Die Rallye Monte Carlo zählt zu den traditionsreichsten, bekanntesten und anspruchsvollsten Motorsport-Events der Welt. Bereits seit 1911 fordert sie Fahrer, Beifahrer und Teams im Januar regelmässig auf besondere Weise heraus, unter anderem mit widrigen Witterungs- und Strassenverhältnissen in den Bergen oberhalb des Fürstentums. Mit ihrem festen Platz im Motorsport Jahreskalender ist sie traditionell Auftakt und gleichzeitig Höhepunkt der 1973 erstmals ausgetragenen Rallye-Weltmeisterschaft.
Der Automobilhersteller aus Mladá Boleslav, dessen erfolgreiches Engagement im Motorsport bis ins Jahr 1901 zurückreicht, war bereits bei der zweiten Auflage des Rennsportevents vertreten: Am 21. Januar 1912 machte sich Graf Alexander „Sascha“ Kolowrat-Krakowský in einem Fahrzeug von Laurin & Klement auf den Weg und fuhr aus Wien die lange Strecke nach Monte Carlo. Wien war zu dieser Zeit einer der zehn Startpunkte der damals als Sternfahrt ausgerichteten Veranstaltung. Vor Kolowrat-Krakowský lag eine Strecke von 1’319 Kilometern bei Temperaturen von bis zu -18 Grad Celsius und zahlreiche Kontrollpunkte, die es zu passieren galt. In Monte Carlo vergab der Organisator zusätzliche Punkte für die Eleganz und den Komfort des Automobils sowie den technischen Zustand des Fahrzeugs. Ausserdem mussten die Fahrer ihr fahrerisches Können bei einer Geschicklichkeitsfahrt unter Beweis stellen.
Helden aus der Vorkriegszeit: ŠKODA POPULAR und RAPID Vor 85 Jahren, am 25. Januar 1936, schrieben Zdeněk Pohl und Jaroslav Hausman das nächste Kapitel der Motorsportgeschichte von ŠKODA AUTO bei der Rallye Monte Carlo. Das eingespielte Team nutzte einen speziell vorbereiteten ŠKODA POPULAR SPORT. Der gut 110 km/h schnelle Roadster basierte auf dem modifizierten Fahrwerk des POPULAR, nutzte allerdings den leistungsstärkeren 1,4-Liter-Motor des RAPID. Seine beiden Benzintanks fassten bis zu 170 Liter Sprit, bei einem durchschnittlichen Verbrauch des Vierzylinder-Motors von 11,3 Litern auf 100 Kilometer genügte dies für eine Reichweite von 1’500 Kilometern. Das Gesamtgewicht lag bei 790 Kilogramm, davon entfielen 250 Kilogramm auf die offene Karosserie. Mit Fahrer und Beifahrer brachte der POPULAR SPORT ein Gewicht von gut 960 Kilogramm auf die Waage. Um dem Winterwetter zu trotzen, standen Pohl und Hausman neben entsprechend warmer Kleidung eine zusätzliche Heissluftheizung sowie Halterungen für Thermoskannen zur Verfügung. Für freie Sicht sorgte ein abnehmbarer Heizrahmen für die Windschutzscheibe und der Beifahrersitz liess sich umklappen, damit es möglich war, während der Marathonfahrt etwas zu schlafen.
Die beiden Tschechoslowaken entschieden sich, von Athen aus nach Monte Carlo zu reisen – die griechische Hauptstadt war damals einer der möglichen Startpunkte für die Teilnehmer. Die Reise war beschwerlich: Allein für die erste 850-Kilometer-Etappe von Prag nach Triest benötigte der POPULAR SPORT 17 Stunden. Nach der Ankunft in Athen hatten Pohl und Hausman noch vier Tage Zeit, um sich zu erholen und die Technik des Fahrzeugs auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten. Auf Mechaniker oder ein professionell ausgerüstetes Servicefahrzeug mussten sie dabei verzichten. Dann ging es los: Innerhalb von vier Tagen galt es, von Athen über Thessaloniki nach Belgrad, weiter nach Budapest und Wien und schliesslich über Strassburg und Avignon bis nach Monaco zu fahren. Insgesamt mussten Pohl und Hausmann eine Distanz von 3’852 Kilometern zurücklegen. Verschneite Passstrassen und Schneeverwehungen erschwerten die Fahrt zusätzlich: Wo die Baťa-Reifen mit entsprechend geländegängigem Profil an ihre Grenzen kamen, griffen die beiden zu Schneeschaufeln.
Zdeněk Pohl und Jaroslav Hausman kämpften ebenso gegen diese widrigen Bedingungen wie ihre zahlreichen Konkurrenten und sie machten ihre Sache gut: Von 105 registrierten Fahrzeugen, die im Jahr 1936 bei der Rallye Monte Carlo starteten, kamen nur 72 ins Ziel.
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