In unserer etwas anderen Geschichte schreiben wir das Jahr 2009, der Ort ist unbedeutend. Es figuriert ein Mafiosi namens Tony, dem das Geschäft mit dem Tod zum Hals raushängt. Eines Abends wird Tony bei einer Schiesserei angeschossen und verliert auch sein Fahrzeug. Der Pate sichert ihm dafür ein Auto nach Wunsch. Wendig im Stadtverkehr und auf kurvigen Landstrassen, ein Design wie aus einem Guss und eben typisch italienisch im Style. Da macht der Abarth 500 keine Ausnahme. Mit breiter Spur, Spoilerwerk und satter Doppelauspuffanlage erkennt man gleich, was einen hier erwartet. Obwohl Tony beim Paten "aussteigen" möchte, fällt ihm das nach dem ersten Probesitzen im Abarth nicht leicht - ein griffiges Lenkrad und gut konturierte Sportsitze passen perfekt zum gefälligen Cockpit. Es folgt ein neuer Auftrag vom Chef: Tony dreht am Zündschlüssel, der 1,4-Liter-Turbo erwacht fauchend - unterstützt vom BMC-Sportluftfilter. Doch wer angesichts des Leistungsspektrums einen bockharten Renner ohne Manieren erwartet hat, sieht sich getäuscht. Wenn man will, mimt der Abarth sogar den lässigen Cruiser und bügelt Fahrbahnunebenheiten weg - so gut es geht. Der Pate weiss, selbst Kraftprotze lassen noch genügend Platz nach oben. Um anderen "Familien" Paroli bieten zu können hat er für Tony deshalb den 500er mit dem 4990 Fr. teuren Performance Kit "esseesse" munitioniert. Es steigert die Leistung des Motors auf 160 PS. Mehr noch als die reine Leistung überzeugt Tony in der Praxis das Drehmoment von 206 Nm, das praktisch über den gesamten Drehzahlbereich anliegt und per Overboost-Effekt kurzzeitig noch auf 230 Nm gesteigert werden kann. Damit zeigt sich der 500er mit dem leicht schaltbaren Fünfgang-Getriebe im "Kreuzfeuer" ebenso spurtstark wie elastisch. Er fährt zu einer Bar, in der die gegnerische Familie speist. Kaum angekommen geht die Party richtig los. Die Gegner, schwer bewaffnet, schiessen gleich auf Tony und eine Verfolgungsjagd quer über Landstrassen beginnt. Tony gibt dem 500er die Sporen - vorne beissen sich 205/40er Hochgeschwindigkeitsreifen in den Asphalt und sorgen dafür, dass Tempo 100 in 7,4 Sekunden erreicht wird, der Vortrieb ist in den ersten zwei Gängen bei feuchter Fahrbahn leicht überfordert. Gut dass für die entsprechende Verzögerung gelochte Bremsscheiben vorn (Durchmesser 284mm x 22mm) und hinten (Durchmesser 240mm x 11mm) sowie Sportbremsbeläge sorgen. Per Knopfdruck wählt Tony eine direktere Lenkung und ein besseres Ansprechverhalten des Gaspedals. Der Abarth zeigt sich in seinem Element. Bremsen, einlenken, aus der Kurve beschleunigen. So leichtfüssig und perfekt geht das bei kaum einem anderen Sportler dieser Klasse. Kein Wunder - der Abarth gönnt sich eins der schärfsten Handlings seiner Klasse. Das straff abgestimmte Sportfahrwerk (Tieferlegung um 15 mm) gehört zu dem Abarth wie der Stachel zum Skorpion. Es geht durch Berg und Tal, bis die Verfolger ins Schleudern und von der Strasse geraten. Tony kehrt, steigt aus und bietet freundlich den Geldkoffer zurückzugeben. Es ist eine Menge "Kohle" und diese lässt sich trotz einem bescheidenen Gepäckvolumen von 185 Litern leicht verstauen. Die Erzfeinden fluchen, welche üblen Gemeinheiten man mit einem Auto für knapp 34'000 Fr. seiner Konkurrenz antun kann. Denn optisch fällt die esseesse-Version bis auf die filigranen 17 Zoll-Räder (weiss oder titangrau lackiert) kaum mehr ins Auge, als es dies ein normaler Abarth tun würde. Tony hat moralische Bedenken die schwer angeschlagenen Wiedersacher einfach niederzuschiessen und steigt ins Auto. Die Rückreise gerät kurz, die Höchstgeschwindigkeit beträgt nun maximal 211 km/h. Bei normalem Tempo zeigt sich der Abarth mit 6,5 Litern Durchschnittsverbrauch erfreulich genügsam. Sportlich und sparsam - beides will gleichzeitig nicht gelingen, Tony muss sich wie bei seinem Job jeweils für eines entscheiden. atn/war
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