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Motorsport: Le Mans Series

Freitag, 17. Juni 2016 Le Mans 2016: Ford will’s wieder wissen

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Die vier Ford GT Race für Le Mans 2016.  Foto:FordDie vier Ford GT Race für Le Mans 2016. Foto:Ford

Genau wie 1966 heißt das Rennauto Ford GT, nur der damalige Zusatz der Ziffer „40“ fehlt. Sie war der Hinweis auf die Höhe des Fahrzeugs, das mit 40 Zoll extrem flach baute. Genau 101,6 Zentimeter war das Auto hoch, um den Helm des Fahrers unterzubringen, gab es Versionen mit einer beulenartigen Ausbuchtung im Dach. Der GT von heute ist 103 Zentimeter hoch, was einem Wert von knapp 41 Zoll entspricht. Und genau wie vor 50 Jahren gehören die Boliden von Ferrari zu den schärfsten Konkurrenten, doch das Feld hat noch weitere prominente Namen zu bieten: Corvette, Aston Martin und Porsche 911.

Spannender Motorsport ist also garantiert, wenngleich die GT-Pro-Klasse tempomäßig nicht mit den LMP-Prototypen mithalten kann. Das Überraschungspotenzial wird nicht zuletzt dadurch genährt, dass die Hersteller mit technischen Details ihrer Kraft-Wagen stets sehr sparsam sind. Von Ford GT weiß man zwar, dass er weniger als 1310 Kilogramm wiegt, das schreibt nämlich das Reglement vor.

 

Die offiziellen Angaben zur Leistung sind jedoch vage: Mehr als 441 kW / 600 PS, mehr als 500 Newtonmeter Drehmoment. Der V6-Motor wird von zwei Turboladern beatmet und die Kraftübertragung erfolgt durch ein sequentielles 6-Gang-Getriebe.

Spannung vor, während und sogar nach dem großen Wagenrennen charakterisierte die Situation auch 1966. Dass die Ford Motor Company überhaupt mit einer Eigenentwicklung in Le Mans antrat, haben die Motorsport-Fans wahrscheinlich Enzo Ferrari zu verdanken. Der „Commendatore“ konnte sich nämlich mit Henry Ford II nicht über den Verkauf der italienischen Sportwagen-Schmiede einigen, was den Amerikaner so erboste, dass er den Entschluss fasste, Ferrari dafür vor den Augen der Rennsport-Gemeinde abzustrafen.

Das generalstabsmäßig geplante Unterfangen brachte 13 werksunterstützte Ford GT40 an den Start, Ferrari hielt mit elf Autos dagegen. Die amerikanischen Rennwagen waren als Prototypen gemeldet, acht von ihnen wurden von einem sieben Liter großen V8-Motor angetrieben, der Rest hatte einen Fünf-Liter-Achtzylinder zwischen den Achsen. Einer der Sieger von damals, der Neuseeländer Chris Amon, erinnert sich: „Im Jahr zuvor war unser Ford GT 40 schon viel schneller als die Ferrari, bis uns technische Probleme stoppten. 1966 wussten wir zwar, dass Ferrari nachgelegt hatte, doch auch wir hatten natürlich unsere Hausaufgaben gemacht. Unser Auto glänzte nun mit deutlich höherer Zuverlässigkeit.“

Die Präsenz des Konzerns aus Dearborn prägte das 66er-Rennen nicht nur durch die hohe Zahl der gemeldeten Fahrzeuge, auch der Gaststarter machte die Wettfahrt zu einem besonderen Ereignis. Es war Henry Ford II selbst, der vom Veranstalter ACO die Erlaubnis bekommen hatte, die Teilnehmer auf die Strecke zu schicken. Zwei wesentliche Merkmale unterscheiden das Rennen von vor 50 Jahren vom heutigen: Es wurde noch der so genannte Le-Mans-Start zelebriert, wonach sich die Fahrer gegenüber ihren schräg zur Strecke geparkten Wagen aufzustellen hatten. Nach dem Startsignal sprinteten sie über den Asphalt, warfen sich ins Auto und preschten los. Zum zweiten war die sieben Kilometer lange Hunaudières-Gerade noch nicht von Schikanen unterbrochen. Beides wurde später aus Sicherheitsgründen abgeschafft.

Chris Amon und sein Copilot Bruce McLaren erreichten mit ihrem Siebenliter-Mk II rund 350 km/h auf der Hunaudières. Die Intermediates von Firestone, die sie wegen der feuchten Strecke hatten aufziehen lassen, erreichten bei diesem Tempo jedoch ihre Belastungsgrenze. Erst der Wechsel auf Goodyear-Pneus brachte die nötige Sicherheit, um auf dem Gas bleiben zu können. Doch bis es soweit war, hatte das Team bereits einen Rückstand auf die führenden Fahrzeuge, was Bruce McLaren zu einem besonderen Ratschlag veranlasste, als Chris Amon das Steuer übernahm: „Go like hell!“

Der heute 73-jährige Amon tat, wie ihm geheißen, Runde um Runde holte das Team auf. Nach 23 Stunden lag der Wagen mit der Startnummer 1, gefahren von Ken Miles und Dennis Hulme, in Front, in der gleichen Runde, aber fast vier Minuten dahinter, Aman und McLaren in der Startnummer 2. Wenn nicht noch ein Ausfall den Triumph zunichte machen sollte, war das Rennen für Ford gelaufen. Dass von den 13 gestarteten Ami-Rennern nur noch drei auf der Strecke waren, interessierte so gut wie niemanden mehr. Doch dann sorgte die Stallregie für Verwirrung, denn dort, möglicherweise sogar auf Geheiß von Henry Ford persönlich, wurde die Parole ausgegeben, ein „totes Rennen“ zu fahren – das heißt, beide Wagen sollten gleichzeitig die Ziellinie überqueren und abgewunken werden.

(ampnet/afb)

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