Sein Potenzial hatte der brandneue Porsche RS Spyder schon als Klassensieger bei seiner Rennpremiere im Oktober 2005 in Laguna Seca gezeigt. Beim Langstreckenklassiker in Sebring vor einem Monat lag das Auto mit der Startnummer 6 nicht nur an der Spitze seiner Klasse, sondern auch auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung, als es 49 Minuten und 38 Sekunden vor dem Ziel wegen einer gebrochenen Getriebeeingangswelle ausfiel. Ein Materialfehler, der das Team um den Erfolg brachte, für den über den Winter alle hart gearbeitet hatten. Dass Sascha Maassen, Lucas Luhr und Emmanuel Collard wegen der bis dahin zurückgelegten Distanz dennoch als Zweite der Klasse LMP2 gewertet wurden, war nur ein schwacher Trost. Auf dem 2,735 Kilometer langen Stadtkurs im Reliant Park in Houston will Porsche die Gelegenheit zur Wiedergutmachung nutzen. Einem vergleichsweise leichten Auto wie dem RS Spyder kommt die Strecke durchaus entgegen, denn nach den neun langsamen Kurven ist eine gute Beschleunigung gefragt, und die ist zweifellos eine der Stärken des in Weissach entwickelten 480 PS-Achtzylinders. Für die Fahrer ist die Strecke, neben der es typischerweise mehr Betonmauern als Auslaufzonen gibt, relativ unübersichtlich. Auch die Boxencrew steht bei dem 2:45-Stunden-Rennen unter ganz besonderer Anspannung. Ein Fehler in der Strategie, ein Stopp zur falschen Zeit – und das Rennen ist gelaufen. Angesichts des weltweit anhaltenden Aufwärtstrends bei den Sportprototypen hat Porsche jetzt die Entscheidung für ein Kundensportprogramm mit dem RS Spyder bekräftigt. Schon 2007 sollen ausgesuchte Privatteams das Auto in der Klasse LMP2 nicht nur in den USA, sondern auch in der Le-Mans-Rennserie in Europa (LMS) einsetzen können. Es bestehen bereits Kontakte mit verschiedenen Teams, in erster Linie aus den GT-Klassen, die mit dem RS Spyder in eine höhere Kategorie aufsteigen wollen. Bis zur Jahresmitte will man alle Fakten beisammen haben, um die notwendige Planungssicherheit für alle Beteiligten garantieren zu können. Die stetig zunehmende Attraktivität der American Le Mans Serie wurde gerade durch die Ankündigung des Einstiegs von Honda Acura unterstrichen. Ausser Porsche sind in der ALMS bereits so namhafte Marken wie Aston Martin, Audi, BMW, Chevrolet, Ferrari, Maserati und Mazda vertreten.
|