Anfang der 1970er Jahre besaß Audi noch keine eigene Sportabteilung; Privatiers wie Johann Abt aus Kempten erzielten jedoch mit dem Audi 80 beachtliche Erfolge auf Rundstrecken und Rallyepisten. 1978 nahm die neu gegründete Motorsportabteilung ihre Arbeit auf, sie erkundete mit einem frontgetriebenen Audi 80 das Rallye-Terrain. Im folgenden Jahr sammelte Audi beim WM-Lauf in Portugal die ersten Punkte.
1980 gewann Audi mit einem 80 GLE die Markenwertung der Tourenwagen-Europameisterschaft. Willi Bergmeister aus Langenfeld und Hans Joachim Nowak, Meister in der Audi-Versuchsabteilung, saßen am Steuer. Der 1,6-Liter-Vierzylinder schickte 143 kW (194 PS) auf die Vorderräder, er machte die 780 Kilogramm leichte Limousine bis zu 230 km/h schnell.
Parallel zum Rallye quattro, der in den frühen 1980er Jahren die Gruppe 4 und Gruppe B dominierte, setzte Audi von 1983 an in der Rallye-WM auch einen Audi 80 quattro ein; er startete in der seriennahen Gruppe A. Bei ihrer Premiere in Schweden fuhr die Limousine mit Stig Blomqvist am Steuer auf den zweiten Platz der Gesamtwertung – ein starker Beweis für das Potenzial des quattro-Konzepts.
Bis 1987 errangen der Audi 80 quattro und das Audi Coupé quattro, von Privatfahrern eingesetzt, nationale Rallye-Titel in Österreich, Deutschland, Finnland, Schweden und Norwegen. In der US-amerikanischen und der kanadischen Rallye-Szene räumte das Audi Coupé S2 in den 90er Jahren zahlreiche Titel ab.
Harald Demuth war von 1979 bis 1986 Werks- und Testfahrer bei Audi. 1982 und 1984 wurde er mit dem Audi quattro Deutscher Rallye-Meister.
„Ich hatte das Glück, dass ich bei Audi einen Vertrag bekam, kurz nachdem die Entwicklung des Audi 80-Rallyeautos begann. Damals bestand die Sportabteilung aus zwei Hebebühnen in der Technischen Entwicklung. Wir hatten vier Mechaniker und einen Sportchef, Jürgen Stockmar, der gleichzeitig Chef der Fahrwerksentwicklung war. Das Gute an dieser Situation war, dass die TE das Projekt mit aller Macht vorantreiben wollte. Wir hatten alle Möglichkeiten, Probleme wurden professionell gelöst. Damals haben wir rund um die Uhr gearbeitet – wir haben getestet, wir waren draußen im Wettbewerb, und dann haben wir die Autos wieder neu vorbereitet.
1979 und 1980 fuhren wir mit dem Audi 80 in der Rallye-WM mit, um das Team weiterzuentwickeln und die Szene kennenzulernen. Die meisten Leute dachten: Naja, 1,6-Liter-Motor, 160 PS, Vierganggetriebe, Frontantrieb – so wild kann das nicht sein. Die Stärke des Autos waren jedoch der etwas längere Radstand, das geringe Gewicht und der Frontantrieb, der gut für die Traktion war. Der Audi 80 fuhr sich viel besser, als die Meisten erwartet haben. Bei der harten Rallye Portugal im März 1979 hatten wir Zweifel, ob wir überhaupt ins Ziel kommen würden. Wir haben es geschafft und sind sogar Sechster im Gesamtklassement geworden. Es war das erste Mal, dass wir für Audi WM-Punkte geholt haben.
Parallel dazu begannen wir die ersten Tests mit einem Audi 80, der schon die Technik des quattro hatte, also den Motor mit rund 300 PS und den Allradantrieb. Er war damals noch streng geheim, und wenn wir gefragt wurden, ob sich da etwas mit einem quattro-Fahrzeug tut, mussten wir immer antworten: Nein, keine Ahnung! Aber tatsächlich wussten wir, dass wir mit diesem Auto ganz weit nach vorne kommen und große Erfolge erzielen würden.“
|