spitze um 27 Prozent gesenkt werden konnte. Sparmeister soll der Mini One Diesel werden. Sein Kraftstoffkonsum wird mit 3,4 bis 3,5 Liter je 100 km angegeben. Mit rund einem Liter mehr soll sich der Ottomotor im Mini Cooper zufrieden geben, die bis zu 235 km/h schnelle „S“-Variante mit 5,7 Litern/100 km. Dass diese Werte nur unvollkommen den Verbrauch in der Praxis widerspiegeln, lässt sich nicht nur leicht denken: Mit etwa acht Litern sollte kalkulieren, wer den Cooper S so fährt, dass er die ihm zugeschriebene Fahrfreude auch tatsächlich entfaltet. Schließlich ging es nicht nur darum, ein größeres Auto mit mehr Platz zu bauen (der Radstand wuchs um 28 Millimeter), sondern das sprichwörtliche Gokart-Gefühl sollte mittels umfangreicher Modifikationen am Fahrwerk noch geschärft werden. Dazu wurde an den Bauteilen Gewicht reduziert, wo es ging und gleichzeitig deren Steifigkeit gesteigert. Es kam eine neue Eingelenk-Federbein-Vorderachse mit Aluminium-Schwenklager sowie Achsträgern und Querlenkern aus hochfestem Stahl zum Einsatz, hinten wird eine gesichtsoptimierte Mehrlenker-Achse montiert. Die elektromechanische Servolenkung wurde um eine Servotronic ergänzt sowie die Feder- und Dämpferabstimmung der gesteigerten Motorleistung angepasst. Das Ergebnis lässt sich zwar nicht sehen, aber fühlen: Agil und spritzig nimmt der Cooper die Strecke unter die Räder, unmittelbares und präzises Einlenken vermitteln ein aktives und griffiges Fahrerlebnis. Der Federungskomfort ist dabei von der eher robusten Sorte, doch dank der in den Testwagen verbauten Sportsitze trug auch dies zu einem dynamisch-zupackenden Gesamteindruck bei. Mit dem Slogan „das neue Original“ preist der Hersteller heute sein Produkt, das wie nur wenige andere Personenwagen ikonenhafte Strahlkraft entfaltete. Drei Jahre vor Mary Quants Minirock wurde mindere Größe mit einer kultigen Symbolik aufgeladen. Es erscheint zweifelhaft, ob dies mit Autos wie dem Wolseley 1000, dem Riley Elf oder dem Austin 850 ebenfalls gelungen wäre. (ampnet/ab)
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