Dienstag, 2. Juni 2015 Opel Karl: Familienzuwachs
Opel Karl. Foto:Auto-Medienportal.Net/Opel
Jetzt kommt Karl und mit ihm das zweite Mitglied der Nachwuchs-Modellfamilie bei Opel. Adam trat schon 2012 an, um jungen Käufern die Rüsselsheimer Modelle nahezubringen. Jetzt folgt Karl, – um in der Familienterminologie zu bleiben – ein Bruder des Adam, genauso groß und doch ganz anders. Der Adam ist ein zur Selbstdarstellung neigender Edelflitzer, während Karl sich eher als ein ganz Rationaler zeigt und eher zurückhaltend gibt. Die Unterschiede sind deutlich: Adam hat nur drei Türen, Karl fünf; Adam bietet jede Mange Möglichkeiten der Individualisierung an, Karl beschränkt sich auf einen Motor und auf insgesamt drei Modellvarianten („Selection“, „Edition“ und „Exklusiv“) und bietet auch beim Antrieb nur eine Variante: den für ihn entwickelten Drei-Zylinder-Benziner in Verbindung mit einer Fünf-Gang-Handschaltung.
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Das klingt nach Kosteneffizienz. Nur fünf Gänge und beim Motor der Verzicht auf einen Turbolader – das wird sicher dazu beigetragen haben, den Einstiegspreis für den Karl niedrig zu halten. So wird für die einfachste Version Selection ein Preis von 9500 Euro aufgerufent. Das wird deutlich, wenn Jürgen Keller, Opels Vertriebs- und Marketingchef den Anteil dieser Variante auf nur fünf Prozent schätzt. Die Zeiten, in denen die Entscheidung für einen Kleinwagen gleichzeitig Verzicht auf Annehmlichkeiten und Sicherheit bedeutete, sind glücklicherweise in reifen Märkten wie Europa längst vorbei. Das zeigt einem der kleine Karl nicht nur mit seinen Ausstattungen, sondern viel mehr noch mit seinem Innendesign. Mit durchgehenden, fließenden Linien und sanft gebogenen Flächen entsteht ein zweifarbiges Ambiente, dessen Stil auch bei größeren Vertretern der Marke gefällt. Da stört es nicht, dass es sich bei den Materialien um Hartplastik handelt. Das ist der Preisklasse geschuldet und wird aufgepeppt mit Chromelementen wie der dreieckigen Speiche im Lenkrad oder Ringen um die Rundinstrumente und Zierteile in Klavierlack-Optik.
Kopffreiheit und auch Beinfreiheit hinten kann er in einem Maß vorweisen, das in dieser Klasse noch nicht selbstverständlich. Allein bei den Maßen des Gepäckraums hapert es mit 195 Litern ein wenig. Da passen genau zwei aufrecht stehende Trollis rein. Das war’s, wenn man nicht die Rücksitzbank ganz oder teilweise umlegen kann. Für die Urlaubsreise zu viert ist er sicher nicht gedacht, aber er bietet zahlreiche Ablagen auch für die Getränkeversorgung auf dem Ausflug. Außen zeigt sich auch der Karl in der für seine Klasse heute typischen gebremsten Van-Optik mit kurzer Schnauze und einigem Überhang vorn, flacher Windschutzscheibe, hohem Dach und kaum Überhang hinten. Der Trapez-Grill von Opel mit dem zentralen Blitz auf der Chromspange und die anschließenden großen Lichteinheiten geben Karl ein freundliches Gesicht. An der Seite zeigt die von vorn nach hinten ansteigende Sicke in Form einer Sichel die Familienzugehörigkeit und beim Heck bringen kräftige Querlinien und Sicken die Breite, die man heute so gern zeigt. Dabei zählt es zu den positiven Eigenschaften, dass Karl sich mit nur 1,60 Metern Breite und einer Länge von 3,68 Metern gerade auf städtischen Parkplätzen eine gute Figur macht. Der Wendekreis von 9,5 Metern und der City-Modus, der das Lenken bei niedrigen Geschwindigkeiten erleichtert, weisen auf das städtische Verkehrsbiotop als Lebensraum für den Opel Karl hin. Die 15,5 Sekunden, die er für den Standardsprint von 0 auf 100 km/h braucht, fallen in der Stadt nicht auf. Und seine Spitzengeschwindigkeit von 170 km/h wird Karl höchst selten erleben. Er gefällt lieber in der Stadt mit einer komfortabel-straffen Federung und niedrigen Fahrgeräuschen. Für den Verbrauch verspricht Opel einen Normwert (nach NEFZ) von im Durchschnitt 4,5 Litern auf 100 km. Bei unserem kurzen Probegalopp auf holländischen Autobahnen und Landstraßen sowie so mancher Stadtdurchfahrt erlebten wir Werte zwischen fünf und sechs Litern – nicht schlecht für einen Sauger-Motor. Wer dennoch über einen Diesel nachsinnt, dem sei gesagt, dass der seinen Kaufpreis wahrscheinlich im ganzen Autoleben nicht über niedrigere Kraftstoffkosten wieder einspielen würde. Ein Diesel wäre also unvernünftig. Und das passt nicht zum Karl. Der gibt den zeitgemäßen Kleinwagen mit ausreichend Innenraum für vier, maximal fünf Personen im städtischen Verkehr, einem trotz der kleinen Sitze guten Sitzkomfort, einem angenehmen Ambiente, fünf Türen und einem unproblematischen, komfortablen Fahrverhalten. Wer daraus nun folgert, dass sei der richtige Zweitwagen für Muttern und die Kinder, dem würde Vertriebs- und Marketingchef Keller entgegenhalten, überwiegend werden sich zwar junge Menschen für Karl entscheiden, vielleicht sogar als erstes Auto überhaupt. Aber Keller erwartet, gleichviel Männer und Frauen im Karl zu sehen. (ampnet/Sm)
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