Das geschieht am nachhaltigsten auf der Antriebsebene. Während der Mazda wahlweise mit 1,5 oder 2,0-Liter-Motor zu haben ist, greift Abarth auf einen aufgeladenen 1,4-Liter-Turbobenziner zurück. Das ist zwar weniger Hubraum als beim japanischen Verwandten, dafür aber mehr Leistung. 125 kW / 170 PS werden in den Brennräumen zubereitet, ab 2500 Umdrehungen kann über das komplette Drehmoment von 250 Newtonmetern verfügt werden. Da der Wagen nicht einmal 1200 Kilogramm wiegt, schiebt das natürlich schon gewaltig an. Vorausgesetzt, man lässt die Drehzahl nicht allzu sehr fallen. Gangwechsel beim Abbiegen oder in anderen langsamen Passagen ist also Pflicht, will man genau so zielstrebig aus der Kurve kommen, wie man hinein gefahren ist.
Bei der Kraftübertragung gibt es die Wahl zwischen einer Sechs-Gang-Handschatung und ebenso vielen Stufen bei der Automatik. Die hat der Abarth vorerst exklusiv, denn für den Fiat 124 Spider wird sie erst nächstes Frühjahr ins Programm aufgenommen, und Mazda bietet ausschließlich manuelle Schaltung an. Mittels einer „Sport“-Einstellung kann man am Drive-Selector die Kennlinien ändern, so dass die Gänge höher ausgedreht werden und der offene Zweisitzer noch energischer zu Werke geht. Zusätzlich wird die Lenkung noch direkter. Bis maximal 232 km/h geht es mit der Handschaltung vorwärts. Zwar müssen sich die Automatik-Liebhaber mit drei Stundenkilometern weniger begnügen, jedoch kann man dort mit Hilfe der Schaltpaddel am Lenkrad die Übersetzungen genau so fix und knackig durchsortieren, wie man sich das bei einem sportlichen Cabriolet wünscht.
Nicht nur um der traditionellen Roadster-Romantik zu huldigen wird das Dach manuell weggeklappt. Eine elektrische Bedienung hätte einen viel aufwändigeren Falt- und Spann-Mechanismus erfordert, zusätzliche Elektro-Motoren und vieles mehr. Das hätte allerdings Zusatzgewicht gebracht und den Schwerpunkt erhöht. Der muss aber für ein dynamisches Fahrverhalten unbedingt niedrig gehalten werden, damit das um rund 15 Millimeter tiefer gelegte Bielstein-Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern seine Klasse voll ausspielen kann.
An einigen Stellen konnte sich der italienische Nachkomme der japanischen Erbmasse nicht entziehen, und so hat das angenehm kleine und griffige Lenkrad keine Längsverstellung. Das wäre aber wünschenswert, da bei Autos dieser Bauart in einer tiefen Sitzposition mit fast ausgestreckten Beinen operiert wird, und das Lenkrad dann von groß gewachsenen Fahrern nicht nachgezogen werden kann. Automatisch ist nur die Absenkung der Scheiben vorgesehen, und durch Katalysator-Gehäuse sowie den Subwoofer der Audio-Anlage ist der Fußraum für den Beifahrer geringer als auf der anderen Seite.
Dem Fahrvergnügen tut das keinen Abbruch, zumal der kleine Vierzylinder einen wirklich herzhaften Sound aus der Abgasanlage entlässt. Rotzig frech und ungestüm braust der Motor bei jedem Gasstoß auf. Die akustische Präsenz wird beim Fahren mit offenem Verdeck natürlich noch intensiviert. Die Sportauspuffanlage ist mit einer Klappensteuerung ausgestattet, so dass abhängig von Drehzahl und Abgasdruck die Schallabgabe variiert wird. Handschalter und Automat bieten die gleiche kernige Klangkulisse, und wer sich traut, in engen Kehren frühzeitig aufs Gas zu steigen, wird mit zarten Ausbruchsversuchen des leichten Hecks belohnt. Ein mechanisches Sperrdifferenzial ist Serie und die ganz ambitionierten Abarth-Lenker können die elektronische Stabilitätskontrolle komplett ausschalten.
Glatte 40.000 Euro berechnet Abarth für die Lieferung eines 124-Spider-Exemplars, mit Automatik-Getriebe sind es 200 Euro mehr. Für LED-Scheinwerfer mit Adaptiv-Funktion nebst Licht- und Regensensor sind noch einmal 1890 Euro fällig, das Paket aus Klimaautomatik, Connect-Sytem und Touchscreen kostet 1290 Euro.
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