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Motorsport: Heritage

Mittwoch, 6. August 2008 1938: Caracciola, ein Mercedes und der ewige Weltrekord

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Rudolf Caracciola (1901-1959)Rudolf Caracciola (1901-1959)

"Und wieder zog sich die Strasse zu einem schmalen weissen Band zusammen, die Unterführungen schienen nur kleine schwarze Löcher zu sein. Bei der Geschwindigkeit, die ich durchfuhr, musste ich sehr exakt lenken. Doch noch bevor das Gehirn die notwendige Handlung erkannt hatte, war der Wagen bereits vorbeigerast."
Rudolf Caracciola

Rekordfahrten auf der Autobahn Frankfurt – Darmstadt: Rudolf Caracciola mit dem Zwölfzylinder-Fahrzeug Mercedes-Benz W 125 vor dem Flughafen in Frankfurt am Main.
Rekordfahrten auf der Autobahn Frankfurt – Darmstadt: Rudolf Caracciola mit dem Zwölfzylinder-Fahrzeug Mercedes-Benz W 125 vor dem Flughafen in Frankfurt am Main.
Mercedes-Benz-Rekordwagen, 1938.
Mercedes-Benz-Rekordwagen, 1938.
 

Die Vorstellung eines neuen Wagens, und besonders dann, wenn es sich um einen Rennwagen handelt, wird in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gerne mit imposanten Rekorden untermalt. So holt sich zu Beginn des Jahres 1934 die eben gegründete AutoUnion auf Anhieb den begehrten Stunden-Weltrekord und bietet damit ein überzeugendes Bild ihrer Leistungsfähigkeit. Natürlich ist es auch eine Herausforderung an den etablierten Konkurrenten in Stuttgart-Untertürkheim.
Der Konter von Mercedes-Benz kommt Ende 1934, als Rudolf Caracciola in Gyon in Ungarn und auf der Berliner Avus neue Rekorde fährt. Das Duell ist eröffnet und setzt sich bei den grossen europäischen Rundstrecken-Rennen der 750 kg-Formel und den herbstlichen Rekordwochen in den nächsten Jahren fort. Die Silberpfeile und ihre Gegner sorgen stets für Spannung.
Im Mai 1937 findet auf der Avus das bis dahin schnellste Rennen der Welt nach der "Freien Formel" statt, bei dem Hermann Lang als Sieger mit einem vollverkleideten W 125 einen Durchschnitt von 261,7 km/h erzielt. Dieser Stromlinienwagen, ausgestattet mit einem V12-Zylindermotor anstelle des V8-Zylinders der 750 kg-Rennformel, soll die Basis sein, mit der Mercedes-Benz im Herbst des gleichen Jahres den Geschwindigkeits-Weltrekord angreifen will.
Allerdings gibt es dafür in Europa nicht so gute Bahnen wie den Salzsee bei Bonneville im US-Bundesstaat Utah. Teilstücke der im Entstehen begriffenen Autobahnen in Deutschland bieten sich als Ersatz an. Als exzellente Strecke für Hochgeschwindigkeits-Rekordversuche entpuppen sich die 34 Kilometer nagelneuer Autobahn zwischen Frankfurt und Darmstadt, wo es keine Gefälle gibt.
Der für Weltrekord-Versuche vorgesehene Mercedes-Benz DAB V12 stammt ebenso wie der Achtzylinder der 750 kg-Formel aus dem Grand-Prix-Sektor. Nach Überzeugung seiner Schöpfer besitzt er genügend Potential für die gestellte Aufgabe. Sein Hubraum ist mit 5577 ccm nicht viel grösser als der des Achtzylinders, seine Leistung aber - in der Endfassung von 1938 sind das 736 PS mit dem enormen Drehmoment von rund 1000 Nm - erreicht kein anderer Motor aus der an leistungsfähigen Renntriebwerken nicht gerade armen Mercedes-Benz Palette der 30er Jahre.
Der zweite sehr wesentliche Punkt für die geplanten Rekordfahrten ist die Stromlinien-Karosserie. Daimler-Benz hatte bereits 1935 mit ersten Entwürfen für einen voll verkleideten, tief auf der Strasse liegenden Rennwagen begonnen. Eine erste für Rekordfahrten vorgesehene Version steht Anfang 1936 auf den Rädern.
Im Herbst 1936 fährt Caracciola auf der Autobahn bei Frankfurt unter anderem drei Klassenrekorde über 5 und 10 Kilometer sowie über 10 Meilen, wobei letzterer mit einem Durchschnitt von 333,5 km/h über den Klassenrekord hinaus sogar Weltrekord bedeutet.F ür Januar 1938 richtet die ONS eine Revanche-Woche ein. Für Mercedes-Benz darf jetzt nichts mehr schief gehen.
Der Morgen des 28. Januar 1938 ist wolkenverhangen, aber es liegt kein Schnee. Caracciola ist schon um fünf Uhr an der Strecke, will aber erst starten, wenn der morgendliche Raureif abgetrocknet ist. Kurz nach acht Uhr unternimmt er eine erste Probefahrt, der sich nach letzten Vorbereitungen sofort der eigentliche Rekordversuch anschliesst.
"Der Wagen lag wunderbar auf der Strecke - das konnte ich schon bei der Probefahrt erfreut feststellen. Er lag ganz anders als der Wagen vom letzten Jahr." So der Kommentar von Rudolf Caracciola, als die Mercedes-Benz Mannschaft eine Stunde später beim Frühstück sitzt. Sie haben es alle miteinander geschafft und ahnen nicht, dass die 432,7 km/h für den fliegenden Kilometer und die 432,0 km/h für die fliegende Meile, die Mittelwerte aus Hin- und Rückfahrt, bis heute die schnellsten jemals auf öffentlichen Strassen gefahrenen Geschwindigkeiten sein werden.

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