Wenn um 15 Uhr der Startschuss fällt, wechseln sich in der Corvette C6.R mit der Startnummer 63 die erfahrenen Corvette-Piloten Johnny O'Connell, Jan Magnussen und Neuzugang Antonio Garcia ab. Der 29-jährige Spanier zählt zu den besten Langstreckenfahrern der Welt, er saß im vergangenen Jahr in Le Mans im Cockpit des GT1-Klassensiegers. Gleich bei seinem ersten Corvette-Einsatz, den 12 Stunden von Sebring in diesem Jahr, fuhr er den Sieg ein. Im Auto mit der Nummer 64 sitzen die "alten Hasen" Oliver Gavin und Olivier Beretta sowie erstmals der 33-jährige Schweizer Marcel Fässler, der 2007 die 24 Stunden von Spa gewann und sowohl in der European Le Mans Series als auch in der FIA GT-Meisterschaft erfolgreich ist.
Corvette-Werkseinsatz in Le Mans: neues Image für den US-Sportwagen
"Seit der Planungsphase des offiziellen Corvette Racing-Engagements war die Teilnahme bei den 24 Stunden von Le Mans unser Ziel. Die GM-Führung hat diese Vision mitgetragen, und Le Mans wurde aus zwei Gründen zum wichtigsten Baustein", erklärt Programm-Manager Doug Fehan. "Erstens bildet die Corvette die technologische Speerspitze von GM, und so war der Renneinsatz von seriennahen Autos der ideale Weg, um den Technologietransfer vom Motorsport in die Fahrzeugproduktion zu beschleunigen. Und zweitens sollte Corvette zu einer globalen Marke werden. Wenn wir auf dem Weltmarkt erfolgreich gegen Ferrari, Porsche, Aston Martin und andere ruhmreiche Marken antreten wollten, mussten wir das Image der Corvette weltweit optimieren. Vor allem außerhalb Nordamerikas mussten wir beweisen, dass die Corvette ein ernstzunehmender Sportwagen ist. Le Mans bot uns den passenden Rahmen dafür - und die Resultate haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen."
Reglement 2009: neue Strategie für die Boxencrew
Nach dem für das diesjährige Rennen neu eingeführten Reglement dürfen nicht mehr wie bisher vier Mechaniker mit zwei Schlagschraubern, sondern nur noch zwei Mechaniker mit einem Schrauber die Reifen wechseln. Außerdem dürfen währenddessen keine anderen Arbeiten am Fahrzeug ausgeführt werden, und alte Reifen sowie das Werkzeug müssen sich hinter der Linie am Boxentor befinden, bevor das Auto wieder auf die Strecke gehen darf.
Welche Auswirkungen das für Corvette Racing hat, erläutert Team-Manager Gary Pratt: "Für den Wechsel aller vier Reifen werden wir jetzt 25 bis 30 Sekunden brauchen - im Vergleich zu rund zehn Sekunden im vergangenen Jahr. Für uns bedeutet das, dass wir nun mit einem Satz Reifen zwei Stints fahren müssen, im Idealfall sogar drei." Eine falsche Entscheidung kann dabei sehr schmerzhaft werden: Zeitverlust auf der Strecke plus weitere 30 Sekunden für den erneuten Reifenwechsel wären die Folge. Regen würde die Reifenwahl und Boxenstrategie weiter verkomplizieren. "Der Platz in der Boxengasse ist in Le Mans sehr begrenzt", so Pratt weiter. "Wenn bei einer Safety-Car-Phase alle Fahrzeuge gleichzeitig zum Reifenwechsel reinkommen, kann es schwierig werden, die eigene Box anzusteuern. Aber auch beim routinemäßigen Wechsel müssen wir sorgsam planen. Bei einem Team, das wie wir zwei Autos einsetzt, sind die Stopps idealerweise zeitlich versetzt, so dass jeweils nur eine Corvette an der Box steht."
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