Der Abarth 124 Spider ist ein Roadster mit einer extra Portion Adrenalin im Tank.
4,05 Meter lang, 170 PS stark, Heckantrieb mit mechanischen Sperrdifferenzial, 17-Zoll-Felgen, auf beiden Seiten eine Doppel-Auspuffanlage.
Die Basisdaten des Abarth 124 Spider zeigen, dass hier ein ganz spezieller und eigenständiger Roadster vorfährt. Mit einer netten Portion Kriegsbemalung demonstriert der Abarth dass er innen wie aussen zwar klein, aber durchaus ernst zu nehmen ist.
Wie bei Abarth üblich erwartet man bestmögliches Rennsport-Feeling. Das Versprechen erfüllt sich nach wenigen Kilometern. Man sitzt tief in gut ausgeformten Ledersitzen hinter dem Armaturenbrett mit dem grossen Drehzahlmesser mit rotem Hintergrund.
Startknopf drücken!
Der Vierzylinder knurrt gewaltig aus der Record Monza Abgasanlage mit Dual-Mode-System. Abhängig vom Drehmomentverlauf modifiziert sie den Abgasweg und sorgt für einen tiefen und kernigen Klang - kurzum betörend und nah an der Grenze zur Legalität.
Los gehts . .
Den Blick über die lange Motorhaube nimmt man schnell Fahrt auf. Dazu übersetzt das griffige Lenkrad die Bewegungen des Fahrers präzise und direkt auf die Strasse, die manuelle Sechsgangschaltung glänzt durch relativ kurze Schaltwege und die Gasannahme des Turbomotors fällt direkt aus.
Auf Betriebstemperatur gebracht, das Gaspedal durchgedrückt, sprintet der Frischluftsportler eindrücklich los. Laut Werk in 6,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 km/h, auf unbegrenzten Autobahn-Passagen liegt der Top Speed bei 224 km/h. Das können andere Sportler auch, fällt aber im Alltag überhaupt nicht ins Gewicht. Denn der Abarth punktet besonders durch sein famoses Handling. Mit nur knapp über 1100 Kilo Leergewicht ist er vergleichsweise leicht und hängt auf kurvenreichen Landstrassen so manches deutlich stärkeres Modell ab.
Verantwortlich dafür ist ein perfekt abgestimmtes Fahrwerk und die optimale Gewichtsverteilung. Das Fahrzeug verfügt über eine Doppelquerlenkeraufhängung an der Vorderachse und eine innovative Mehrlenkhinterachse. Das Set-up des Fahrwerks mit Bilstein-Stossdämpfern ist speziell auf eine extrem hohe Kurvenstabilität hin konzipiert und sorgt stets für eine gute Zug- und Druckeinstellung.
Legt man es drauf an, lässt sich der Abarth herrlich leicht quer fahren, und wer sich gerne an das Driften heranwagen möchte sitzt hier im richtigen Auto.
Überhaupt - der fahraktive Zweisitzer bietet grossen Fahrspass ohne viel Leistung und damit auch ohne übermässigen Verbrauch. Im Schnitt flossen bei den Testfahrten sieben bis acht Liter Benzin auf 100 Kilometern durch die Einspritzdüsen, der Normverbrauch ist mit 6,4 Litern angegeben - auch das passt.
Und nicht vergessen möchten wir eine wichtige Frage bei Cabrios: Wie lange dauert es, bis sich das Verdeck hinter die beiden Sitze faltet und der Sonne den ungehinderten Zugang zum Innenraum freimacht?
Knapp zwei Sekunden!
Den Riegel über dem Frontscheibenrahmen lösen und das Stoff-Verdeck nach hinten klappen - alles mit nur einer Hand. Dies überzeugt einmalig, denn eine elektrische Verdeckbetätigung könnte das nicht schneller bewältigen! Und beim schliessen unterstützt ein Federmechanismus den Fahrer beim Hochziehen des Verdecks aus der vollständig geöffneten Position und reduziert dabei den Kraftaufwand auf ein Minimum.
Im Fazit ist der Abarth 124 Spider ein Auto für Liebhaber. Der Spass mit dem grundsoliden und dennoch emotionalen Roadster liegt auf Sportwagen-, der Verbrauch hingegen auf Kleinwagen-Niveau. Da verzeiht man gerne, dass mit ein paar ansprechenden Optionen gerüstet rund 48'000 Franken für den Abarth 124 Spider fällig werden. atn/tim warren
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