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Motorsport: Heritage

Dienstag, 16. März 2010 1927: Mercedes Typ S, der erste der Weissen Elefanten

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GP von Deutschland für Sportwagen auf dem Nürburgring, 17. Juli 1927. Christian Werner (Startnummer 7) mit einem Mercedes-Benz Typ S. Werner fährt die schnellste Runde und belegt im Ergebnis den zweiten Platz in der Klasse der Sportwagen über 3-Liter.GP von Deutschland für Sportwagen auf dem Nürburgring, 17. Juli 1927. Christian Werner (Startnummer 7) mit einem Mercedes-Benz Typ S. Werner fährt die schnellste Runde und belegt im Ergebnis den zweiten Platz in der Klasse der Sportwagen über 3-Liter.

Der Mercedes-Benz 26/170/225 PS Typ S Rennsport-Tourenwagen aus dem Jahr 1927 ist der erste Kompressor-Sportwagen dieser Fahrzeugfamilie, der komplett unter der Regie von Mercedes-Benz für Rennzwecke entwickelt wird. Diese Weiterentwicklung des Rennsport-Tourenwagens Typ K gilt als erstes Modell in der Reihe der so genannten „Weißen Elefanten“. Mit diesem auf den ersten Blick wenig schmeichelhaften Namen versieht die Rennsportgemeinde jene schweren Wagen der Typen S bis SSKL, mit denen Mercedes-Benz die Rennszene Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre souverän beherrscht. Groß sind die in der weißen Rennfarbe Deutschlands lackierten Boliden, stark und mächtig. Doch da endet der Vergleich mit den Dickhäutern auch schon.

 

Denn die 1,9 Tonnen schweren Fahrzeuge mit ihrem gewaltigen 6,8-Liter-Motor deklassieren die leichten, wendigen Rennwagen der Konkurrenz immer wieder. Auf den im Vergleich zum Typ K niedriger liegenden und mit verbessertem Fahrwerk ausgerüsteten Fahrzeugen dieser Reihe gelangt Rudolf Caracciola zu Weltruhm: Mit dem Modell S gewinnt er am 19. Juni 1927 vor seinem Teamkollegen Adolf Rosenberger das Eröffnungsrennen auf dem Nürburgring in der Klasse der Sportwagen mit mehr als 5 Liter Hubraum, insgesamt holt er elf Gesamt- und Klassensiege in diesem Jahr. Siegreich sind auch andere Fahrer von Mercedes-Benz: Zu den Triumphen der Marke gehört der dreifache Sieg beim Großen Preis von Deutschland für Sportwagen auf dem Nürburgring über 509,4 Kilometer am 17. Juli 1927, als Otto Merz (Gesamtsieger), Christian Werner und Willy Walb auf Mercedes-Benz Typ S das Rennen dominieren.
Daimler-Benz nimmt 1927 werksseitig an mehr als 90 Rennen und anderen Motorsportveranstaltungen teil. Dabei überqueren die Typen K (kurzes Chassis) und
S (Sport) unzählige Male als erste die Ziellinie – das gilt für Bergrennen und Automobilturniere ebenso wie für Rundstreckenrennen. Der Sechszylinder des Mercedes-Benz S entwickelt mit zugeschaltetem Kompressor 138 kW bei 3300/min. Von dieser gewaltigen Kraft wollen auch Privatfahrer profitieren – ein Wunsch, den Mercedes-Benz gern erfüllt. Tatsächlich sind alle Sportwagen der Typenfamilie auch für die nicht rennfahrende Kundschaft erhältlich, sie werden auf normalen Straßen zum begehrten Fahrzeug wohlhabender Herrenfahrer. Die Privatfahrer starten mit ihren Kompressor-Automobilen auch bei zahlreichen Wettbewerben, doch die perfektionierte Rennausführung bleibt den Werkspiloten vorbehalten.

1928: Der Mercedes-Benz Super-Sport und seine Söhne

Unermüdlich arbeiten die Ingenieure und Konstrukteure an der weiteren Verbesserung des großen Entwurfs Modell S. Das Ergebnis dieser Bemühungen debütiert 1928 – der Mercedes-Benz 27/180/250 PS Typ SS Rennsport-Tourenwagen. Im Namen des neuen Spitzenmodells steht das weitere S für „Super“. Der wichtigste Unterschied zum Wagen des Jahrgangs 1927 ist der neue Motor M 06, der den M 9856 des Typ S ablöst und später auch in den Typen SSK und SSKL eingesetzt wird. Die Ziffer 06 in der Typbezeichnung des Motors erinnert daran, dass dieses Aggregat einer der ersten in der gemeinsamen Motorentwicklung von Mercedes-Benz entstandenen Antriebe ist. Aus 7,1 Liter Hubraum mobilisiert die Maschine 138 kW ohne Kompressor und 184 kW bei 3300/min mit mechanischem Lader.
Zu den großen Erfolgen des Typ SS auf der Rennstrecke gehört der Dreifachsieg beim Großen Preis von Deutschland am 15. Juli 1928 auf dem Nürburgring. Wegen der extremen Hitze müssen die Fahrer sich ablösen. Christian Werner führt den Wagen von Rudolf Caracciola an erster Stelle ins Ziel, vor Otto Merz und dem Team Werner/Walb. Drei Siege für Mercedes-Benz gibt es auch beim Semmeringrennen im September 1928: Wenzler gewinnt in der Klasse der Tourenwagen bis 8 Liter Hubraum auf Mercedes-Benz Typ S (Durchschnitt 77,4 km/h), Ernst Günther von Wentzel-Mosau wird Sieger in der Klasse der Sportwagen bis 8 Liter auf Mercedes-Benz Typ SS (Durchschnitt 83,8 km/h) und Rudolf Caracciola schließlich gewinnt den Wettbewerb der Rennwagen bis 8 Liter Hubraum mit dem neuen Mercedes-Benz
Typ SSK. Sein Durchschnittstempo von 89,9 km/h ergibt die beste Zeit des Tages.
Die Beliebtheit von Bergrennen in Deutschland führt 1928 zur Entwicklung des Typs SSK. Der Wagen (das K steht für kurz) ist technisch weitgehend baugleich mit dem Modell SS, hat aber einen kürzeren Radstand, 2950 Millimeter statt 3400 Millimeter und somit auch eine kürzere Karosserie. Das macht den SSK zum perfekten Fahrzeug für die engen Bergstraßen mit ihren vielen Serpentinen. Auf dem Mercedes-Benz SSK eröffnet Rudolf Caracciola im erstmals ausgetragenen Großen Preis von Monaco im April die Rennsaison 1929 für Mercedes-Benz und kommt auf Platz 3.

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