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Motorsport: Heritage

Mittwoch, 3. Dezember 2008 21 Liter Hubraum, 200 PS und Seilzugbremsen

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Rekordjäger - Blitzen-BenzRekordjäger - Blitzen-Benz

Vor knapp 100 Jahren knackte der Blitzen-Benz die 200 km/h-Marke. Rennsiege und Geschwindigkeitsrekorde waren schon in der Frühzeit des Automobils beliebte Marketinginstrumente. Nur zehn Jahre, nachdem 1899 der Belgier Camille Jenatzy auf seinem torpedoförmigen Elektromobil als erster die 100 km/h-Grenze durchbrochen hatte, fiel 1909 bereits die 200 km/h-Marke.

 

Das Rekordfahrzeug war ein ehemaliger Grand-Prix-Rennwagen von Benz, den Chefkonstrukteur Hans Nibel (1880 bis 1934) weiter-entwickelt hatte. Zum Einsatz kam ein gewaltiger Vierzylinder-Reihenmotor, der aus 21'504 ccm Hubraum (!) 200 PS bei 1600 U/min holte. Die Kraftübertragung erfolgte über ein Vierganggetriebe per Kette an die Hinterachse. Die hängenden Ventile, mit zehn Zentimetern Durchmesser so gross wie ein Handteller, wurden über eine seitliche Nockenwelle betätigt, eine von Bosch stammende Doppelzündung sollte die Zündwilligkeit des 407 Kilogramm schweren Monstermotors verbessern. Heutige Mechaniker hätten an seiner Reparaturfreundlichkeit ihre Freude gehabt: Durch die vier ofenrohrgrossen seitlichen Auspuffstummel konnte man hindurchgreifen und die riesigen Auslassventile ohne grosse Mühe ein- und ausbauen.

Blitzen-Benz Geschichte

Fritz Erle, Konstrukteur bei Benz und später Leiter der Versuchs- und der Rennabteilung, nahm am 22. August 1909 am Kilometerrennen in Frankfurt am Main teil und siegte mit einem Spitzenwert. Er legte die Distanz nach fliegendem Start in 22,6 Sekunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 159,3 km/h zurück und erhielt den Preis der Grossherzogin von Hessen. Werksfahrer Victor Héméry nutzte den Wagen zum ersten Mal am 17. Oktober bei einem Sprintrennen in Brüssel (Belgien) und deklassierte die Konkurrenz. Am 8. November 1909 präsentierte er den Wagen in England auf der gerade erst eröffneten Rennstrecke von Brooklands und stellte einen neuen Landgeschwindig-keitsrekord auf. Mit fliegendem Start erreichte er über einen Kilometer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 202,7 km/h. Während dieser frühen Rennen arbeiteten die Techniker in Mannheim an einer neuen, strömungsgünstigen Karosserie für den Rekordwagen. Sie war Ende des Jahres 1909 fertig und gab dem Benz sein neues Aussehen. Erle und Héméry bauten sie so eng wie möglich, um dem Fahrtwind nur eine geringe Angriffsfläche zu bieten. Deshalb wurden die Hebel für Gangschaltung und Handbremse wie auch die Auspuffanlage ausserhalb der Karosserie gelegt und nur Ausbuchtungen in der Motorhaube gaben den Auslass-Kipphebeln den notwendigen Raum. Der hohe, schmale Kühlerkern befand sich in einer Messing-Maske, deren oberen Abschluss ein spitz nach vorn gezogener Wasserkasten bildete. Am Heck lief die Karosserie spitz aus. Fahrer und Beifahrer - der die Benzin-Handpumpe betätigte - sassen ganz nah beieinander.

Bereits die ersten Rekordfahrten des modifizierten Benz 200 PS "Blitzen-Benz" zeigten, dass das Auto bis dahin bekannte Grenzen verschieben würde. Sämtliche europäische Rennstrecken waren für die mit dem Wagen angepeilten Geschwindigkeiten nicht geeignet. Man musste in die USA ausweichen. Der neu karossierte Wagen wurde im Januar 1910 nach Amerika verschifft. Fahrer Barney Oldfield trat ohne spezielle Vorbereitung am 17. März 1910 am Strand von Daytona (Florida) zum Rekordversuch an und erreichte eine neue Spitzenmarke von 211,97 km/h. Doch die A.I.A.C.R. (Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus) erkannte den Rekord nicht an. Am 23. April 1911 trat Fahrer Bob Burman in Daytona Beach an. Der breite und lange Strand eignete sich wunderbar für schnelle Fahrten. Er nutzte das Potential des Fahrzeugs und erzielte auf dem fliegenden Kilometer 228,1 km/h - ein neuer Landgeschwindigkeitsrekord, der bis 1919 ungeschlagen blieb. Damit war der Benz doppelt so schnell wie ein Flugzeug der damaligen Zeit.

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