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Motorsport: Heritage

Donnerstag, 4. Juni 2009 Renner mit Gitterrohrrahmen und Alukarosse: BMW 700 RS

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von Falkenhausen im BMW 700 RS-2 in Neubiberg 1964 von Falkenhausen im BMW 700 RS-2 in Neubiberg 1964

Schon bald nach Produktionsbeginn im Juli 1959 zeigten sich die sportlichen Qualitäten des BMW 700 Coupés. Noch vor Jahresende starteten die ersten Coupés bei Wettbewerben, etwa der Rallye Sahara-Lappland. 1960 gewannen die schnellen Coupés Goldmedaillen und Titel, Hans Stuck sicherte sich im BMW 700 mit 60 Jahren noch einmal den Titel des deutschen Bergmeisters.

 

Bei vielen Kunden entstand daraufhin der Wunsch nach einem stärkeren Motor. Im Sommer 1961 war es so weit: Auf dem Nürburgring wurde im August den Vertretern der Presse der BMW 700 Sport vorgeführt. Durch eine auf 9:1 erhöhte Verdichtung, eine schärfere Nockenwelle sowie eine Solex-Zweivergaseranlage leistete der Zweizylinder-Boxermotor nun 40 PS bei 5700 U/min. Ein optionales Sportgetriebe und ein strafferes Fahrwerk mit härteren Stossdämpfern sowie einem Drehstabilisator rundeten das sportliche Paket ab. Das reichte für einen Spurt aus dem Stand auf 100 km/h in knapp 20 s und eine Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h. Der Kunde bezahlte für dieses Plus an Fahrfreude lediglich 550 DM extra. Vor allem auch im Motorsport wurde diese heisse Variante des BMW 700 zur Legende der frühen 60er Jahre, unter Fans bekam er schnell den Spitznamen "der kleine Zornige". Er lieferte sich spannende Duelle mit Konkurrenten von Steyr-Puch oder Abarth.

Für den Werkseinsatz hatte BMW zeitgleich zwei ganz heisse Eisen geschmiedet: 1960 den 700 GT, aus dem ein Jahr später der BMW 700 RS entstand. "Wenn am 18. 6. 1961 ein neuer BMW Sportwagen, der BMW 700 RS, am Start zum Rossfeld-Bergrennen steht, so handelt es sich dabei um einen Versuch der Techniker von BMW, die Grenzen der Fahreigenschaften des BMW 700 in höheren Geschwindigkeitsbereichen zu erkunden", hiess es in der Ankündigung. Dass es sich tatsächlich um nicht mehr als einen Versuch handelte, beweist die Tatsache, dass der BMW 700 RS bei seinem Debüt in der Klasse der Sportwagen bis 1600 ccm mit den Porsche Spyder und Porsche RSK am Start stand. Der kleine Renner hatte einen Gitterrohrrahmen mit Aluminiumkarosserie, einen 70 PS starken Königswellen-Motor und wog weniger als 600 kg. Je nach Übersetzung rannte der kleine Flitzer zwischen 150 und 200 km/h schnell. Das reichte aus, um Walter Schneider 1961 den Titel des Deutschen Rundstreckenmeisters auf dem 700 RS zu sichern.

Noch auf Jahre hinaus erwiesen sich die sportlichen 700er in den verschiedenen Leistungsstufen mindestens als konkurrenzfähig, oft aber auch als überlegen. Am Ende der Karriere des Zweizylinder-Sportwagens hatte Tourenwagen-Star Hubert Hahne als erfolgreichster Fahrer die meisten Siege eingefahren. Und er diente dem damaligen Nachwuchs für erste Fahrversuche: Hans-Joachim Stuck erinnert sich: "Bereits im Alter von 9 Jahren durfte ich meinen Vater zu Fahrerlehrgängen von der Scuderia Hanseat am Nürburgring begleiten. Dort durfte ich schon selber mit einem BMW 700 fahren, da es sich um eine abgesperrte Strecke handelte."

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