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Motorsport: Le Mans Series

Dienstag, 10. Juni 2008 24 Stunden Le Mans: Interview mit Porsche-Motorsportchef

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Nach seinen Erfolgen in der American Le Mans Series und der Le Mans Series steht der Porsche RS Spyder vor einer neuen grossen Herausforderung: Der Sportprototyp startet am Samstag um 15.00 Uhr zum ersten Mal zu den 24 Stunden von Le Mans. Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen sieht der Premiere beim härtesten Langstreckenrennen der Welt gelassen entgegen: "Ich bin sicher, dass wir gut vorbereitet sind."

 

Herr Kristen, was macht für Sie die grosse Faszination der 24 Stunden von Le Mans aus?

Kristen: "Le Mans ist natürlich der Langstreckenklassiker schlechthin. Für Porsche als der mit 16 Gesamtsiegen erfolgreichste Hersteller in der Geschichte dieses Rennens hat es darüber hinaus natürlich auch noch eine besondere emotionale Bedeutung. Dazu kommt, dass der RS Spyder zum ersten Mal in Le Mans am Start ist, und das wird sicherlich eine sehr interessante Sache."

Warum tritt Porsche in Le Mans nicht als Werksteam an, sondern überlässt den Einsatz der RS Spyder zwei seiner Kundenteams aus der Le Mans Series?

Kristen: "Als Werksteam tritt Porsche in Le Mans nur dann an, wenn eine Gesamtsiegchance besteht. Es gibt für uns überhaupt keinen Grund, mit dem RS Spyder gegen unsere Kunden anzutreten."

Verfügen diese Kundenteams schon über genügend Erfahrung mit dem RS Spyder?

Kristen: "Ich bin sicher, dass sie aus den Rennen, die sie in dieser Saison schon gefahren sind, einiges gelernt haben. Ausserdem werden sie ja auch in Le Mans von uns betreut."

Wie sieht diese Betreuung aus?

Kristen: "Genau so wie bei allen anderen Rennen. Wir stellen den Teams je einen Motoren- und Fahrzeugingenieur zur Verfügung. Für Notfälle haben wir Mechaniker vor Ort und sichern die Ersatzteilversorgung. Wir wollen nicht, dass die Teams unnötig Geld für Teile auf Vorrat ausgeben, nur um auf alles vorbereitet zu sein. Deshalb haben wir einen Teil unseres Lagerbestands für den RS Spyder von Weissach nach Le Mans verlegt."

Der Kundensport hat bei Porsche eine grosse Tradition, ist ein wichtiger Bestandteil der Motorsportphilosophie. Woher kommt das?

Kristen: "Das liegt sicherlich nicht zuletzt daran, dass der erste Porsche, der 1948 ausgeliefert wurde, nur zwei Wochen nach seiner Auslieferung schon bei einem Rennen in Innsbruck startete. Früher war es viel selbstverständlicher, dass mit Sportwagen eben auch Sport betrieben wurde. Noch in den 50er und 60er Jahren war es ganz normal, dass ein Kunde mit seinem Porsche 365 mit Nummernschild an die Rennstrecke gefahren ist, mit dem Fahrzeug am Rennen teilgenommen hat und damit am Abend wieder nach Hause gefahren ist."

So wie heute noch im Clubsport?

Kristen: "Ganz genau. Was wir heute im Clubsport erleben, war damals ganz normaler Motorsport. Ein Relikt aus dieser Zeit ist ja auch, dass Sportprototypen von der Ausrichtung des Chassis her auch heute noch zweisitzige Autos sein sollen."

Die 12 Stunden von Sebring waren bisher die längste Renndistanz für den RS Spyder. Wie bereitete Porsche den Sportprototyp auf die doppelte Distanz vor?

Kristen: "Wir haben mit dem RS Spyder seit 2006 mehrere 24-Stunden-Dauerläufe gefahren. Das ist etwas völlig Normales, auch für den 911 GT3 RSR. Wenn wir ein 24-Stunden-Rennen fahren wollen, müssen wir das irgendwann auch mal ausprobiert haben. Dazu kommt eine grosse Anzahl von Komponentendauerläufen auf unseren Prüfständen, Motor und Getriebe sowieso, aber auch andere Teile."

Was sind die Ziele von Porsche in Le Mans?

Kristen: "Wir wollen mit dem RS Spyder und dem 911 GT3 RSR Klassensiege holen. Wenn man nicht mit einem von der Leistung her deutlich überlegenen LMP1-Fahrzeug an den Start geht, kann man nicht mehr erwarten. Aber wie gesagt: Man muss das Rennen erst mal zu Ende fahren. Ein Klassensieg in Le Mans ist ein grosser Erfolg."

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